Ist man automatisch Märtyrer, wenn man wegen seiner Religionszugehörigkeit getötet wird?

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Nein. Für einen Märtyrer gibt es bestimmte Kriterien. Und man kann auch nicht einfach sagen: jetzt mache ich so und so und werde dann Märtyrer. Es kommt auch auf die Absicht an.

Im Islam ist es so:

Die Märtyrer sind fünf: einer, der an einer Pest stirbt; einer, der durch eine Bauchverletzung stirbt; einer, der ertrinkt; einer, der unter dem Steinschutt umkommt und einer, der im Kampf auf dem Weg Allahs getötet wird. (Bukhari:229)

Abdullah Ibn Amr berichtete, dass er den Gesandten Gottes folgendes sagen hörte:

Wer bei der Verteidigung seines Vermögens stirbt, der stirbt als Märtyrer. Niemals wird der Muslim Anstrengung, Krankheit, Trübsal, Kummer, Übel oder Schaden erleiden, sogar wenn ihn ein Dorn sticht, ohne dass Allah ihm dies als Sühne für seine Sünden zurechnet. (Bukhari:657)

Der Märtyrer muss von Gott geprüft werden, weil die Belohnung so wertvoll ist.

Manche behaupten, sie würden auf dem Weg Gottes kämpfen, aber bei einer Prüfung versagen sie dann.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid

Wie die vorhergehenden Beiträge zeigen, ist die Position des Märtyrers umstritten.

In den Anfängen der Kirchengeschichte waren die Märtyrer die Blutzeugen Christi.

In unseren Tagen nennen sich auch die islamistischen Terroristen auch Märtyrer. Der Begriff hat sich also komplett gewandelt. Er wird zunehmend negativ gebraucht.

Das könnte man so sehen...... die genaue Definition mit allen dazu gehörenden Ausprägungen ist sicherlich seeeehr umfangreich

die nachfolgende Frage aber erscheint mir vielmehr wichtig:

"Was bringt es/was nutzt es...?"

hansschwarz241  26.07.2019, 19:08

Was bringt es...?

Wir haben als kleine Kinder im Religionsunterricht sehr ausführlich über die Märtyrer im alten Rom erfahren. Daher kennen die meisten überhaupt das Wort.

Die "message" war: so stark muss der Glaube sein, wenn du nur ganz ganz stark glaubst, dann kann dir nichts passieren. Gott schaut für die Seinen.

Also es ist ein Mittel um Denken/Vernunft (der böse Baum der Erkenntnis) durch GLAUBEN und totale Hingabe zu ersetzen.

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Christian3684  27.07.2019, 08:44

Im Grunde genommen trifft das nicht nur auf Menschen zu, die aus religiösen Gründen getötet werden, sondern genauso auf jene, die wegen ihrer Überzeugung, oder weil sie in einer Diktatur Widerstand geleistet haben, getötet wurden.

Schließlich sind ja wieder viele Menschen in der Zeit der katholischen Herrschaft getötet worden. Erst geschah das unter der Herrschaft der römischen Kaiser und später durch die christlichen Könige und Kaiser, indem sie jeden bekämpften, der nicht bereit war sich der katholischen Kirche zu unterwerfen.

So hat die Kirche selber dazu beigetragen, dass es ausserhalb der Kirche viele Märtyrer gegeben hat. Mit den Unterschied, dass diese weder selig noch heilig gesprochen wurden.

Denn in den Augen der Römer waren die Christen keine Märtyrer, sondern Menschen, die dem Kaiser nicht die nötige Huldigung, bzw. das Weihrauchopfer darbrachten. D.h. die sich gegen die Autorität des Kaisers stellte. Was als ein grosses Verbrechen angesehen wurde.

In umgekehrte Weise geschah dasselbe unter der Herrschaft des katholischen Staates, wenn Menschen den Gehorsam der Kirche verweigerten, bzw. nicht das akzeptierten was sie an Glaubenslehren verkündete. In ihren Augen waren das keine Märtyrer, sondern Ketzer.

Wer als Märtyrer betrachtet wid hängt also davon ab auf welcher Seite man sich befindet.

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Mär·ty·rer

/Mä́rtyrer/

Substantiv, maskulin [der]

  1. 1. 
  2. jemand, der um des christlichen Glaubens willen Verfolgungen, schweres körperliches Leid, den Tod auf sich nimmt"die frühchristlichen Märtyrer"
  3. 2. 
  4. BILDUNGSSPRACHLICH
  5. jemand, der sich für seine Überzeugung opfert oder Verfolgungen auf sich nimmt"jemanden zum Märtyrer machen"

Also kannst auch du zu einem werden.

Nein, meiner Meinung nach.

Aber wohl dann, wenn du dich weigerst, deinem Glauben abzuschwören und einen anderen anzunehmen.

So war es zumindest früher. Also zum Glück sehr viel früher.