Ist Björn Höcke ein Faschist/Nazi?

12 Antworten

Ich denke, dass man dazu primär einschränken müsste, was man heutzutage noch als (Neo-)Nazi/Faschist begreift.

[A] Ich glaube nicht, dass Höcke an das Prinzip glaubt, dass Politik durch direkte Gewalt gesteuert werden sollte, da sie in ihrem üblichen Antlitz nur eine Hemmung des Weges bis zur nächsten gewaltsamen Auseinandersetzung über die Art des Fortschritts darstellt. - Somit kann ich ihn nicht in klassischer Weise als Faschist oder Neo-Nazi bezeichnen.
[B] Höcke scheint mir kulturelle Überlegenheit im Fokus zu haben. - Damit ist er eher den klassischen Faschisten (Italien/Spanien) als den Neo-Faschisten (Nazis in Deutschland) zuzuordnen, wenn überhaupt.
[C] Höcke scheint etabliert geordnete Politik über spontane Ordnung zu stellen. - Somit lässt er sich von den libertär geprägten neueren Ideen abgrenzen, welche im neonazistischen Raum entstehen.
[D] Höcke vertritt durchaus Teile sozialistischer Ideale und Kapitalismuskritiken (insbesondere aus Landolf Ladig-Texten mit völkischer Linse darauf erkennbar). - Es handelt sich bei Höcke definitiv nicht um einen reaktionären Romantiker Preußens, wie er selber gerne versucht zu implizieren. Die späteren ideellen Entwicklungen nimmt er defintiv mit.

Ich persönlich würde ihn als Parallel-Ableger der Neo-Nazis sehen.
Höcke wendet sich direkt von liberalen und parlamentarischen Ideen ab und bevorzugt Machtkonzentration in wenigen Führungs-Personen charismatischen Führungsstils (siehe sein Buch [ins. ab S. 160 und 290]), ist stark von kulturell-völkischen Qualitäten überzeugt (siehe sein Buch [insb. ab S. 280] sowie andere Fälle, in denen er derart geartete Philosophie der 1920-1940er überwiegend kritiklos übernimmt) in einer Art, welche Ausgrenzung auf individualer Ebene zum Schutz des Kollektivs nahezu ausnahmslos legitimiert und vertritt auch die klassischen sozialistischen Ideale dieser Zeit (siehe kürzliches Honigwaben-Interview auf die Frage, wie er sich vom Sozialismus abgrenze, antwortete er ironischer Weise sinngemäß mit 'jeder nach seinen Fähigkeiten, jeder nach seinen Bedürfnissen' und einer nicht näher ausgeführten 'preußischen Tradition').
Wenn er auch diesen Idealen nacheifert, scheint er durchaus elementare Fehler der Vergangenheit anerkannt zu haben und sich daran anzupassen - insbesondere die Gewaltstrategie von Konflikten der 1940er hat er abgelegt und sich hier eher an liberalen, machiavellistisch und sozialistischen (~Gramsci) Strategien des Machtgewinns orientiert.

Ja Björn Höcke ist ein Faschist

Und zur AfD:

Im Verfassungsschutzbericht 2022 wird die AfD ab seite 88 (reiner Zufall) beschrieben und deren Ideologie hat ein "ethnisch-kulturell geprägtes Volksverständnis zum Ausdruck, welches im Widerspruch zur Offenheit des Volksbegriffs des Grundgesetzes steht" bedient "rechtsextremistische und verschwörungstheoretische Narrative indem zum Beispiel von einem „Bevölkerungsaustausch"." Sie vertritt "zahlreiche ausländer- und muslimfeindliche Positionen" und "Anhaltspunkte für antisemitische Positionen"

"Zudem gibt es Aussagen, die die Judenverfolgung im Nationalsozialismus durch Vergleiche mit der Pandemiepolitik im Berichtszeitraum verharmlosen."

"Festzustellen sind zudem Diffamierungen und Verunglimpfungen politischer Gegner sowie des Staates und seiner Repräsentanten, die nicht eine Auseinandersetzung in der Sache, sondern eine generelle Herabwürdigung und Verächtlichmachung des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland zum Ziel haben."

"Innerhalb der AfD sind auf allen Ebenen gefestigte Verbindun- gen zu Akteuren und Organisationen des extremistischen Teils der Neuen Rechten feststellbar. Dabei handelt es sich nicht um zufällige, sondern um strukturelle Verbindungen innerhalb eines strategisch agierenden Netzwerks, die in wesentlichen Teilen von gemeinsamen oder jedenfalls ähnlichen politischen Überzeugungen getragen werden. "

Wenn man sich mal durchliest was der Inlandsnachrichtendienst da alles schreibt dann sollte auch dem letzten klar werden dass das keine bürgerliche mitterechts Partei ist.

Nein, natürlich ist Höcke kein Faschist oder Nazi. Ich als Däne kann deutlich beobachten, dass die Deutschen, die deutsche Presse, die Parteien und die Meinungsmacher Jahr für Jahr nur hysterischer werden und die Rede- und Denkfreiheit rapide schrumpft. Zum Glück ist das bei uns in Dänemark (noch) nicht so. Bei uns gibt es auch Politiker wie Björn Höcke und die sind halt Teil einer laufenden Debatte und eines gesellschaftlichen Austauschs. Demokraten eben. In einer Demokratie soll es für alle Platz geben. Wer sagt, dass Höcke kein Demokrat ist? Seine Gegner! Wer denn sonst. Es ist nicht undemokratisch, seine Beobachtungen und Gedanken auszudrücken. Es ist ein Teil der Demokratie. Wer anderer Meinung ist, hat ja auch seine Freiheit, die auszudrücken.

Nein, aber er darf so genannt werden hat ein Gericht entschieden, wenn man sagt, dass es die eigene Meinung ist.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich bin sehr politisch interessiert.

Laut Gerichtsurteil darf Höcke als Faschist bezeichnet werden.

tephran  08.08.2023, 17:15

Es wurde lediglich als private Meinung akzeptiert, was nix heißt, jeder hat eine. Meine persönliche Meinung ist, manche sind Linksfaschisten..

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Nofear20  08.08.2023, 17:40
@tephran

Eben, man kann Höcke damit nich beleidigen. Er ist es einfach. Höcke hat ja auch keinen Einspruch eingelegt.

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tephran  08.08.2023, 17:41
@Nofear20

Jep, ist nur wichtig, die genauen Zusammenhänge den Leuten zu erklären und sie nicht nach der eigenen politischen coleur zu verdrehen..

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