Ist die Bücherwelt tot?
Ich hätte da Mal eine Frage; Gibt es überhaupt noch GUTE Geschichten in diesem Jahrhundert? Die Frage kam mir als ich letztens in einen Bücherladen reingegangen bin. Warum gibt es nur noch diese dummen BookTok Bücher mit diesem Dark-"Romance" Plunder? Wo sind wir in der Gesellschaft falsch abgebogen? Warum lesen Leute überhaupt sowas? Klar kann man Präferenzen haben, aber das ist einfach nicht mehr normal.
Kann mir jemand Mal erklären wie wir von Fjodor Dostojewski zu Colleen Hoover in der Gesellschaft gekommen sind? Gibt es da irgendwie Gründe? Ist die Meinungsfreiheit/Kunstfreiheit daran Schuld?
9 Antworten
Nein, die Bücherwelt ist alles andere als tot.
Aber vermutlich bewegst du dich in einer (vermutlich sehr lauten und dominierenden) Bubble, sodass den Eindruck vermittelt bekommen hast, es gebe nur noch so Dark Romance Zeug.
Dem ist nicht der Fall.
Ich würde auch meinen, dass wenn du Bücher suchst, die im Verdacht stehen, literarische Preise zu gewinnen, du diese nicht unbedingt von Tiktoker(inne)n empfohlen bekommst.
Tiktok ist jetzt ohnehin nicht so meine Welt, aber auf YouTube gibt es schon auch Leute, die "gehobene Literatur" (oder wie auch immer du das nennen willst) besprechen.
Mir persönlich interessiert das nicht, weswegen ich dir keine Kanäle empfehlen kann, aber ich bin schon öfter über den ein oder anderen gestolpert.
Ich lese aber auch kein Romance, weder dark noch beleuchtet, sondern eher Phantastik (Fantasy, SF, Horror) oder auch mal einen Thriller oder was historisches.
Ich habe einen haushohen Stapel, von Büchern, die ich noch lesen will, etliche davon aus diesem Jahrhundert, und keines davon ist Dark Romance.
Und obwohl ich eigentlich keine neuen Bücher für meine Leseliste bräuchte, höre ich ständig von neuen interessanten Büchern.
Kann also deine Einschätzung nicht teilen.
Mein Ratschlag wäre also, dass du einfach mal an anderen Stellen nach Buchempfehlungen suchst als bisher.
Viel Glück! 😀
Manche neueren trivialen Trends sind dann eben evtl. eine Neuauflage der Groschen- und Arztromane für ein jüngeres Publikum. Das gab es aber zu allen Zeiten.
Ich finde auch nicht, dass nur schwere literarische Werke allein die Lesekultur ausmachen. Man muss den Anspruch dabei auch in Relation dazu setzen, wie viele Menschen das wirklich lesen, zumal außerhalb des Feuilletons, und mit welchem Aufwand.
Harry Potter hat z.B. einen gewissen Anspruch, wurde aber vor allem von sehr vielen Menschen und altersunabhängig gelesen, löste eine diesbezügliche Welle aus, wodurch mehr insgesamt gelesen wird und es mehr Jugend- und Fantasyliteratur gibt.
In Erinnerung als Klassiker bleiben außerdem nur wirklich gelungene und zeitlose Werke.
Clemens Meyer lässt grüßen... Heute hätte wahrscheinlich nicht mal ein Thomas Mann den Buchpreis bekommen... traurig...
Trivialliteratur gabs doch schon immer, nicht erst seit heute, nur früher konnten viele einfache Menschen eben nicht mal lesen, also ein Zeichen des Fortschritts. Manchmal wünschte ich allerdings diese einfachen Leute würden jetzt auch mal anfangen die Zeitungen oder Artikel im Internet richtig zu lesen, damit uns dieser Fortschritt auch was nützt.
Falls Du nach 'anspruchsvolleren' Büchern suchst, wirst Du vielleicht in den Longlists renommierter Literaturpreise fündig: Deutscher Buchpreis, Man Booker Prize, Women's Prize for Fiction, National Book Award, u.a.
Solche Bücher finden sich auch in Buchhandlungen. Bloß vor allem bei Ketten wie Thalia nichts prominent ausgestellt. Da lohnt es sich eher, in unabhängige Buchhandlungen zu gehen und sich von den Buchhändler*innen beraten zu lassen.