Ist heutzutage nur ein 1er Abitur was wert?

10 Antworten

Ne, wenn ein guter Handwerker in absehbarer Zeit Aufträge annehmen kann und qualitativ gut ausführt, dann ist mir das auch eine gute Bezahlung wert. Und ja, mancher Handwerksmeister hat mehr auf dem Gehaltszettel als ich als Akademikerin.

Puh.. nee, das nicht aber es kommt drauf an, was man damit machen will. Wer Arzt werden will oder so etwas oder in ein sehr beliebtes Fach zu wechseln gedenkt, der sollte schon zusehen, wo dass er mit seinen Noten bleibt.

Mit einem Dreier-Abitur wird man am Ende nicht mehr Perspektiven haben als mit einem Dreier-Realschulabschluss, abgesehen davon, dass man vielleicht mit Glück ein Studium in einem wenig frequentierten Gebiet anstreben kann -----> will sagen: Dann geht's zur Lehre in die Verwaltung oder irgendsowas, Mittlerer Dienst, wäre dann die übliche Laufbahn. Unser Lehrer der 9./10. Klasse pflegte stets zu sagen (ist 15 Jahre her) ------> ein schlechtes Abitur ist noch schlimmer als gar keines.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
LuClRa  09.07.2020, 18:06

Heute heisst es...ein schlechtes Abi ist bessr als ein guter RS.

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rotesand  09.07.2020, 18:13
@LuClRa

Glaube ich nicht - ein wirklich schlechtes Abitur bringt doch auch nix (damit meine ich eines im Bereich schlechter als Drei). Ich kenne einige Personaler, die lieber einem motivierten Realschüler eine Chance geben als einem Abiturienten, der schon gleich alles besser weiß und das Abi grad so gepackt hat.

Ein schlechtes Abitur zeigt nur, dass jemand entweder zu faul war zum Lernen oder heillos überfordert - und nach der Realschule besser gleich gelernt hätte, als mit Schnitt 2.9 auf'm WG den dicken Maxe zu markieren.

Klar, mit einem Dreierschnitt der Mittleren Reife ist es auch nicht besser - aber nur weil jemand Abitur hat, muss er nicht besser sein. Die sind meistens nur selbstbewusster - und zwar so selbstbewusst, dass sie schon beim Vorstellungsgespräch für die Lehre negative Akzente setzen und nicht in Frage kommen. Das ist nur meine Erfahrung aus dem Ausbildungsbereich, in dem ich ein paar Jahre mitentschied, wer in den Betriebsteil kommt und wer nicht.

Andererseits sollte sich kein Realschüler, sei er auch noch so gut, für Bereiche bewerben, in denen Abitur vorausgesetzt wird. Das führt in der Regel tatsächlich zu dem Szenario, das du beschreibst. Und es kommt wahrscheinlich auf die Region an - in einer ländlichen Region ist es immer noch so, dass man auch als guter und motivierter Realschüler zu was kommt, wenn man weiß, was man will und seine Stärken kennt und reelle Ziele hat.

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LuClRa  09.07.2020, 18:16
@rotesand

Wenn es um eine Ausbildung geht, sagen Noten eh nix aus. Da musst du entweder den Test erfolgreich absolvieren und/oder im VG überzeugen. Da nützt weder ein Mathe LK (wat bringt mir ne Kurvendiskussion, wenn man nicht mal mehr Prozentrechnen kann) noch ne 1 in Deutsch.

Mittlerweile entscheiden viele zum Glück, ob die Person in den Betrieb passt.

Aber du hast es schon treffend geschrieben.

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rotesand  09.07.2020, 18:38
@LuClRa

Das stimmt!

Und ich muss sagen - mich haben in Vorstellungsgesprächen (Medienkaufleute Digital/Print, Offsetdrucker/Siebdrucker/Fotosetzer bei einem Verlag) eher Real- oder oft auch Hauptschüler angesprochen. Abiturienten traten sehr oft nach dem Motto "ich kann eh schon alles besser und ihr seid alles Flachmänner" auf und das fand ich einfach unattraktiv. Wenn schon jemand so erscheint, wie führt er sich dann auf, wenn er erstmal da ist?! Ich gebe zu, dass ich auch mal verhindert habe, dass jemand aus meiner entfernten Familie mit einer solchen "Gesinnung" bei meinem alten Arbeitgeber anfing.

Noten sind sowieso nicht alles - ich habe auch immer Praktika empfohlen und es war immer ein Pluspunkt, wenn jemand z.B. die Ferien opferte und eine Woche bei uns zeigte, was er konnte oder auch nicht. Dann wussten wir: Aha, der kann was und passt ins Team - und der nicht.

Was ich oft beobachtet habe: Junge Frauen/Mädchen/Abiturientinnen waren arroganter und selbsteingenommener als die Jungen/Männer. Die Kollegen aus der Redaktion, die Volontäre ausbildeten, konnten davon ein Lied singen und haben auch deshalb immer nur Männer ausgebildet.

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LuClRa  09.07.2020, 18:52
@rotesand

Wieder gut erkannt.

Mit einem (freiw.) Praktikum, kann man sich beweisen, egal welchen Abschluss man hat (sofern die schul. Voraussetzungen natürlich zum Beruf passen).

Leider sortieren ja grosse Firmen (vor allem, wenn es online ist)ersrmal nur nach Noten, da fallen schon viele durch, die evtl. viel besser passen würden, viel motivierter wären etc.

Und ja, Gymniasasten halten sich oft für die Elite. Ich war bis ein Jahr vor dem Abi auf dem Gym, halte mich für normal, weiss aber, dass ich mehr Allgemeinbildung habe als jemand von der RS. Muss dass aber nicht so darstellen.

Fakt ist, will man bestimmte Fächer studieren, zählt nur ein 1,0er Abi, was über den Mensch nix aussagt.

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rotesand  09.07.2020, 19:14
@LuClRa
weiss aber, dass ich mehr Allgemeinbildung habe als jemand von der RS.

So geht's mir aber auch, weil ich in einer relativ bildungsorientierten Umgebung groß wurde, wo auf andere Dinge Wert gelegt wurde, gern gelesen worden ist und vor allem durch meinen Großonkel ganz viel Allgemeinbildendes aller Art lernen durfte - und weil ich auch viele (gute) Bücher gelesen habe.

Muss dass aber nicht so darstellen.

Auch das geht mir so. Ich hab's nicht nötig, Fremdwörter zu benutzen von denen ich genau weiß, ich bin einer unter 10 der die kennt und richtig benutzen kann und ich habe es auch nicht nötig, mit Wissen über Literaten oder Geschichte zu prahlen, das sowieso niemand nachprüfen kann oder durch das man als intellektueller Allesbesserwisser gilt.

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LuClRa  09.07.2020, 19:16
@rotesand

👏Sehe ich auch so. Provoziert man mich, dann lege ich aber los☺

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Das interessiert höchstens die Hochschule oder die Uni wegen NC und so.

Aber hey, in den meisten Jobs geht es um Fähigkeiten und was das Fähigkeiten vermitteln betrifft, da können die Schulen einstecken, also nichts Wert.

Und ob man einen Job kriegt, hängt in erster Linie auch davon ab, wie man sich verkaufen kann und ob das ein Schüler mit 1,0 Abi besser kann, ist zu bezweifeln.

Na klar macht man Eindruck auf dem Papier, aber auch nur auf dem Papier.

Ich mach mein Abitur derzeit auch nur, wegen der gesetzlichen Hochschulzulassung die ich dadurch bekomme...

Das würde ich persönlich nicht so sehen.

Bei mir ist das Abitur zwar schon etwas länger her, aber ich habe erst vorige Woche im Spiegel gelesen, dass es doch noch viele Studiengänge ohne N.C. gibt. Bei Medizin, Pharmazie und BWL kann man das natürlich komplett vergessen, das ist wohl jedem klar.

Ein 1er Abitur bildet in verschiedenen Studiengängen die Voraussetzung, ein Studium beginnen zu können, sagt jedoch nichts über den Studienerfolg aus.