Ist es machbar 1100 km mit dem Rad zu fahren?
Guten Morgen zusammen,
ich M17 habe zusammen mit 4 weiteren Freunden einen Barcelona Urlaub gebucht.
Der Bus fährt von Karlsruhe ab und der Buchhungsaufschlag hat 0€ gekostet.
Allerdings kamen mein Kollege und ich auf die Idee mit dem Rad hin zu fahren und mit dem Bus wieder zurück.
Um das möglich zu machen wollten wir uns irgendwo gebrauchte Räder für max. 100€ + Ersatzteile und Werkzeug kaufen die man dann in Barcelona zurück lassen kann.
Es wären ca. 1100 km wie viel vorher sollten wir los radeln um anzukommen bevor unsere Freunde mit dem bus da sind ?
Was muss man allgemein beachten ?
Wir sind recht fit aber natürlich keine extrem Sportler.
Danke
13 Antworten
Ja das ist möglich muss aber gut geplant werden.
Ihr dürft z. b nicht überall euer Zelt aufschlagen müßt also auch Hotels etc buchen.
Aja Ihr werdet mindesten 60 Stunden ohne Pause dafür brauchen, wenn Ihr also realistische 6- 7 Stunden pro Tag schaft, braucht Ihr 9-10 Tage.
Mit einem Drecksrad täte ich es nicht.
Sicher ist das möglich.
Wenn ihr jeden Tag 6 Stunden fahrt braucht ihr 11 Tage:
Allerdings halte ich das wegen der Geländeverhältnisse für äußerst optimistisch. Würde eher das doppelte kalkulieren.
Nicht für das Geld, lasst das sein.
Hab auch mit nem Kumpel ne riesen Radtour durch komplett Frankreich gemacht und mein Kumpel hat auch erstmal mit so nem billigen Rad angefangen.
Von der Strecke her überhaupt kein Problem, das schafft man gut und es hat auch echt Spaß gemacht - macht das unbedingt.
ABER: Ihr braucht vernünftige Fahrräder, glaub mir. Ihr könnt nicht 100€ + Ersatzteile rechnen und glauben, dass ihr damit durchkommt. So billige Räder halten so eine lange Tour nie wirklich aus, oft muss man dann doch in den Fahrradladen, wo Du dann gleich wesentlich mehr für Reparaturen zahlst. Auch braucht ihr ja irgendeinen Stauraum, also Fahrradtaschen mit Halterung oder so.
Alles in allem finde ich eure Idee spitze, es ist auch absolut möglich, aber ihr braucht dafür schon etwas hochwertigere Ausrüstung.
Vorschlag: Macht mal eine längere Wochenendtour mit Gepäck etc. mit euren Rädern und schaut, wie ihr zurecht kommt. Falls ihr wirklich mit Klapperrädern losfahrt: Haltet auf jeden Fall Geld in Reserve, da zu sehr hoher Wahrscheinlichkeit Reparaturkosten oder ähnliches auf euch zukommt.
Hm, 1100 km kommen mir arg wenig vor. Komoot veranschlagt auf die Schnelle fast 1300. Und das ist erfahrungsgemäß auch nicht immer die angenehmste Strecke. Aber okay, das macht den Kohl nicht fett.
Fragen, die ihr euch stellen solltet, wären.
- Wie viel Erfahrung habt ihr mit Mehrtages-Radtouren?
- Habt ihr genug Zeit für diese Strecke (mir reichlich Reserve)?
- Wie leidenswillig seid ihr?
- Wie gut könnt ihr euch bei den Widrigkeiten, die unterwegs auftreten werden (!), selbst helfen?
Möglich ist vieles!
Grundsätzlich könnte man schon Fahrräder für 100€ nehmen. Wenn man es nicht eilig hat, sich auskennt und notwendige Reparaturen bzw. die Behebung eines Wartungsstaus selbst machen kann, kann man da durchaus Exemplare bekommmen, die eigentlich recht wertig sind, aber halt vernachlässigt wurden. Als Laie, der nur danach guckt ob das Fahrrad ungefähr die richtige Größe hat und hübsch aussieht, geht das eher nicht.
Erwarte bitte nicht, dass man als Hobbybastler in einem halben Jahr entsprechend Ahnung von der Materie erlangen kann, um zu behaupten man kenne sich aus.
Wie viel Zeit ihr einkalkulieren müsst, das ist von eurer Erfahrung mit Mehrtagestouren abhängig. Ohne solche Erfahrungswerte braucht ihr diese Tour gar nicht starten! Denn wennn man immer nur einen Tagfährt, weiß man schlichtweg nicht, wie gut man am 3. Tag noch voran kommt, wenn der Hintern schmerzt, die Oberschenkel brennen und man leider im Nieselregen vor einem langen Anstieg steht. Jemand, der routiniert Mehrtagesstrecken runter reißt und in der Lage ist eine topographische Karte zu interpretieren, kann durchaus mit 150-200 km pro Tag kalkulieren. Jemand, der so etwas noch nie gemacht hat und sich nur auf den Willen verlassen kann, sich jeden Morgen erneut auf den Sattel zu schwingen, mag mit 50 km am Tag seine liebe Not haben. Dementsprechend würde ich als ersterer mit 8-10 Tagen (+2 Tage Reserve) kalkulieren und als letzterer mit einem kompletten Monat (inkl. Reserve).
Neben so kleinen, unwichtigen Gedanken wie der Navigationsmethode (ausprobieren und beherrschen!)(vergiss Google Maps!) und der Übernachtung (teuer in Hotels? vorher buchen und an den Zeitplan gebunden sein? Lieber teuer ein Camping-Equipment kaufen und mitschleppen?) sollte man auch wissen, wie man mit den vielen Unglücken und Rückschlägen zurecht kommt, die einen auf einer langen Tour einfach erwarten:
- Regen
- Gegenwind
- Hitzewelle (August, pralle Sonne, ausgetrocknete Brunnen...)
- Karte und Realität passen nicht zusammen
- Hunger und keine Einkaufsmöglichkeit
- Pannen
- Stürze
- Verletzungen
- ggf. Erkrankungen, Schwächeanfälle
- schlecht geschlafen
Bei solchen Gelegenheiten wird klar, warum Ausdauersport zu 80% Kopfarbeit ist: Sich im Vorfeld seine Gedanken machen, Plan B und Plan C ausbaldowern, Strategien zur Selbstmotivation kennen, Durchhaltevermögen...
Meine Meinung:
Wenn ihr
- mindestens einen in der Gruppe habt, der Erfahrung mit der Planung und Durchführung von Mehrtagestouren hat,
- euch gemeinsam ab jetzt konsequent darauf vorbereitet und
- nicht gezwungen seid, Geld zu sparen*,
dann ist es sicherlich machbar.
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*Soll heißen: Wenn ihr campen wollt, vergesst 30€-Schlafsäcke und 50€-Zelte, sondern nehmt etwas Gescheites, das möglichst auch nicht so schwer ist. Wenn ihr feste Betten wollt, müsst ihr akzeptieren, dass es eben nicht immer für 30€ pro Nase und Nacht geht. Wenn unterwegs am Fahrrad was kaputt geht, müsst ihr kaufen was der nächstbeste Fahrradladen euch anbieten kann.