Ist die Alkoholkrankheit reine Kopfsache?
Die Mutter (65) eines Freundes regt sich mächtig über ihren Alkoholkranken Mann auf ! Und behauptet das es eine reine Kopfsache sei mit der ,,Scheiße“ aufzuhören ! Also nach dem Entzug in einer Klinik ! Inwiefern ist da was dran ? Man hört doch immer das es mächtig schwer ist diese Krankheit zu besiegen?
8 Antworten
Hallo!
Es ist 'Kopfsache'. Aber: Kein Mensch der diese Krankheit nicht hat, kann sich vorstellen, was diese Krankheit mit dem Geist und auch der Seele macht. Das Denken eines Alkoholikers ist ganz anders als das Denken eines Menschen, der diese Krankheit nicht hat. Der Alkoholiker kann nichts dagegen machen, dass sein Denken völlig anders ist. Dadurch versteht er umgekehrt auch nicht das Denken seiner nicht alkoholkranken Angehörigen.
Gib der Frau mal den link www.Al-Anon.de
Der körperliche Entzug bei Alkohol kann sehr hart sein, bis hin zu lebensgefährlichen Zuständen des Delirium Tremens (weshalb meiner Meinung nach Alkohol eine der härtesten Drogen ist).
Nach dem Entzug mag es "reine Kopfsache" sein, aber gerade das ist tatsächlich mächtig schwer. Gerade die psychische Abhängigkeit langfristig zu besiegen ist das schwerste.
Alkohol hat ja nicht nur negative Wirkungen (sonst würde wohl niemand trinken), die sehr schnell eintretende entspannende und euphorisierende Wirkung fehlt z.B. wenn man aufhört und man muss lernen das langfristig irgendwie zu ersetzen. Zum Beispiel durch Sport oder andere "Skills".
Der körperliche Entzug ist recht schnell überstanden, danach ist es Kopfsache, aber trotzdem schwer. Kannst ja der Mutter mal vorschlagen 2 Wochen zu fasten, dann weiß sie wie schwer es ist.
Sucht verändert nachweislich das Gehirn und bestimmte Prozesse. Und das lebenslang. Auch wenn man lernen kann, dem etwas entgegen zu setzen, besteht immer die Gefahr eines Rückfalls.
https://www.dasgehirn.info/krankheiten/sucht/die-neurobiologie-der-sucht
Sauschwer ist das und man wird auch immer süchtig bleiben. Das Suchtgedächtnis bleibt für immer.