Ist es moralisch verwerflich, eine Putzfrau etc zu haben?
Ein alter Schulfreund hat ein mir vor ein paar Tagen von einem Problem erzählt, von dem ich nicht geglaubt hätte, dass es überhaupt existieren kann, und zu dem mir eigentlich nur "WTF???" einfällt.
Ich würde gerne wissen, ob ihr das als normal empfindet:
Mein Schulfreund war in Studium und Beruf ziemlich erfolgreich, genauso wie seine Frau. Durch seine Selbstständigkeit und ihren Beruf als Ärztin haben sie ein Brutto-Familieneinkommen von über EUR 12.000. Beide arbeiten Vollzeit mit erheblichen Überstunden (wie gesagt, er ist selbstständig). Sie haben zwei kleine Kinder von 4 und 2 Jahren.
Ich persönlich würde mir das Leben in dieser Situation halbwegs angenehm machen. :-) Ich würde mir eine Putzfrau anstellen, damit ich diese leidige Hausarbeit nicht mehr machen muss, ein Au-Pair, das uns bei der Kindererziehung ein bisschen entlastet etc.
Mein alter Bekannter sagt aber, dass das alles nicht drin ist. Nicht aus finanziellen Gründen - das Geld stapelt sich nutzlos auf dem Konto - sondern weil seine Frau angeblich davon besessen ist, alles selber zu machen. Sie empfindet eine Putzfrau anscheinend als persönliches Versagen, weil man doch alles selber schaffen muss, oder auch als Faulheit, keine Ahnung. Entsprechend gestresst und belastet sei das Familienleben - selber machen heißt für sie nicht, alles wirklich selber zu machen, sondern auch meinen Bekannten extrem einzuspannen. Das Familienleben am Wochenende bestehe nur aus Hausarbeit, und die Situation sei schon so angespannt, dass die beiden ernsthaft über Trennung nachdenken... angesichts eines Problems, das in meinen Augen gar nicht existiert.
Ist das normal?? Könnt ihr das verstehen? Ist es moralisch verwerflich, langweilige/nervige Hausarbeitstätigkeiten auszulagern? Was würdet ihr mit EUR 12.000 brutto und zwei kleinen Kindern machen?
23 Antworten
Ich kann verstehen, dass die Frau alles selber schaffen will. Früher oder später wird sie aber einsehen müssen, dass das nicht funktioniert und bei irgendetwas kürzer treten muss. Wäre schade, wenn das dann zulasten der Kinder geht.
Dieses "Problem" löst sich von ganz alleine! Nämlich dann, wenn die Madame einfach nicht mehr kann und zusammenbricht! -
Aber auch ER könnte ja beruflich kürzer treten dem Familienleben zuliebe und mehr für die Kinder dasein, nicht?
Finde ich traurig, dass sie sich oder vor allem die Frau so viel aufbürden und nun liegen wohl längst die Nerven blank, alle sind überfordert.
Worin der Sinn in dieser Überforderung liegt, ist mir auch schleierhaft.
Ich selbst lasse mir gerne immer wieder im Haushalt helfen.
Gerne zahle ich dafür auch einen richtig guten Stundenlohn, und die Frauen machen das ja freiwillig und sind froh über das Geld.
"Alles selber schaffen" geht doch eigentlich auch in Wirklichkeit überhaupt gar nicht, weil irgendwen braucht man doch immer für irgendwas. Für die Arbeit braucht man nen Arbeitgeber oder bei Selbständigkeit halt dann Kunden.... usw und so fort.....
Ich denke mir dabei immer, dass ich es als Selbständige auch nicht so ganz alleine schaffen kann, weil ich ja mindestens meine Kunden brauche.....
Das machen viele Menschen so, wenn sie selbst zu etwas keine Lust haben, sich dies jedoch nicht erlauben, warum dann auch immer..... alte Prägungen......, versuchen sie ihr Umfeld, oftmals natürlich den eigenen Partner, zu diesen Arbeiten zu bewegen, was natürlich eine miese Angelegenheit dann schnell mal wird.
Aber es macht ihnen so Angst, es bleiben zu lassen..... deshalb nörgeln sie am Partner... was bis zur Erpressung führen kann....
Sie sollten sich weniger von sich selbst trennen, als von alten überholten Glaubenssätzen und sich eigener Ängste stellen.
Aber ob sie das dann noch alleine schaffen? Ich mein das alles dann zu besprechen und zu entscheiden, denn meist sind die Fronten dann so verhärtet, dass nichts mehr geht.
Ja genau, es geht hier um ein Problem, das für die zwei schon existiert, aber wirklich nicht sein müsste.
Aber wer weiß, wann und wo immer es uns selbst ebenso ergeht! ;-)
Bei anderen fallen uns solche Dummheiten schnell und leicht auf, bei uns selbst schon mal zäher....;-)))
12.000€ butto habe ich nicht zur Verfügung, aber das Leben machen wir uns hier trotzdem schön, meine Kinder und ich. Wir genießen sehr und sprechen auch immer wieder darüber, wie gut es uns doch geht. Wir freuen uns darüber und machen aus allem das Beste, naja, oder zumindest meist. ;-)
Ich unternahm und unternehme viel mit meinen Kindern, habe die Zeit dafür und bin sooo froh darüber, weil man am Ende wohl immer nur wenig richtig gut machen kann. Danach dann kann ja gerne wieder was anderes kommen, für diese Zeit habe ich ausreichend Wünsche und Möglichkeiten dann.....
Ich bin selig darüber, weniger verbohrt und steif zu sein und denke, dass sich viele Frauen mit zu vielen Aufgaben unglücklich machen, vielleicht weil sie dringend beweisen möchten, wie liebenswert sie durch all ihre Leistung sind - wir sind wohl so geprägt, leben in einer Leistungsgesellschaft.
Was heißt normal? Hm. Ist halt einfach so. Der eine macht es so, der andere so. Jeder wie er will und kann. ;-)
Ist halt viel auf Leistung ausgelegt bei uns hier. Und viele wollen angesehen sein und mithalten, um geliebt und anerkannt zu werden.
Wenn beide berufstätig sind so wie in dem von dir geschilderten Fall, muß die Hausarbeit selbstverständlich fair zwischen den Ehepartnern aufgeteilt werden. Es kann ja nicht sein, dass sich die Ehefrau zu Tode schrubbt, während der Ehemann in der gering bemessenen Freizeit nur auf dem Sofa liegt. Das zur geteilten Hausarbeit.
Ich denke, die Frau Doktor muß in psychologische Behandlung. Offenbar hat sie kaum Selbstbewußtsein und Selbstwertgefühl, wenn sie sich derartig überfordert und selbst unter Druck setzt, nur um einem nicht existenten Ziel, nämlich der Perfektion, gerecht zu werden. Das wird, wie du weißt, niemals klappen.
Es dreht sich also bei den beiden nicht darum, ob eine Reinmachefrau unmoralisch sei, sondern eher um die Heilung der psychischen Störung der Ehefrau.
Wohl teilweise wahr, wenn das Szenario so tatsächlich besteht. Möglicher Weise ist allerdings der Mann das kranke Element, weil er sich nicht in die Lage seiner Partnerin versetzen möchte und irgend welche abstrusen Lebensweisheiten durchsetzen und anbringen möchte. Er schreibt ja auch nicht, wie groß die Wohnung / das Haus / die Villa ist. Insgesamt eine ganz schön dumme Geschichte. Wer weiß, was da in Wirklichkeit für Argumente gegeneinander abgeschossen werden, falls überhaupt .ein realer Hintergrund besteht. Das ist dann nämlich was ganz andreas(sw80).
hab seit jahren ne haushälterin und wüsste auch nicht was dagegen sprechend würde.
wenn die dame des hauses ein problem damit hat, sollte sie sich vielleicht mal die zeit nehmen und mit nem psychologen darüber sprechen.