Ist der Mensch von Natur aus schlimm?
Habe paar Philosophen gelesen und die meinen, dass der Mensch von Natur aus sehr schlimm ist und durch jahrtausendelange Lehren wie Moral, Ethik und auch Strafen dazu gebracht wurde, sich anständig zu benehmen.
5 Antworten
dass der Mensch von Natur aus sehr schlimm ist
Kann ich bestätigen.
und durch jahrtausendelange Lehren wie Moral, Ethik und auch Strafen dazu gebracht wurde, sich anständig zu benehmen.
Kann ich nicht bestätigen. Menschen sind immernoch schlimm. Und Technik und Fortschritt macht es auch eher schlechter als besser.
Ich glaube nicht. Ich glaube dass der Mensch in etwa so funktioniert wie es von Jean Jaques Rousseau im Naturzustand beschrieben wurde.
Im absoluten Naturzustand ist der Mensch weder gut noch böse. Erst durch seine Interaktion mit anderen Menschen entwickelt er negative Eigenschaften, die er unter Umständen listig für eigene Interessen einsetzen und ausnutzen kann. Doch die wirkliche „Grausamkeit“ des Menschen sehe ich erst in der Sesshaftigkeit und der Idee des Eigentums. Erst durch die Sesshaftigkeit und die spätere Spaltung durch Eigentum hat sich der Mensch zunehmend in eine negative Richtung entwickelt.
Mit der Sesshaftigkeit und der späteren landwirtschaftlichen Revolution erkannte der Mensch, dass er die Ressourcen der Erde auch horten und ausbeuten kann. Diese landwirtschaftliche Revolution bildet aus meiner Sicht den Grundstein für die spätere industrielle Revolution und damit verbunden die radikale Massenausbeutung von Natur und Mensch. Weil der Mensch durch den Ackerbau den Gedanken schuf, er könne die Erde nach eigenen Vorstellungen im eigenen Interesse kontrollieren und unterwerfen. Und hier mache ich als radikaler Existenzialist und Atheist mal eine religiöse Anmerkung, weil diese Geschichte symbolisch einfach passt:
DAS hier ist für mich die eigentliche Interpretation des Sündenfalls. Der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse wurde von den Menschen (symbolisiert durch Adam & Eva) gefunden und verzehrt - damit erlangten sie die Erkenntnis, dass es Gut und Böse gibt und sie redeten sich schließlich ein, sie wären den Göttern ebenbürtig und könnten selbst über Gut und Böse entscheiden. Und nach dieser Illusion wäre es ihr gutes Recht den Planeten für die eigenen Bedürfnisse auch im Überfluss zu nutzen - denn die Welt gehört schließlich dem Menschen und er ist dafür geschaffen sie zu erobern. Und damit brachten die Menschen die Sünde in die Welt. Nämlich den Glauben, zu wissen, was gut und schlecht ist. Sie glaubten also es sei „Gut“ wenn der Mensch das Land industrialisiert und in Massen produziert. Es sei aber schlecht wie die Siedler zu leben, die sie einst waren, da diese „unzivilisiert“ und „wie Tiere“ lebten - obwohl genau das die Natur vorsah - der Mensch als TEIL der Natur und nicht als Herrscher über die Natur.
Wie auch immer - Exkurs Ende.
Die landwirtschaftliche Revolution legte den Grundstein. Man nahm sich das Recht heraus über die Natur zu herrschen. Und das veränderte sich über die Jahrhunderte. Bis wir schließlich die industrielle Revolution erreichten und der Mensch den modernen Kapitalismus erschuf. Ein neues System, welches ähnlich funktionieren kann wie der Feudalismus, nur mit Maschinen, Massenproduktion und Lohnabhängigkeit sowie Erdöl und Benzin. Man modernisierte die Sklaverei, obwohl diese per Gesetz abgeschafft wurde und erschuf eine neue Form der Leibeigenschaft durch die Erschaffung existenzieller Abhängigkeit des Arbeiters von der Produktionsstätte und dessen Eigentümer.
Darüber hinaus fand man Wege in bisher unbekanntem Maße zu produzieren. Man begann fremde Kontinente zu kolonialisieren und für eigene Zwecke auszubeuten. Man holzte etliche Hektar an Wäldern ab, um zu besiedeln und anzubauen. Man begann zu expandieren und Völker zu vertreiben, man startete Kriege um an fremde und wertvolle Ressourcen zu kommen und man löschte ganze Völker aus.
Ich glaube, dass der Mensch erst durch diese Geschichte hier gelandet ist. Es sind die Umstände und die Entwicklung des Menschen, die ihn zu diesem Wesen gemacht haben. Erst war der Mensch allein in der Natur, dann gelangte er in Gesellschaft, in der er überleben musste. Schließlich entwickelten sich Stämme und Gruppen, die nomadisch durch die Welt gingen. Dann entwickelte sich die Sesshaftigkeit und der Ackerbau - der Mensch brachte die Sünde in die Welt und erklärte sich zum Herrscher über die Natur. In dieser Folge wurden Siedlungen errichtet. Die Expansion der Siedler begann und es entstanden Städte, Dörfer, Festungen und später Burgen. Weil es hier schließlich Eigentum und Religion gab, begann man radikale Hierarchien aufzubauen und die Gesellschaft zu spalten. Gottesgnadentum, Inquisition, Kreuzzüge, Folter, Verfolgung, Völkermord, finanzielle Ausbeutung der Gläubigen, imperialistische Kriege. Und das entwickelte sich weiter bis in die Renaissance und schließlich die Neuzeit und industrielle Revolution.
Wenn du bis hier gelesen hast, Respekt. Dir gilt mein Dank. ;)
Dazu müsste man sich vorstellen, wie wir uns ohne jede Erziehung und ohne strafrechtliche Sanktionen verhalten würden.
Oh ja, ich fürchte, das fällt nicht gut aus.
Dabei darf man aber auch nicht ganz übersehen, dass Zivilisation zum Menschsein gehört. Die kommt ja nicht irgendwoher von außen.
Also, nicht so pessimistisch! ;)
aber, dass wir zu der Erkenntnis gelangen, dass x y falsch ist und Maßnahmen ergriffen werden müssen, legt doch nahe, dass wir nach dem Guten streben und das Schlechte verachten.
Nicht unbedingt. x y = mein Nachbar geht mir mit seiner lauten Musik auf den Wecker. Das find ich falsch, und ich ergreife die Maßnahme, ihn über den Haufen zu schießen und seine Anlage gleich mit. Mission erfolgreich, denn ich komm ja dafür nicht in den Knast.
Moral ist nicht naturgegeben.
Der Mensch ist am Anfang Unschuldig und Ignorant, ja er ist Böse, er ist aber auch durch ein Lernen, und wird zum guten.
Der Mensch ist von Natur her weder gut noch böse. Erst die politische Ökonomie, d.h. das Eigentum an den Produktionsmitteln, die Verfügungsgewalt darüber und über Menschen macht aus den Menschen Gute und Böse. Moral, Ethik und Strafen dienen nur dem Schutz der Eigentumsverhältnisse und der Herrschaft des Menschen über den Menschen.
genau so ist es, ohne erziehung und strafe verhält sich der mensch wild wie ein raubtier