Ist es moralisch verwerflich, wenn man....?
Ist es moralisch verwerflich, wenn man nur Therapeut werden möchte und anderen helfen möchte, um selbst glücklicher zu werden, da mit Menschen reden, ihnen zuhört und sich mit ihnen bindet Oxytocin und Menschen helfen Serotonin ausschüttet? Ich mein dieser Job ist einfach ein reiner Glücks-Booster
4 Antworten
Hallo
Wenn du so brennst, für einen sozialen Beruf, wo du mit den Menschen direkt in Interaktion stehst, kann doch nichts Schlechtes daran sein! Emphatisches und Verständnisvolles Interesse an Menschen sollte dir selbst sogar unbedingt! ein gutes Gefühl geben! Es gehört zur Echtheit der eigenen Empfindungen dazu. Moralisch verwerflich, wäre es höchstens, wenn du diesen Beruf wählen würdest, weil du nur Geld damit verdienen möchtest, aber kein wirkliches Interesse an den Menschen hättest…
Mach deinen Weg und mache dich und andere glücklich! Ich freue mich auf einen neuen, guten TherapeutIn…
LG
Ich verstehe deine Gedanken gut. Ich denke außerdem, dass viele am Anfang so denken. Gut bei dir finde ich außerdem, dass du dir die Gedanken eingestehen kannst. Das schafft nicht jede Person.
Allerdings ist die Realität nicht so, wie du sie dir vorstellst. Psychotherapeut ist ein harter Job, bei dem es in erster Linie darum geht, dich selbst vor dem Einfluss anderer zu schützen. Das heißt: Du solltest optimalerweise nicht darauf angewiesen sein, dass du Glück verspürst, wenn du anderen Leuten bei ihren Problemen hilfst. Natürlich muss es dir gefallen, aber das sollte bestenfalls nicht deine alleinige Motivation sein, da du dich somit an deine Patienten bindest, und das Gegenteil eigentlich der Fall sein soll: Deine Patienten sollen Ruhe und Bewusstsein finden, wenn sie bei dir sind.
Ein reiner Glücks-Booster ist Psychotherapeut zu sein definitiv nicht. Das heißt aber nicht, dass es nicht aus Leidenschaft ausgeübt werden kann. Dein Weg steht dir offen!
LG und schönen Tag
Eigentlich ist deine Motivation schon ziemlich gut - du darfst nur nicht angewiesen darauf sein. Das meinte ich, sorry, wenn das nicht deutlich genug geworden ist. Es ist wunderschön, Menschen glücklich sehen zu wollen - aber wenn du dabei keinen Erfolg hast, darf dich das nicht runterziehen.
Moralisch verwerflich ist es nicht, aber es wird nicht aufgehen. Denn als Therapeut musst du auch mit Rückschlägen umgehen können. Nicht jeder, der zu dir kommt, will sich auch helfen lassen. Du wirst auf Widerstände stossen und unter Umständen wird sich ein Patient auch das Leben nehmen.
Sich auf andere Menschen einlassen bringt nicht nur Glück, man muss deren Leid eben auch tragen können und bei sich selbst für eine gute Psychohygiene sorgen. Also selbst wiederum eine Ansprechperson haben, wo man all das Erfahrene deponieren kann.
Rita, wenn du überdies echtes Interesse entwickelst, deinen Klienten bestens zu helfen, ist es im grünen Bereich.
Wenn es dir ausschließlich um deine eigene Seelsorge dabei geht, wirst du niemals eine gute Therapeutin werden können.
Wenn dir das bewusst ist und du es trotzdem machst, ist es zumindest prekär.
Ich möchte ja nicht nur helfen für MICH, sondern auch für die Person selbst. Ich WILL sie glücklich sehen, ich will sie strahlen sehen und dann stolz auf mich selbst sein, dass ich helfen konnte..
Aber ich verliere oft die Geduld, ich möchte die Kinder ja nicht irgendwie verletzen
Heißt das, ich hab mir jetzt ’nen neuen Patienten geangelt?