Ist ein guter Diktator besser als eine schlechte Demokratie?

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Ist ein guter Diktator besser als eine schlechte Demokratie?

Wie definiert sich "guter Diktator", wie "schlechte Demokratie"?

Gab es jemals einen "guten Diktator"? Selbst wenn man auch autoritär regierende Monarchen wenigstens noch der Frühen Neuzeit miteinbezieht, so wird eine Antwort schwierig. Gewiss gab es Monarchen/Diktatoren, die, was ihre menschliche Persönlichkeit angeht, gütige, wohlmeinende, fleißige und um das Wohl ihrer Untertanen besorgte Staatslenker gewesen sind. Man könnte sie vor dem Hintergrund von menschlich bedenklichen und unfähigen "Kollegen" durchaus als "gut" bezeichnen. Aber genügt das? Eigentlich nicht! Denn es kommt in erster Linie darauf an, wie effektiv und den Wohlstand aller ihrer Untertanen fördernd ein Monarch/Diktator regiert hat. Und genau hier muss eine Beurteilung ansetzen: kein Monarch/Diktator hat diese Aufgabe wirklich erfüllt! Einerseits fehlte es den Monarchen/Diktatoren zumeist an der notwendigen Anzahl geeigneter Minster und anderer Helfer, andererseits waren sie (außerdem) auf traditionelle Zwischengewalten angewiesen und in ihren Entscheidungen von diesen behindert. Gerade in modernen Staatswesen mit ihren umfangreichen und hochspeziellen Anforderungen kann eine Einzelperson das notwendige Arbeitspensum überhaupt nicht mehr bewältigen und alles selbst entscheiden. Insofern gehen alle Erwartungen an einen "guten Diktator" in die Irre! 

Demokratie ist nicht gleich Demokratie. Es gibt verschiedene Formen der Demokratie.

Was ist eine "schlechte Demokratie"? Eine Demokratie, die dem Volk unbegrenzte Macht einräumt, sogar die Macht, unsinnige Fehlentscheidungen zu treffen, obwohl das Volk überhaupt nicht die für wichtige Entscheidungen notwendigen Kenntnisse und Urteilsfähigkeit mitbringt, und die Rechte von Minderheiten zu missachten. Eine solche unbegrenzte und direkte Demokratie, die einer "Volksdiktatur" gleicht, ist gewiss eine "schlechte Demokratie"! Diese Erfahrung haben schon die antiken Griechen machen müssen.

Eine "gute Demokratie" dagegen ist eine Demokratie, die den Willen des Volkes ebenso berücksichtigt wie die wesentlichen Entscheidungen in die Hände und Verantwortung von Berufspolitikern legt, die über das notwendige Wissen und die Urteilsfähigkeit verfügen, zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen. Für ihre Politik und Entscheidungen müssen die Berufspolitiker sich regelmäßig in Wahlen vor dem Volk verantworten. In Zweifelsfällen müssen ihre möglichen Fehlentscheidungen schon im Gesetzgebungsprozess und spätestens durch eine juristische Überprüfung korrigierbar sein. Es kommt noch etwas hinzu: der ungehinderte Zugang der Bürger des Staates, sich nicht nur aktiv, also in Wahlen, sondern auch passiv, also als Kandidat für politische Ämter, an der Demokratie und der Gestaltung von Politik beteiligen zu können.

Die Frage ist also folgendermaßen zu beantworten:

1. Ein "guter Diktator" ist nicht vorteilhaft für den Staat - ein "schlechter Diktator" ist ohnedies völlig indiskutabel!

2. Eine "schlechte Demokratie" ist ebenfalls nicht vorteilhaft für den Staat - gute Erfahrungen aber haben die Staaten mit der "repräsentativen Demokratie" gemacht, die daher als eine "gute Demokratie" bezeichnet werden kann!

Es bleibt den demokratischen Völkern überlassen, die repräsentative Demokratie noch besser zu machen.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.
voayager  17.03.2017, 22:18

Es bleibt den demokratischen Völkern überlassen, die repräsentative Demokratie noch besser zu machen.

Schaffte sie es bis jetzt - Irgendwo und Irgendwann, das ist die Gretchenfrage.

Glaubst du, dass du ein Platonist bist? Ein wenig schillert ja aus deinem Text heraus. Es kommt mir jedenfalls so vor.

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ArnoldBentheim  18.03.2017, 12:43
@voayager

Schaffte sie es bis jetzt - Irgendwo und Irgendwann, das ist die Gretchenfrage.

Schau in die Geschichte demokratischer Länder, und du wirst feststellen, dass es durchaus solche gegeben hat. Es wäre unlogisch, zu glauben, dass sich diese Entwicklung nicht fortsetzen könnte.

Glaubst du, dass du ein Platonist bist?

Ich glaube, dass ich ein Eklektiker bin.  :-)

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Nein, Selbst die schlechte Demokratie ist besser als eine Diktatur.

Selbst in der Schweiz, ist die Demokratie nicht immer das Optimale;
System.

Mit Gruß

Bley 1914

Es gibt keine Demokratie, die schlechter wäre als eine Diktatur! 

nenne mir Beispiele eines guten Dikatators und Beispiele einer schlechten Demokratie. Wenn du da Länder hast (ist ja auch alles subjektives Empfinden, was "gut" oder "schlecht" ist), dann kannst du die gegebenen Umstände in diesen Ländern näher betrachten. Einkommen, Auskommen, Wohlstand, wie geht man mit den sog. Sozialfällen um usw.

Wenn du keine Beispiele findest, ist die Frage irrelevant, weil das keiner dann wissen und beantworten kann.


Tommi124 
Fragesteller
 17.03.2017, 19:34

Naja, ich kann dir natürlich keine konkreten Länder nennen. Die Frage war ja eher "philosophisch" gemeint, was sie allerdings noch lange nicht irrelevant macht.
Ein "guter" Diktator wäre meiner Meinung nach einer, der immer versucht sich für das Volk einzusetzen, jedoch alle Entscheidungen SCHNELL und alleine bestimmen kann.
Als "schlechte" Demokratie verstehe ich eine Staatsform, die ewig diskutiert, nie etwas weiterbringt, ständig die Richtung wechselt oder unfähige Parteimitglieder hat.

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