Ist Geld etwas Gutes oder ein Werk des Teufels?
Mich würde mal interessieren, wie dies allgemein betrachtet wird.
53 Stimmen
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Geld (oder allgemein wirtschaftliches Handeln) ist "unmenschlich", denn es führt zu Konkurrenzdenken und dazu, dass häufig (natürlich nicht immer) belohnt wird, wenn ich anderen Menschen Schaden zufüge oder "gegen den Willen der Allgemeinheit handle".
Bestes Beispiel: Wenn ich ein Unternehmen bin und etwas entwicke/erfinde, dann "muss" ich es (urheberrechtlich, patentrechtlich, markenrechtlich, ...) schützen lassen. Damit schließe ich andere Menschen von diesem Wissen aus, reglementiere ihren Zugang zu ihm. Wenn ich Wissen bereits erschlossen habe, warum sollte ich es "monopolisieren"? Wäre es letztlich nicht viel besser, wenn es einen freien Wissenstransfer gäbe und man nichts "zweimal erfinden" müsste? (Durch Patentschutz ist es mir ja nicht einmal möglich, die Experimente, die zu der Gewinnung der Erkenntnisse durchgeführt wurden, nochmals durchzuführen. Ich muss ja ein vollkommen neues Verfahren finden, weil das gesamte Verfahren geschützt wird, nicht nur die komplette Umsetzung. Das ist Hohn!) Am besten wird das bei Medikamenten sichtbar, wo sich die Pharmakonzerne eine goldene Nase verdienen und in Entwicklungsländern die Menschen sich diese Produkte nicht leisten können, obwohl sie natürlich auch dort und gerade dort viel Gutes tun könnten.
Anderes Beispiel: Rohstoffpreise! Die meisten Ressourcen (abgesehen von der menschlichen Arbeitskraft) sind nicht knapp, sie sind lediglich künstlich verknappt. Rohstoffe werden allgemein nicht "verbraucht" und gehen nicht verloren (solange wir nicht gerade Kernfusion oder Kernspaltung betreiben und auch von sonstigen relativistischen Effekten absehen: Erhaltung der Masse!), allenfalls wird es aufwändiger, sie wieder in den Rohzustand zu bekommen. Auch wenn wir das nicht tun, so gibt es natürliche Systeme, die dies für uns tun, allenfalls dauert es lange.
Noch ein Beispiel: Grundstückspreise! Ein Grundstück hat niemand "erzeugt". Es "ist einfach da". Der "Aufwand", ein Grundstück, oder allgemein Land und Boden, zu "produzieren", liegt quasi bei Null (nicht ganz: Erschließungskosten!). Zumindest hier in Deutschland ist Grund und Boden auch nicht wirklich knapp.
Zu guter Letzt: Weil wirtschaftliches Handeln sich an der Nachfrage orientiert, wird sehr viel Aufwand in die Entwicklung "alltäglicher Produkte" und Verbrauchsgegenstände gesteckt, anstatt sie in Forschung zu investieren. Heutzutage ließen sich viele Tätigkeiten, die von Menschen ausgeübt werden, automatisieren. Das ganze Transportwesen: Selbstfahrende Fahrzeuge und so weiter. Das sind eigentlich keine sonderlich "schweren Probleme" für einen Computer. Ich bin selbst Informatiker und im wissenschaftlichen Bereich tätig. Oder auch selbstfliegende Flugobjekte, ausgehend von so etwas "trivialem" wie Quadrocoptern. Im Grunde kannst Du die ganze Logistik damit automatisieren. Amazon hat das mal versucht. Bislang scheint nicht viel daraus geworden zu sein. Das gleiche machst Du dann mit Lokführern (bei U-Bahnen geht es ja auch schon), Taxifahrern, etc. Alles im Grunde keine "schweren Probleme". Aber auch viele weitere Tätigkeiten, die für den Menschen gefährlich sind, wie Arbeit unter Tage, etc., benötigen nicht den allerhöchsten Denkaufwand und geistige Kreativität und sollten sich im Grunde vollständig automatisieren lassen. Alle Tätigkeiten, wo ich nicht "kreativ werden muss", oder wo mein Gegenüber auch einfach einen Menschen erwartet (z. B. Arzt), kann man automatisieren. Warum wird es nicht gemacht? Naja, weil die Nachfrage nicht so wirklich da ist. Leute wollen lieber Smartphones und Milch und Brot, als die Logistik automatisieren. Langfristig gesehen ist das aber schlecht für uns, denn je früher wir alles automatisieren könnten, desto eher könnten wir in einem "technologischen Schlaraffenland" leben, in dem die Technik uns tatsächlich mehr oder weniger alles abnimmt und uns "die gebratenen Tauben ins Maul fliegen". Ich halte das nicht für illusorisch, sondern weitgehend für möglich, wenn man die Ressourcen wirklich mal auf Forschung und Entwicklung bündeln würde und nicht auf die produktion trivialer, alltäglicher Gegenstände, die stark nachgefragt werden.
Am witzigsten finde ich ja sowieso, dass Staaten Schulden haben können.
Der Staat ist ein Souverän. (In einer Demokratie ist, zumindest offiziell, das Volk der Souverän.) Der Bundestag könnte im Grunde morgen beschließen, dass innerhalb der Bundesrepublik Deutschland das Fälschen von Banknoten und Münzen ab sofort nicht mehr unter Strafe steht. Der Bundestag könnte morgen beschließen, dass Diebstahl nicht mehr unter Strafe steht und dass es kein Recht auf Eigentum mehr gibt.
Um es noch etwas "absurder" (und deutlicher) zu machen: Wenn ab morgen das Töten von Menschen keine Straftat mehr wäre (und das wäre per Gesetzesänderung möglich), dann dürftest Du entweder hoffen, dass Dir wirklich sämtliche Menschen wohlgesonnen sind (oder Dich zumindest ignorieren), was unwahrscheinlich ist, oder aber Du dürftest zusehen, wie Du eine Privatarmee aufgestellt bekommst (und wie Du die "bezahlst"). ;-) Nur mal so als Beispiel. Klingt absurd, ist aber letztlich genau so. Tausend Dinge, die wir als selbstverständlich erachten, sind durch Gesetze geregelt und wenn es die ab morgen nicht mehr gäbe, würden einige Leute ganz schön dumm aus der Wäsche gucken (mich eingeschlossen).
In diesem Sinne verstehe ich wirklich nicht, wieso ein Staat sich "Geld leihen muss" oder auf Wirtschaftlichkeit und Kosteneffizienz bei öffentlichen Ausschreibungen achten muss und nicht einfach beschließt: "Entweder ich habe per Definitionem unbegrenztes Vermögen oder ich mache Euch Euer Geldsystem kaputt!"
Das Geldsystem funktioniert nicht, solange es nicht durch Gesetze gestützt ist. "Das Kapital zu enteignen" wäre im besten Fall eine einzelne Gesetzesänderung. Ja, gewissermaßen könnte man sagen, dass das "Erpressung" ist, aber das tun Wirtschaft und Banken ja letztlich auch und ich empfinde es wirklich als lächerlich, dass ein Souverän sich von irgendwelchen (sorry) "dahergelaufenen Flachpfeifen" (Bankern) erpressen und ihr System "aufzwingen" lässt. Das ist in meinen Augen wirklich schwach! Ganz ganz schwach!
Ich finde den Kontrast seltsam. Für mich ist das Gegenteil von gut entweder schlecht oder böse. Zum Teufel ist der Antagonist Gott.
Geld halte ich für ein Mittel zum Zweck und dieser Zweck kann sowohl gut, als auch schlecht, als auch böse sein und sogar ein Gemisch daraus, denn oft ist es so, dass wenn man jemandem schadet, jemandem anderen etwas Gutes tut.
Gutes und Gerechtigkeit gehören zu den für mich schwierigsten Begriffe der Ethik.
Ich bin da noch zu keinem endgültigen Schluss gekommen. Es gibt verschiedene Ansätze. Meistens wird Gutes mit Glückmehrung gleichgesetzt. Da ist die Frage, warum Reiche weniger Glückmehrung verdient haben. Sind es schlechtere Menschen? Glückmehrung bleibt Glückmehrung. Dann gibt es die Minimalisten, die meinen, dass ein Mindestmaß an Glück (was hier kurioser Weise mit Geld gleichgesetzt wird) jedem zusteht oder zustehen sollte. Ist Glückmehrung prozentual oder absolut zu sehen? ...
Geld ist nicht schlimm, es jemanden zu entziehen kann schlimm sein. Wenn jemand mehr hat, als er "verdient" (auch wieder schwammig), dann ist es ungerecht.
Ganze Bände wurden mit den Themen Gut und Böse / gerecht und ungerecht befüllt. Ich glaube kaum, dass man mit einem kurzen Beitrag hier sauber aus der Sache heraus kommt, ohne nicht irgendeine Position, irgend ein "Aber" vergessen zu haben.
Da ist die Frage, warum Reiche weniger Glückmehrung verdient haben. Sind es schlechtere Menschen? Glückmehrung bleibt Glückmehrung.
Nicht unbedingt, aber um beim Geldbeispiel zu bleiben. Ein Obdachloser freut sich riesig, wenn ich ihm nen Euro gebe. Für den ist das eine verhältnismäßig "große" Einnahme. Wenn ich vor der Entscheidung stehe, ob ich einen Euro ausgeben soll oder nicht, dann ist das für mich kein großer Betrag und ich denke nicht lange nach, sondern entscheide sowas "spontan", weil ich das gar nicht "merke" auf meinem Konto. Für einen "normalen" Menschen ist das nicht "viel Geld". Darüber macht man sich keine Gedanken.
Man könnte jetzt diskutieren, ob man, wenn man sich Gedanken machen würde, effektiv schon weider "Verlust machen würde", nachdem man ja einen gewissen Stundenlohn "einfährt" und wenn ich eine gewisse Zeit darüber nachdenke, ob ich den Euro ausgebe, dann habe ich quasi allein durch das Nachdenken schon einen gewissen "Verlust gemacht", denn ich hätte ja auch, anstatt über so etwas banales nachzudenken, einer Tätigkeit nachgehen können, die mir wirtschaftliche Vorteile bringt.
Bei dem Beispiel ist das wenig anschaulich, weil der Betrag so gering und das Zeitintervall so kurz ist, aber ich kann mir ja zum Beispiel überlegen, ob ich mir zu Hause etwas kochen soll oder ob ich zu einem Imbiss gehe und dort etwas esse. Wenn ich mir selbst etwas koche, wird es tendenziell günstiger, d. h. die gleiche Menge wird mich in der Regel weniger kosten. Wenn für's Kochen und Abwaschen allerdings nur ne halbe Stunde draufgeht, und diese Schätzung dürfte sehr optimistisch sein, dann habe ich schon massiv Verlust gemacht im Vergleich dazu, wenn ich mir einfach für 4 € Kebap geholt hätte, selbst wenn man den Preis der Zutaten, die ich ja eigentlich auch noch einkaufen müsste, vernachlässigen würde. Allein die Zubereitung ist schon "teurer", denn meine Zeit hat ja einen Wert. Ein Stundenlohn von 10 € ist jetzt nicht unbedingt hoch und selbst darauf bezogen hätte für mich eine halbe Stunde also 5 € an Wert. Bei der Zubereitung zu Hause kämen dann auch noch Energiekosten dazu. Spätestens jetzt können wir sagen, ist doch ganz klar, hör auf zu kochen und geh stattdessen essen, auch wenn man auf den ersten Blick immer denkt, "auswärts essen sei teuer".
(Und nein, ich bin nicht von der Gastronomie-Lobby bezahlt. ;-) )
Aber um nochmal zurück auf das Beispiel mit dem "Nachdenken darüber, einen bestimmten Geldbetrag auszugeben" zu kommen. Wenn wir uns einen Menschen wie Bill Gates anschauen, dann wird bei dem diese Schwelle wesentlich höher liegen. Der sagt vermutlich bei 1'000 $ immer noch: "Interessiert mich eigentlich nicht, für mich ist das kein Geldbetrag."
Wenn ich nun Bill Gates, den das gar nicht interessiert, weil das für ihn "Rundungsfehler" sind, die 1'000 $ wegnehme und sie einem Obdachlosen gebe, denkst Du nicht, dass ich dann insgesamt "das Glück auf der Welt gemehrt habe"? ;-)
Wenn ich nun Bill Gates, den das gar nicht interessiert, weil das für ihn "Rundungsfehler" sind, die 1'000 $ wegnehme und sie einem Obdachlosen gebe, denkst Du nicht, dass ich dann insgesamt "das Glück auf der Welt gemehrt habe"?
Ein Mann mit vollem Haar ist auch immer noch ein Mann mit vollem Haar, wenn man ihm ein Haar wegnimmt.
Glückmehrung? Kann ich mich mit anfreunden.
Jetzt Thema Gerechtigkeit: Hältst du es für gerecht?
Generell finde ich das Prinzip/die Idee von Geld gut.
Allerdings bin ich der Meinung, dass es bis heute einfach noch nicht richtig umgesetzt wurde, sodass Geld zumindest auf die Mehrheit der Weltbevölkerung einen positiven Einfluss ausübt... Bis das nicht passiert, solange weiterhin so viele Menschen (und Tiere) unter Profitgeilheit ausgebeutet werden, finde ich haben wir noch nicht den richtigen Weg mit Geld umzugehen gefunden.
Aber ich denke auch, dass Geld allein nicht glücklich machen kann.
Geld ist nicht gut und nicht schlecht ...
Geld ist eine Illusion, die deshalb auch nichts gutes, sowie schlechtes hervorbringen kann...
Was wirklich "zählt" ist das, was in uns ist und dieser Wert ist mit Geld niemals gleich zusetzen...
Verändert die Illusion des Geldes, den inneren Wert des Menschen, erschafft Geld weitere Illusionen, an deren echte Werte verloren gehen...
Was so offensichtlich ist, wird in der Illusion unsichtbar...
Geld ist meiner Meinung nach etwas Kompliziertes.
Mein Handy hat 200€ gekostet. Ich habe einen 200€-Schein gegen ein Handy eingetauscht. Dieses Schein ist vom Materiellen Wert nicht mal 1 Cent wert.
Wenn wir Geld mal außer Acht lassen, dann ist das Handy DEUTLICH mehr wert, als das Stück Papier. In dem Handy sind Metalle, Plastik, Gummi und unter Umständen Glas enthalten. Metalle gibt es auf der Erde nur begrenzt, Papier können wir durch Bäume wiederherstellen. Geld ist also eigentlich total sinnlos.
Nehmen wir aber nun unser Geld wieder an und kommen zu der Halsabschneiderei von unseren geliebten Markenfirmen. Firmen wie Apple verkaufen immer teurere Produkte. Von den Materialkosten her kostet ein Handy 35- 50€ (soweit ich weis) und dann kommt noch der Preis für die 2€ pro Stunde Arbeiter aus Turkmenistan, das iOS, das eigene Design oben drauf. Da diese Kosten garantiert nicht über 150€ fallen, finde ich einen Preis von 1000€ für ein iPhone 6+ mit 64 GB schon sehr übertrieben.
Leute wie Bill Gates oder (vor seinem Tod) Steve Jobs können sich aus Geld einen Thron bauen, weil sie mit übertriebenen Preisen so viel Geld verdienen. Das schlimme daran ist, dass die Menschen immer das neuste Produkt wollen, um in zu sein.
Um es noch einmal kurz zusammenzufassen: Meiner Meinung nach ist Geld eine sehr gute Idee. In der Umsetzung ist es aber sinnlos und unlogisch geworden.
Ich finde Apple auch am besten, aber die Preise sind schon sehr hoch. Und grade, wenn man eine führende Firma hat, sollte man die Preise runterschrauben, weil man schon mehr geld hat, als man am Tag Luft atmet.
An Preisen, Gewinnen usw. ist aber nicht das Geld Schuld und auch nicht apple das Führende Unternehmen.
Ich kann im Supermarkt die 1,5 Liter Flasche Mineralwasser für 19 Ct. haben und für 89 Cent. Und das für 19 Cent löscht meinen Durst so gut, dass ich das für 89 Cent noch nie probiert habe.
Bei den Smartphones habe ich verschiedene gehabt, Blackberry und auch preiswerte aus China, aber mein Apple ist für mich sehr praktisch.
Das Problem ist, dass Geld die Tendenz hat, sich "anzuhäufen". Vermögen ist ungleich verteilt und unser Geldsystem bringt, sofern die Politik nicht korrigierend eingreift, über Zins und Zinseszins letztlich das gesamte Vermögen in wenige Hände.
Unser Geld ist dazu da, Ungleichheit zu fördern, nicht sie auszugleichen. Und wenn ich der "breiten Masse" die Mittel entziehe, um sie einem Konzern zukommen zu lassen, dann ist das moralisch nicht in Ordnung, auch wenn ich dadurch "jemandem etwas gutes tue, indem ich einem anderen schade". Aber es ist ein Unterschied, ob ich jemandem, der am Existenzminimum kratzt, noch das letzte Hemd wegnehme und es einem Konzern gebe, der damit eigentlich gar nichts anfangen kann, oder ob ich es bleiben lasse. Ich kann nicht sagen, dass das "keine unmoralische Handlung ist", nur weil effektiv nichts "verloren geht".