Ist die Oper/das Musiktheater Geschmackssache?

4 Antworten

Ich würde sagen: Die Opernliebhaberei ist schlichtweg Geschmacksache. Viele sehen sich Opern nicht gerne an. Es hängt - glaube ich - damit zusammen, dass man die Oper als zu stark verfremdet empfindet, das Gebaren der Opernhelden/innen empfindet man als unnatürlich, zu stark gegen die Wirklichkeit gerichtet, wie man sie tagtäglich erlebt. Da singt ein Opernakteur minutenlang eine Liebesarie und die Adressatin, die Geliebte also, muss minutenlang lächeln oder sonst wie ihre Geneigtheit ausdrücken. Umgekehrt gibt es auch Hassarien. Don Pizarro im "Fidelio" von Beethoven z.B.: Statt gleich zu Werke zu gehen, d.h. seinen Todfeind Florestan um die Ecke zu bringen, stimmt er erst einmal minutenlang seine Hassgesänge an. Das erinnert mich an viele Krimis, wo der Mörder dem ausgeguckten Opfer minutenlang sein Motiv erklärt, weshalb das Opfer Zeit gewinnt und dem Mörder am Ende doch noch eins „überbraten“ kann.

Ich scheue mich vor allem, in Wagneropern zu gehen. Jemand hat mal über diese entsetzlich langen Opern gesagt: es kommen zuerst die entzückenden 5 Minuten, dann aber die quälenden Viertelstunden. Letztere sind nichts anderes als eine Art moderne Rezitative mit Sprechgesang. An sich mag ich Wagners Musik, jedoch nur seine Ouvertüren, die Oper an sich - wie gesagt: quälende Viertelstunden!

Woher ich das weiß:Recherche

Außerhalb der Wertung:

Oper ist mit Gesang verbunden - mich hindert an der Begeisterung die Überzeugung, dass nur ganz ganz wenige Menschen singen, wenn sie lieben oder sterben.

Nicht oft, aber wenn, dann Schauspiel.

Und zum Hoodie, ja gibt's aber es gibt auch akzeptable Sakkos für knapp über 50 € .

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es ist auf jeden Fall Geschmackssache. Außerdem versteht es nicht jeder. Es ist nicht nur teuer sondern auch komplex. Es ist wie mit dem Ballett. Ist einfach jciht für jeden was. Wobei die Oper noch schwerer ist als das Ballett

Wissenswillig93 
Fragesteller
 03.11.2022, 18:18

Ist es denn wirklich teuer und komplexer als andere Kunstformen wie Film, oder auch Konzert anderer Genres?

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Zu exklusiv, könnte stimmen. Ich habe eine Scheu davor hinzugehen. Mich täte es interessieren, mal eine Oper live zu erleben. Aber ich gehöre nicht zur typischen wohlhabenden Klientel. Bei der Garderobe fängt es schon an. Ich weiß nicht, ob ich den Leuten fein genug wäre und die mich komisch angucken würden.

Vielleicht mach ich mir nur zuviel Gedanken, aber vielleicht geht es auch anderen Leuten so.

Opern kenne ich nur aus dem TV und von CDs.

Wissenswillig93 
Fragesteller
 03.11.2022, 18:17

Ich erlebe meine Opernbesuche eher so, dass jeder das anzieht, was er will. Ich tue das und fühle mich in Jeans, Sneakern und einem Hoodie dort wohl. Daher rührt ja auch meine Frage: Denn ich habe dieses Gefühl gar nicht, dass dort besonders wohlhabendes Klientel im Publikum sitzt. Publikum, dass immer im feinsten Zwirn im Saal sitzt (die gibt es natürlich aber auch). Was würde dich denn dann noch abhalten, wenn das Opernerlebnis nicht davon abhängig ist, wie viel Kohle du auf dem Konto hast oder was du trägst?

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VyerniTa  03.11.2022, 18:20
@Wissenswillig93

Mit der richtigen Begleitung würde ich dann gerne gehen. Hätte aber dasselbe Problem wie du. Niemand in meiner Umgebung teilt dieses Interesse. Ich müsste darum allein gehen.

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geronimobosch  03.11.2022, 21:16
@VyerniTa

Dir gefällt es doch bei Dir zu Hause nicht, dann komm hier nach Frankfurt, da gibt es eine Oper :-) Ich war früher schon öfters darin. Kleidung ist nicht mehr so wichtig. Sollten schon saubere Klamotten sein und keine zerrissenen, ansonsten ist das da eigentlich ziemlich locker. Wohlhabend muss man auch nicht mehr sein. Wenn Du nicht unbedingt im Erdgeschoss im Parkett direkt vor der Bühne sitzen musst (das kann schon in dreistellige Summen gehen) geht es auch weiter hinten oder in einem der drei Ränge. Da ist man teilweise schon bei 16 oder 38 Euro pro Ticket. Und mit Vergünstigungsausweisen wie dem Frankfurt-Pass oder dem Kultur-Pass gibt es noch mal Vergünstigungen.

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