Ist ein Mensch sein Gehirn?
Mit Mensch ist hier die "Seele", die "Identität" und der Charakter eines Menschen gemeint.
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4 Antworten
Gehirn und der Rest des Nervensystems. Der restliche Körper ist nur eine biologische Maschine die das Nervensystem am Leben erhalten und die DNS weitergeben soll.
Warum? Nur weil du weißt das ein Haus eine Zusammensetzung verschiedener Baumaterialien ist, bedeutet das nicht dass es weniger romantisch, aufregend oder gemütlich ist oder du den Aufenthalt darin weniger genießen kannst.
Nur weil du weißt das Brot aus Mehl, Wasser, Salz und einigen anderen Zutaten besteht, bedeutet das nicht dass es weniger lecker wäre.
Du bist was du bist und nur weil du weißt was du bist, nimmt das deinem Leben weder den Spaß noch das Vergnügen. Du bist nicht mystisch-magisch, aber das musst du nicht sein um das Leben genießen zu können. Denn du konntest es bisher ja (hoffentlich) auch genießen und du warst niemals mystisch-magisch.
Ja du hast Recht, aber der Mensch ist so nicht mehr von Bedeutung.
Der Mensch ist eine Einheit aus Körper und Geist. Genauso, wie z.B. Gedanken auch den Körper beeinflussen, beeinflusst auch der Körper die Gedanken.
Ein Beispiel dafür, wie Gedanken den Körper beeinflussen, ist die Wirkung von Placebos. Es geht einem besser, obwohl man gar keinen Wirkstoff erhalten hat, nur durch seine positive Erwartungshaltung.
Ein Beispiel, wie der Körper die Gedanken beeinflusst, sind Berührungen oder Streicheleinheiten. Man fühlt sich direkt besser, weil man Zuwendung erfahren hat. Eine Studie hat mal gezeigt, dass Kellnerinnen, die ihre Gäste kurz an der Schulter berührt haben, sofort positiver wahrgenommen haben und auch mehr Trinkgeld gaben. Die Gäste selbst konnten sich gar nicht erklären, warum sie sich besser fühlten, trotzdem in einem Vergleichstest dieselben Wortwechsel oder Maß an Zuwendung erfolgte.
Man sagt auch, das Rückenmark sei wie ein kleines Zweitgehirn, weil da soviele Nervenzellen gebündelt sind und auch Reflexentscheidungen getroffen werden, die nicht erst durch das Gehirn müssen.
Zudem ist auch der Darm mit seinen vielen Nervenzellen tatsächlich mit für unser "Bauchgefühl" verantwortlich, auf dem ja auch viele Entscheidungen beruhen.
Deshalb denke ich, unser restlicher Körper ist genauso ein wichtiger Teil useres Selbst, wie unser Gehirn. Es ist beides wichtig. Ohne unseren Körper können wir nicht leben und unser leben und was wir tun und erfahren formt unseren Charakter und unseren Körper, neben der Genetik.
Darum bin ich kein Freund davon, den Menschen quasi zu sezieren und auf wichtige und unwichtige Teile zu reduzieren. Der Mensch und was ihn ausmacht ist die Gesamtheit all dieser Puzzleteile und nicht nur Gehirn und bissel Beiwerk.
Interessant, dass du auf den Punkt mit dem Darm eingehst, den viele sogar nicht wissen.
Das, was hinlänglich als Seele bezeichnet wird, spielt sich im Gehirn ab, ist also eine Funktion desselben. Stirbt das Gehirn, stirbt auch die Seele.
Das ist eine weitere Funktion des Gehirns, Wahrnehmungen aufzunehmen, zu kombinieren mit Erfahrungen, darauf zu reagieren und das Ergebnis als neue Erfahrung zu speichern. Die Summe der Erfahrungen bestimmen zu einem wesentlichen Teil den Charakter. Der andere Teil ist genetisch vorgegeben.
Die Wahrnehmungen werden aber größtenteils durch unsere Sinne aufgenommen, nicht durch das Gehirn. Dieses bewertet nur die meisten Wahrnehmungen.
Die Wahrnehmungen werden aber größtenteils durch unsere Sinne aufgenommen,
Aber die werden an das Gehirn writergeleitet und dort verarbeitet. Vorher sind es nichts weiter als elektrochemische Impulse. Erst im Gehirn werden sie interpretiert zu Sinneseindrücken.
Das ist richtig. Ohne die Sinne hätte das Gehirn aber nichts zu verarbeiten. Daher sind sie existenziell wichtig.
Wenn eine Hirntätigkeit nicht mehr festgestellt werden kann, spricht man vom "Hirntod". Wenn Herz und Hirn ihre Funktion eingestellt haben, setzt beim toten Körper die (äusserlich noch nicht sichtbare) Verwesung ein.
Die Seele kann aus der Sicht nahezu aller Religionen (auch bei ausgesprochenen Naturreligionen nicht sterben. Sie löst sich lediglich vom Körper und lebt z.B. nach christlichem Glauben, in der Ewigkeit, bei Gott, weiter.
Das was du bist ist weder das Gehirn, noch die Seele, noch irgendetwas das sich begrifflich fassen ließe.
Nein, die Seele kommt DEM schon sehr nahe, überlappt quasi damit, isses aber nicht. Siehe...
Interessant, hab bisschen darüber gelesen, also ein "Sein für den Moment". Also quasi ne Ansammlung von Gefühlen, Wahrnehmungen im Moment? Aber ohne Identität.
Ja, das ist echt ne coole Sache.
Der Punkt ist man kann es nicht haben, man kann es nur sein.
Haben hieße auch: Hey Leute ich hab's!!!! Endlich! Ich habs begriffen!!! - nee, alles was du begreifen kannst, isses nicht.
Hierfür steht auch der erste Satz des Tao-te-King: Dao - kann man es definieren, ist es nicht das ewige Dao.
Aber Respekt! Die Frage danach wer oder was wir sind ist die ultimative Frage.
Okay, das muss ich mir dann mal wohl irgendwann in ruhe durchlesen :)
Kannst du mir ne Seite/Video-Playlist/Buch empfehlen wo ich mir das grundlegendste anschauen kann? Möglichst in kurzer Zeit, heisst in 1 - 10h.
Alexander der Große dehte seine Eroberungszzüge einst bis nach Nordindien aus. Um seine neuen Gebiete zu verwalten setzte er dort lokale Herrscher / Könige ein. Einer dieser Könige, König Milinda traf eines Tages mit einem buddhistischen Mönch (Nagasena) zusammen. Etwa 100 v.Chr.. Dabei entstand eine religiös-philosophische Diskussion zwischen den beiden. Und dieses Zwiegespräch ist überliefert. Im ersten Kapitei geht es genau darum, was wir sind:
Der Buddha (ca. 500 v.Chr.) hatte sehr viel gelehrt. Und diese Lehrreden wurden erst mündlich überliefert und dann später aufgeschrieben. Auf diese Weise ist der sogenannte Palikanon entstanden. Eine Sammlung von hunderten von Lehrreden. Eine davon, bei der es um das Thema geht, habe ich hier rausgesucht:
(liest du ab der zweiten Hälfte, dort wo die Abschnittüberschrift steht "Grundlagen für Ansichten".
Der Gedanke macht einen aber nicht so "glücklich"?