In welcher Hinsicht hat Fitness/Sport euer Leben verändert?

10 Antworten

Sport hätte mein Leben verändern können, wenn meine Eltern, die mich nicht liebten und im Sport überhaupt nicht förderten, mich in der Kinderzeit in einem Sportverein untergebracht hätten.

Als gemobbtes Kind musste ich beim Bolzen (Straßenfußball) immer ins Tor. Ich machte aus der Not eine Tugend, hechtete wie verrückt in die bedrohten Torecken und hielt so manchen Ball. Als Fußballtorwart in einer Schülermannschaft hätte ich bestimmt Karriere gemacht und vielleicht auch in höheren Klassen bei den Herren.

Meine zweite sportliche Begabung lag im Langstreckenlauf und Gehen. Hier hätte ich in einem Leichtathletikverein erfolgreich sein können. So blieben mir nur ein paar wenig beachtete Erfolge bei späteren Volksläufen und bei der Bundeswehr. Dort bin ich locker mit dem 12-Kg-Maschinengewehr 20 Km marschiert. Später habe ich nur noch Fußball und Tennis gespielt, regelmäßig das Deutsche Sportabzeichen erworben und so meinen Spaß gehabt. Aber überdurchschnittliche Erfolge haben meine Eltern durch ihre Passivität verhindert. Mit 35 Jahren habe ich erstmalig mit professionellem Lauftraining angefangen. Es kam zwar zu einer kurzfristigen Leistungsexplosion, einem Strohfeuer, aber für eine Sportlerlaufbahn war es schon viel zu spät.

Ich war gern Bundesdeutscher, aber in der DDR wäre mein Talent nicht so sehr verborgen geblieben.

verreisterNutzer  04.01.2022, 13:01

Betreibst Du noch ein sportliches Hobby oder hast Du den Sport ganz aufgegeben?

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GeistundSeele  04.01.2022, 13:06
@verreisterNutzer

Bin schon 77. Mit 45 habe ich nochmal intensiv Geländelauf trainiert. Nach einer weiteren Leistungsexplosion machte der Rücken nicht mehr mit. Bis 55 habe ich in einer AH Fußball und bis 65 Hobbytennis gespielt

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verreisterNutzer  04.01.2022, 13:46
@GeistundSeele

Okay, ich dachte schon, Du hättest den Sport aufgegeben, nur weil Du nicht (mehr) an der Weltspitze mitmischen konntest. Das hätte ich schade gefunden. Aber so war es dann ja doch nicht.

Alles Gute!

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GeistundSeele  04.01.2022, 13:53
@verreisterNutzer

Danke. Mir ging es gar nicht um Höchstleistungen. Ich wollte einfach nur im Sport mein sehr eingeschränktes Selbstwertgefühl pushen. Das ist mir zumindest durch Erfolg bei den Frauen und im Beruf gelungen. Trotzdem ist es schade, mein Potenzial nicht genutzt zu haben. Ciao

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Mit der Kampfkunst habe ich eine Bewegungsmöglichkeit kennengelernt, die mich einfach fasziniert. Das Thema Selbstverteidigung/ Kampfkunst und Kampfsport hat viel mehr unterschiedliche Aspekte (Sportphysiologie, Pädagogik, Asiatische Kultur, Psychologie, Opferhilfe...) , als man zunächst ahnt. So ist neben meinem Körper auch mein Geist immer beschäftigt und ich lerne nahezu täglich hinzu.

Ich trainiere jetzt seit fast 19 Jahren, bin fitter als je zuvor und möchte diese Bereicherung meines Lebens nie mehr missen. Immer, wenn ich mal Streß habe, holt meine Kampfkunst mich wieder runter. Sie ist ein unverzichtbarer Teil meines Lebens geworden.

Ich glaube das extremste was sich bei mir verändert hat ist mein Tages-Rythmus.

Dir wird nicht Langweilig und hast immer was zu tuen und tust dir selber auch noch was gutes.

Ich hatte persönlich immer Probleme mit einem langweiligen Alltag Sport hat ihn Definitiv spaßiger/interessanter gemacht.

Mit den Übungen habe ich auch meine Lähmung gemeistert, Kampfsport gelernt, Yoga gemacht und es sind gute Übungen für meine Zukunft - bin 65.

Ich war bei drei Internationalen Deutschen Ergorudermeisterschaften, hab einen Marathon und einen Ultra gefinisht, ein Ironmännchen gemacht, und ich war bei je einer Tischtennisseniorenwelt- und -europameisterschaft als Teilnehmer.

Und im Moment schiebe ich einen Rollator.

ilovechristmass 
Fragesteller
 04.01.2022, 01:53

Wow, du hattest ein echt erkämpftes Leben! Hast mein vollsten Respekt.

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2006 fing ich an täglich joggen zu gehen. Ich war damals übergewichtig und nicht grade fit. Mein Tagesablauf sah so aus: Aufstehen, arbeiten, heim kommen, essen, zocken.
Keine Motivation mehr im Leben zu machen oder sonstiges. Irgendwann hat es mir gereicht. Ich war selbst angenervt und angeekelt von mir. Ich kam aus der Dusche und sah meinen unförmigen dicklichen Körper. Da machte ich dann Schluss mit meinem "Lebensstil". Ich kam am nächsten Tag von der Arbeit nachhause, zog mich sofort um und schlüpfte in eine Sporthose und kramte ein paar alte Joggingschuhe raus. Und dann lief ich los (wir wohnen relativ ländlich) und ich lief entlang der Feldwege. Ich kam nicht weit ohne irgendwann pausieren zu müssen. Ich glaube 1 Kilometer oder so, da ging mir die Puste aus. Ich bin dann noch 3 Kilometer halb gegangen und teils gejoggt. Als ich nach etwas mehr als 1 Stunde dann nachhause kam, war ich dermaßen k.o dass ich kaum nach der Dusche, ins Bett gefallen und eingeschlafen bin. Mein altes ich hätte in dieser Situation gesagt: "Alter, was tue ich mir denn da nur an? Das mache ich nicht nochmal". Aber da ich mein altes ich inzwischen zum Teufel gejagt hatte, bin ich am nächsten Tag direkt wieder laufen gegangen. Ich kam wieder nicht sehr weit und war danach völlig kaputt. Zugegeben, ich war die Woche danach 3 Tage krank weil es noch relativ kalt war und ich nur mit dieser dünnen Hose und einem dünnen Longsleeve Shirt gejoggt bin^^ Aber das machte auch nichts, denn ich ließ nicht locker. Ich fing an jeden Tag zu joggen. Und ich steigerte mich. Es gelang mir immer weiter zu joggen und mein Körper gewöhnte sich daran. Irgendwann brauchte ich keine Pause mehr und hielt 8 Kilometer am Stück durch. Das war dann aufeinmal meine tägliche Routine. Auf der Arbeit bewegte ich mich mehr und ich ernährte mich gesünder. Trank nur noch Wasser und ungesüßten Kaffee. Ich verlor innerhalb von 4 Monaten satte 25 Kilo, war schlank und fühlte mich toll :) Ich hatte plötzlich eine ganz andere Energie und viel viel mehr Motivation am Leben. Ich ging mehr raus, traf mich öfters mit Freunden und erlebte einfach viel mehr :)
Ich begegnete dann auch der Liebe meines Lebens (mit der ich heute verheiratet bin und eine gemeinsame Tochter habe)
Ich weiss nicht wie die Dinge gelaufen wären, wenn ich damals im Jahr 2006 nicht angefangen hätte zu joggen...