Ist die Theorie vom Multiversum egozentrisch?
Hallo. Ich meine die Frage ist ganz schön kompliziert und ich bin definitv ein Laie, aber wenn man annimmt, es gebe irgendwie unendlich viele Universen, und darin unendlich viele Versionen von einem selbst, ist das nicht ganz schön "egozentrisch"?
Also wenn ein Quantenmechaniker sagt, dass theoretisch alle möglichen Zustände (auf Quantenebene) in diesen Universen existieren (müssen!). Und der Mensch sich dann hinstellt und sagt: Dann muss es auch unendliche "Zustände" meiner Person irgedwo geben, das ist doch ein Unterschied?
Im Prinzip will ich darauf hinaus, dass man früher z.B. mal gedacht hat, die Erde sei der Mittelpunkt des Universums. Und warum dachte man so? Weil der Mensch halt schon immer denkt, er sei was besonders geiles. Ist das mit diesen anderen Versionen von mir in diesen Multiversen nicht irgendwie ähnlich? Das man überhaupt auf die Idee kommt, quasi Makrokosmos (also eine Person) und Quantenebene (also Mikrokosmos) gleichzusetzen, bzw. meine Person sogar irgendwie wichtiger erscheinen zu lassen?
Puh. Ich hoffe, es ist (für den Fachmann, die Fachfrau) irgendwie verständlich, was ich meine.
4 Antworten
Zuerst: Multiversen sind komplett reine Spekulation. Mathematisch-physikalisch denkbar, mehr aber auch nicht! Ich akzeptiere es erst dann, wenn es auch noch so geringe "echte" Belege dafür gibt.
Des Weiteren: Wir Menschen sind m. E. allemal "egozentrisch", das Leben an sich ist so ausgerichtet, es will seine Art, seine Gegenwart, sein (Über)Leben sichern. Wir können eindeutig auch gar nicht anders.
Siehe nur die Gegenwart: Wir verbrennen in Jahrmillionen entstandenes Erdöl in hundert Jahren, wir machen gegenwärtig Schulden wie nie, einfach letztlich deswegen, weil wir unseren Wohlstand, unser Wachstum nicht bremsen wollen! Usw.! Die derzeitigen wie vergangenen Kriege haben letztlich dieselbe Ursache.
Also wenn ein Quantenmechaniker sagt, dass theoretisch alle möglichen Zustände (auf Quantenebene) in diesen Universen existieren (müssen!).
"Müssen" kann auch nur pure Spekulation sein. Wunschdenken.
Man darf eines nicht vergessen: Unser Abstraktionsvermögen ist letztlich nichts Anderes als Abweichungen, Unterschiede zu ignorieren, damit man damit rechnen kann. Das ist für das Alltagsleben unerlässlich, dieses Verfahren halte ich aber für eine "Weltformel", wenn ich das mal so ausdrücken darf, für völlig ungeeignet.
Einfaches Beispiel: Ein Apfel plus ein Apfel macht zwei Äpfel. Man darf addieren, weil man gleiche Dinge addieren darf. Tatsächlich ist aber kein Apfel wirklich identisch zu jedem anderen Apfel! Wir addieren also nur eine zweckdienliche Auswahl von Eigenschaften. Aber das auch für eine Erklärung des Universums sinngemäß anzuwenden... Ick wees nich, ick wees nich... ;-)
aber wenn man annimmt, es gebe irgendwie unendlich viele Universen, und darin unendlich viele Versionen von einem selbst, ist das nicht ganz schön "egozentrisch"?
Nein, weil ebenfalls nahe liegt, dass dies potentiell auch für alle anderen gilt. Aber abgesehen davon, wenn immer auch Entscheidungen zu Handlungen und deren Konsequenzen führen, kann auch irgendwann in der Familiengeschichte mindestens eine Entscheidung derart anders gefallen sein, in Folge dessen die Familienentwicklung anders verlaufen ist. Das logische Resultat liegt auf der Hand.
Das kommt auch immer auf die Perspektive an, die man berücksichtigen will. Auch die ganze Realität könnte sich eventuell ganz anders entwickeln, selbst bis hin dazu, dass nicht nur unser Sonnensystem sich ganz anders oder gar nicht erst entwickelt hätte und vielleicht sogar die Galaxie, die lokale Galaxiengruppe oder eine Veränderung in noch größerem Rahmen.
Die Viele-Welten-Theorie (Multiversum) geht auf eine Idee des Physikers Hugh Everett zurück, der damit den absoluten Zufall der Quantenmechanik auflösen wollte. Da der Gedanke nicht falsifizierbar ist., kann er nicht als naturwissenschaftlich angesehen werden. Trotzdem wurde diese Idee viele Jahre lang weiter verfolgt. Da in der Quantenmechanik die Beobachtung die Realität verändert, hat das auch damit zu tun, was man unter Realität verstehen möchte.
Momentan existiert etwa folgende Auffassung:
Die Eigenschaften einer Gesamtheit von einzeln unbeobachteten identische Mikroobjekten besteht aus einem Spektrum von Möglichkeiten. Durch die Beobachtung eines einzelnen dieser Mikroobjekte wird aus der Möglichkeit eine Realität und das beobachtete Objekt gehört dann nicht mehr zu der vorherigen Gesamtheit.
Elektronen stellen beispielsweise solche Mikroobjekte dar.
Ich hab (damals) gelernt, dass Elektronen kleine Kügelche sind, die wie die Erde um die Sonne um eine größere Kugel (auf festen Wegen) kreisen. :)
Das ist eine Vorstellungshilfe, die nicht der tatsächlichen Realität entspricht. Ein kreisendes Elektron müsste eine elektromagnetische Strahlung emittieren, dadurch Energie verlieren und deshalb in den Atomkern stürzen. Nach diesem Bohr-Sommerfeldschen Atommodell wären Atoime nicht stabil. Das hat Niels Bohr allerdings auch schon gewußt.
Ich finde, das ist eher das Gegenteil egozentrisch. Es zeigt, wie unbedeutend wir hier auf der Erde (in unserem Universum) sind.
Da so wie es aussieht wir definitv niemals auch nur einen Pups aus einem anderen Universum wahrnehmen werden (können), also z.B. nicht ob es eine Version von mir gibt, der es besser geht, und selbst wenn, was bringts mir (hier)? Dann finde ich, hakt deine Aussage ein bischen.
Egozentrisch stimmt natürlich nicht ganz. Vielleicht hätte ich so etwas wie "geozentrisch" sagen sollen, damit klar wird, dass es mir um die gesamte Menschheit und ein (neues) Weltbild geht, dass ein anderes ablöst. Echt kompliziert das alles.