In welchem Beruf züchtet man neue Bäume?

4 Antworten

Der Beruf heißt Gärtner Fachrichtung Baumschule

Natürlich kann man heute auch über Gentechnik neue Baumarten züchten, aber diese dürfen nicht unbedingt auch angepflanzt werden, da gentechnisch veränderte Pflanzen einer besonderen Zulassung unterliegen.

In meinem Fachbereich Obstbäume gibt es keine mir bekannte Sorte die gentechnisch gezüchtet wurde. Hier kommen ausschließlich traditionelle Kreuzungen in den Handel.

Ein Studium Agrarwissenschaften auf der UNI Weiphenstefan könnte auch hilfreich sein. Weihenstephan haben - meines Wissens - die neuesten Obstbaumarten auf den Markt gebracht. ICh habe z.B. schmackhafte Blutäpfel aus einer Züchtung von dort.

Von Experte myotis bestätigt

Hallo,

neuartige Bäume kreuzen, bzw. "erschaffen"

das kenne ich nur im gärtnerischen Bereich, für den Wald gibt es das gar nicht!

Der Grund: im Park oder Garten, unter menschlicher Obhut, mögen andere Gesetze gelten, aber im Wald brauchen wir unbedingt Diversität, genetische Vielfalt, und zwar nicht nur, dass wir verschiedene Baumarten brauchen, sondern auch innerhalb einer Art ist es nötig, dass die Individuen genetisch möglichst vielfältig sind. Unter natürlichen Bedingungen ist diese genetische Vielfalt bei Baumarten wesentlich größer als zB bei Tierarten. Das muss bei diesen langlebigen und sehr ortsgebundenen Lebewesen auch so sein: ein Baumindividuum kann eben nicht einfach wegziehen, wenn ihm die Lebensbedingungen am Wuchsort nicht mehr zusagen. Im Zweifel stirbt es dann eben, und die Hoffnung ist nur, dass unter den vielfältigen Nachkommen genügend dabei sind, die mit den neuen Bedingungen besser klarkommen.

Kreuzung, Züchtung, das mag zunächst zu völlig neuen Genkombinationen führen. Bei diesem Vorgang entstehen jedoch jede Menge Individuen, die den angestrebten Eigenschaften überhaupt nicht entsprechen - Mendel lässt grüßen! - sie werden eliminiert, man arbeitet nur mit denen weiter, die dem Zuchtziel möglichst entsprechen. Am Ende hat man im Erfolgsfall etwas erschaffen, das genau die angestrebten Eigenschaften hat. Ja, es hat dann sicher auch eine ganz neue, nie dagewesene genetische Ausstattung. Aber um die gewünschten Eigenschaften zu erhalten, muss man die so entstandenen Individuen möglichst reinerbig weitervermehren, sonst gehen diese Eigenschaften wieder verloren. Zucht heißt im Grunde immer Inzucht. Man erzeugt dann eine genetisch extrem einheitliche Nachkommenschaft, genau das Gegenteil also von dem, was wir für einen zukunftsfähigen Wald dringend brauchen!

Die Ansätze im Wald sind also ganz andere: wir versuchen keine neuen Bäume zu züchten, wir müssen mit dem klarkommen, was es schon gibt. Was wir tun können, ist Grenzen zu verschieben: Baumarten dorthin bringen, wo es ihnen bisher zu kalt war, und auch innerhalb einer Art Vermehrungsgut verwenden, das aus wärmeren Regionen stammt. Beides wird, unter Aufsicht und mit viel fachlicher Begleitung, getan. Da wird dann beispielsweise darauf geachtet, dass das Vermehrungsgut von einer genügend hohen Anzahl von beernteten Bäumen stammt. Ansonsten können wir nur hoffen, dass die genetische Vielfalt dazu führt, dass in künftigen Baumgenerationen genügend Individuen dabei sind, die mit den neuen Lebensbedingungen klarkommen.

Von Experte Pomophilus bestätigt

Als Förster überlegt man, welche Bäume auf den Standort passen. Man lässt sie pflanzen und kontrolliert ihr Wachstum, lässt sie pflegen, schützt sie und eines Tages durchforstet man sie und erzeugt Holz.

Als Forstwirt/in macht man die praktischen Arbeiten, also das Pflanzen und Pflegen und später einmal das Fällen.

In einer Baumschule arbeiten zb Gärtner/innen, die sich dort um die Vorbereitung von Pflanzgut, um die Saat und den Aufwuchs kleiner Bäumchen kümmern. Dort bestellen Förster/innen ihre Bäumchen, wenn im Wald von alleine nicht genug oder nur das falsche wächst.

Dann gibt es noch Leute, die zb als Zapfenpflücker/innen das Saatgut von den Bäumen ernten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Die Kommilitonen der Fachrichtung Gartenbau haben sowas gemacht.