Ist es Sinnvoll Latein durch eine andere Fremdsprache zu ersetzen in der Schule?
Denn Latein ist Nutzlos im Alltag
7 Antworten
Latein kann ganz praktisch sein, wenn du einen medizinischen Beruf machen möchtest, ansonsten ist es wirklich total überflüssig. Ich persönlich finde spanisch oder französisch wichtiger.
Also ich habe das Große Latinum und denke es war die größte Zeitverschwendung meiner Schulzeit und irgendwie auch eine Folter. Es wurde immer gesagt, dass man mit Lateinisch viel einfacher Französisch, Italienisch, Spanisch lernen kann. Tja, stimmt schon, wenn man dann halt nochmal Lust hat, nachdem man erstmal 7 Jahre lang eine Sprache gelernt hat, die im Alltag wirklich mal gar nichts bringt.
Mein Französisch und Italienisch sind heute zum einen relativ schlecht, weil ich während der Schule keine Lust mehr auf Vokabeln hatte. Zum anderen sind diejenigen die dann in der 7. Klasse Französisch gelernt haben einfach mal komplett fliessend in Französisch und ich halt nicht. Ich kann im Geschäftsalltag keine Konversation mit Franzosen führen, keine Verträge verhandeln oder etwas erklären. Was bringt mir dann Ovid oder der Gallische Krieg? Genau, gar nichts.
Ich halte Lateinisch für eine komplett überflüssige Sprache, die nichts bringt. Sie hilft Dir auch nicht in die richtigen Kreise zu kommen. Es gibt kein Bildungsbürgertum mehr, sondern nur noch ein Besitzbürgertum. Ich habe mich bei einer Abendveranstaltung noch nie mit jemanden über irgendwas Lateinisches ausgetauscht.
Tut es Euch oder Euren Kindern nicht an.
Für einen Europäer, der sich später mit Sprachen beschäftigen will, ist Latein als Ausgangspunkt wahrscheinlich die beste Wahl. Ich selbst habe das Fach Latein in der Schule bis zur Oberstufe gehasst. Sätze wie "der Bauer pflügt" oder "das Mädchen singt" sind für einen 10-jährigen wirklich nicht attraktiv. Hinzu kam noch eine etwas verstaubte geschichtliche Sichtweise der entsprechenden Lateinlehrer. Interessant wurde Latein für mich als wir anfingen Ovid zu lesen. Im Nachhinein muß ich zugestehen, dass ich durch Latein vor allem den bewußten Umgang mit der Grammatik der eigenen Sprache gelernt habe. Prinzipiell wäre dies wohl auch mit der Sprache Französisch möglich. Aber Französisch wird als Kommunikationsmittel mit Hilfe der direkten Konfrontation gelehrt, deshalb funktioniert das mit Französisch nur bedingt.
Von der lange vermuteten Universalgrammatik der Sprachen mußte sich die Wissenschaft aber verabschieden, nachdem Sprachen entdeckt worden waren, die eine den indogermanischen Sprachen entsprechende Grammatik gar nicht haben (Synthetische Sprachen: Agglutinierende Sprachen oder polysynthetische Sprachen). Die meisten Sprachen sind aber Mischformen aus synthetischen und fusionalen Teilen. (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Synthetischer_Sprachbau)
Berühmt wurde die Sprache Navajo. Navajo ist für den Nicht-Muttersprachler derart komplex, dass die US-Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg im Pazifik mit großem Erfolg Navajo-Indianer als Übermittler von Botschaften einsetzen konnten (Navajo-Code-Sprecher). Zum einen entzog sich diese Sprache aufgrund ihrer Komplexität allen logisch-mathematisch arbeitenden Dechiffrierungsansätzen, andererseits war diese Art der Codierung der konventionellen chiffrierten Kommunikation weitaus überlegen, da sie wesentlich schneller und einfacher – weil über direkten Sprachkontakt – funktionierte.
Latein erweist sich keinesfalls als nutzlos im Alltag, da zahlreiche Wörter im Deutschen (zum Beispiel "porta" für Pforte, "caseus" für Käse, "cella" für Zelle usw.) aus dem Lateinischen abgeleitet wurden. Die lateinische Grammatik bildet die Grundlage aller romanischen Sprachen, und wer diese beherrscht, erwirbt einen leichteren Zugang zum Erlernen dieser Sprachen. Darüber hinaus kann man sich die Vokabeln der romanischen Sprachen besser einprägen, wenn man ihre etymologische Herkunft aus dem Lateinischen kennt. Auch für Historiker, Altertumswissenschaftler und Theologen ist Latein unentbehrlich. Bis ins 18. Jahrhundert fungierte Latein als "lingua franca" unter den Wissenschaftlern, und viele bedeutende wissenschaftliche Werke (Ethica.Ordine Geometrico demonstrata. - Benedictus de Spinoza; Meditationes de prima philosophia - Rene Descartes etc.), wurden in lateinischer Sprache verfasst. Ohne das römische Rechtswesen wäre unser heutiges Rechtssystem nicht denkbar. Viele medizinischen und botanische Begriffe sind Lateinisch. Heutzutage ist Latein immer noch die offizielle Amtssprache im Vatikan. Es existieren sogar internationale Gruppen, die sich auf Latein über diverse Themen aktiv austauschen.
Latein ist dann Nostalgisches Hobby wissen. Ist auch okay.
Latein gehört an Schulen abgeschafft. Ich würde Russisch als zweite Fremdsprache nach Englisch einführen. Auch andere wichtige Sprachen sollte es zur Auswahl, aber das tote Latein nicht mehr.