Immer rigorosere Wild-Abschuss-Pläne in Dtld. - aber kaum noch Wild in der freien Natur?

Das Ergebnis basiert auf 5 Abstimmungen

andere Option 60%
Durch aus dem Wildgatter stammendes Wild als Revierwild notieren 20%
Durch import von erlegtem Wild aus Polen (EU) 20%
Durch Notierung von Schein-Abschüssen (Papier-Abschüsse) 0%

7 Antworten

Hallo,

Auf deine "Abstimmungsoptionen" werde ich selbstverständlich nicht eingehen.

Was ich dir vor Augen führen möchte, ist ein Ausschnitt aus dem Bundesjagdgesetz:

Die Hege muß so durchgeführt werden, daß Beeinträchtigungen einer ordnungsgemäßen land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Nutzung, insbesondere Wildschäden, möglichst vermieden werden

Quelle:

https://www.gesetze-im-internet.de/bjagdg/__1.html

Es gibt also eine gesellschaftliche Verpflichtung der Jagd. Und dass die Jagd in dieser Weise ausgeübt wird, das ist in meinen Augen eine Notwendigkeit. Ein "Privatjäger" sollte sich genau überlegen, ob er sich dieser Aufgabe verweigern und stattdessen lieber jammern möchte, dass es ja gar kein Wild mehr gäbe. In einer Zeit in der nicht sehr gut informierte, naturferne, aber immer einflußreichere Kreise immer lauter die Notwendigkeit der Jagd anzweifeln und ihre Abschaffung fördern, halte ich das für gefährlich. Die Öffentlichkeit könnte sehr schnell geneigt sein, beiden Seiten zu glauben: den Jagdgegnern und dem jammerndern Teil der Jägerschaft, der meint, seine Aufgabe ohnehin nicht erfüllen zu wollen.

Gerechtigkeit2 
Fragesteller
 04.01.2024, 20:25

In § 1 BJG steht aber auch, dass man einen gesunden und artenreichen Wildbestand erhalten muss.

Durch Umstand, dass Wildtiere nachweißlich genetisch verarmen ist die gesetzliche Vorgabe mehr als verletzt.

Man sollte so eine Art der Degeneration thematisieren. Auch zeigt sich wieviel Bedeutung das Bundesjagdgesetz für die Jäger und die Gesellschaft wirklich hat... nämlich gar keine. Jagd ist notwendig - aber Jagd bedeutet nicht - Tiere genetisch in die Inzucht und genetische Verarmung zu treiben.

Die staatlichen Berufsjäger sind in dieser Hinsicht ein sehr großes Negativbeispiel geworden.

0
Pomophilus  04.01.2024, 22:48
@Gerechtigkeit2

Dass die genetische Verarmung beim Rotwild nicht auf die Bejagung zurück zu führen ist, hast du in anderen Antworten und Kommentaren bereits erfahren - warum kommst du noch einmal damit?

Gesunder, ARTENREICHER Wildbestand: das bedeutet nicht, auf einer kleinen Fläche möglichst viele Individuen von Rot- und Rehwild zu haben, im Gegenteil: erstens sind sie dann nicht mehr gesund, und zweitens sind es eben nur zwei von sehr vielen Wildarten. Wie kommst du dieser Verpflichtung zur Hege zB gegenüber Mauswiesel, Rotmilan, Habicht und Mäusebussard?? Was tust du für diese Wildarten konkret?

1
andere Option

Wild ist ein weitläufiger Begriff. Es umfasst alle Wildtierarten.

Vom Eichelhäher bis zum Wolf, vom Zaunkönig bis zum Rothirsch.

Das Wild ist nicht überall gleichstark verteilt. Wenn die Studien genau da gemacht wurden, wo nur noch 5 Rehe gegenüber einer Quote von 30 Abschüssen pro Saison stehen, dann sieht das erstmal komisch aus. Geh mal zur Treibjagd in das dichte Unterholz der Elbaue bei Schönebeck (Vogelsang z.B.). Da staunst du Bauklötze, wie viel Rehe und anderes Wild sich da tummeln. Bei der letzten Jagd waren es 28 Rehe, 4 Stück Damwild und 22 Sauen, die erlegt wurden. Das Wild ist da, siehe auch nur die Wildschweinplage in Berlin und Brandenburg. Kleinere Quoten können sich die Leute da nicht leisten. Es kommt drauf an, welche Tiere man wie betrachtet. Rehe sind mit wenig zufrieden, genau wie Wildschweine. Damwild, Rotwild und Muffelwild hingegen haben, genau wie Auer- und Steinwild sehr explizite Ansprüche an ihr Revier. Nicht überall gibt es hunderte Muffel, nicht überall hunderte Rothirsche. Es gibt eben Landstriche, die sind sehr wildreich und beherbergen dann eben eine Tierart mehr als andere . Hinzu kommen Raubtiere, darunter auch neu eingeschleppte Arten wie Marder und Waschbär, andere Spezies wie Nutrias etc..... die auch auf die Flora und letzten Endes auch auf die Fauna einwirken und diese beeinflussen.

Gerechtigkeit2 
Fragesteller
 23.09.2023, 00:12

Die Reviere und vor allem die Landwirtschaft in den Bundesländern im Osten (ehemalige DDR) sind noch pro Wild eingestellt.

----

Im Allgäu hingegen sieht es in den Flachland- und Stadtrand Revieren ziemlich leergeschossen aus. Das Rotwild ist bis zur Gebirgsgrenze - nahezu ausgerottet. Bis auf ein paar kleine Parzellen.

Jedes Revier im Allgäu hat ca. 3mal soviele Hochsitze im Wald als noch Rehe gibt.

So einen Zustand der Natur hätte man vor 30 Jahren als eine extreme Sauerrei bezeichnet.

---

Ausnahme bilden schwer zugängliche Gebiete wo es steil wird.

Da kommen die meist adipösen Landwirte und bequemen Krösus-Jäger nicht mehr so elegant zum Schuss...

---

Man kann nur hoffen, dass die Verkommenheit des Westens nicht irgendwann auf den Osten überschlägt.

0
Huhn617  23.09.2023, 13:52
@Gerechtigkeit2

Deutschland hat keine Natur. Wir haben Kulturlandschaft. Diese benötigen wir Ressourcen. Mit der Jagd wird die Kulturlandschaft beschützt, die ein nie endendes Nahrungsangebot für Wildtiere hat.

2
In umgekehrter Effekt sind die Wildbestände immer mehr zurück gegangen

Das ist gelogen. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen.

Gerechtigkeit2 
Fragesteller
 22.09.2023, 23:42

Darf man fragen woher Du kommst ?

0
Gerechtigkeit2 
Fragesteller
 22.09.2023, 23:45

Rotwild verarmt genetisch – erste Fehlbildungen bereits bekannt | PIRSCH

Und wie soll es dann zu flächendeckender genetischer Verarmung von Wild gekommen sein ?

---

Dumm eine Lüge unterstellen - ist wohl die dümmste Art zu Lügen - Du Stadtmensch.

0
Grobbeldopp  23.09.2023, 09:51
@Gerechtigkeit2

Ursprünglich aus der Südgrenze des Hochwalds.

Du redest eine Menge Nonsens.

Mich als Stadtmenschen zu bezeichnen ist grotesk aber das will ich nicht nachweisen, also geschenkt der Punkt.

Deine ganze Frage ist manipulativer Unfug und nervt einfach nur. Niemand will so einen Quark hören.

1
Waldmensch70  23.09.2023, 10:38
@Gerechtigkeit2
Rotwild verarmt genetisch – erste Fehlbildungen bereits bekannt | PIRSCH

Genau. Das hat aber etwas mit der Zerschneidung der Landschaft zu tun (durch die ganzen Straßen, Bahntrassen etc.) die das Rotwild am freien Wandern und am genetischen Austausch hindern.

Genau wie an der z.B. bayriscchen "Wald vor Wild"-Politik, die dem Rotwild nur noch bestimmte "Zonen" als Lebensraum zugesteht.

Details dazu habe ich hier schon einmal geschrieben: https://www.gutefrage.net/frage/werden-rotwildgebiete-abgeschafft#answer-508634499

Bitte da nachlesen.

1
Huhn617  23.09.2023, 13:53
@Gerechtigkeit2

Das hat damit zu tun, das überall Straßen und Gleise sind. Das Rudel wandert wenig bis garnicht.

1
Die dt. Gesellschaft versiegelt durch Ihr Wachstum...

Unsere Geburtenrate ist rückläufig.

Mehr werden wir durch die bisher unkontrollierte Migration.

Du darfst den Leuten gerne sagen, dass sie hier nicht willkommen sind und wir keinen Platz für sie haben.

-sarkasmusoff-

Gerechtigkeit2 
Fragesteller
 22.09.2023, 23:34

Trotz des Umstandes der rückläufigen Geburten - versiegelt die dt. Gesellschaft immer mehr Grünflächen durch Straßenbau.

Der Straßenbau steht anscheinend in keinem natürlichen Verhältnis zum Bevölkerungswachstum als mehr zum Autobau.

Es werden zuviele Autos und zuviele Straßen gebaut.

0
Kristall08  22.09.2023, 23:44
@Gerechtigkeit2

Und jetzt wird noch mehr versiegelt, weil für die ganzen nicht Eingeladenen Unterkünfte geschaffen werden müssen.

0
Gerechtigkeit2 
Fragesteller
 22.09.2023, 23:47
@Kristall08

Den meisten Versiegelungszuwachs wird durch neue Gewerbegebiete geschaffen, also nach dem Straßenbau.

Die Asylheime sind nur marginal, und im Verhältnis Mensch/Quadratmeterbedarf gering.

0
Immer rigorosere Wild-Abschuss-Pläne in Dtld. - aber kaum noch Wild in der freien Natur?

Ich weiss nicht wo Du lebst. Ich kann das so nicht beobachten. Woher hast Du diese Aussage?

Belege diese These, wenn Du im Weiteren in Deiner Frage davon ausgehst mit Fakten. - Sonst hat dich der Rest der Frage ohnehin erledigt…

Dir ist klar, dass die Menge Wild nicht zwangsweise dem entsprechen muss, was "Du gerade siehst"?

 

In umgekehrter Effekt sind die Wildbestände immer mehr zurück gegangen.

Nein. Wir haben in unserer vom Menschen gemachten und gesteuerten Kulturlandschaft immer noch viel mehr Rehe als in einer "freien, unberührten Natur" realistisch wären. Gleiches gilt für die Wildschweine.

Bitte belege Deine Behauptungen. Wo stammen diese Aussagen her, auf welchen Zahlen basieren sie?

 

Momentan ist die Situation so, dass es Reviere mit Abschuss-Plänen von 50 Rehen pro Jahr gibt, im Revier aber nur noch 3 Rehe vorhanden sind.

Wo, in welchem Revier?

 

Versäumt man - ein Reh aus dem Abschussplan zu erlegen - drohen hohe Bussgeld-Strafen.

Erlegt man zu viele, dann gilt das genauso.

Außerdem:
Wenn es wirklich so wäre, dass da nur noch wenige Rehe vorhanden wären und der Abschussplan zu hoch wäre, dann würde man das als Jäger melden, die Tiere würden durch Monitoringmaßnahmen gezählt und es würde eine neue Zahl festgelegt die realistisch ist. Gleiche gilt bei zu niedrigen Abschussplänen.

Es gibt also keinen Grund da irgendwelchen Streß deshalb zu haben.

  

Auf welche Art und Weise werden heute eigentlich die Bußgeld bedrohten Abschusspläne erfüllt ?

??? Wie meinst Du das? Siehe oben. Wenn er nicht realistisch ist, dann wird er korrigiert.

Du scheinst in dieser Frage ein Problem zu implizieren oder irgend etwas anzudeuten was so gar nicht existiert…

 

Gerechtigkeit2 
Fragesteller
 03.01.2024, 22:30

Ich habe schon vor 40 Jahren Wildbestände gezählt und ich weiß wovon ich rede; "woher ich das habe"....

Die Abschusspläne steigen seither jährlich stetig an.

Mittlerweile sieht man gar kein Wild mehr, außer man hat ein Nachtsichtgerät in der Tasche und stöbert das Restwild um 01:00 Uhr in der Nacht in seinen letzten Einständen auf.

Es ist klar dass der - so um die Nullerjahre gebohrene Normalo-Stadt-Mensch - keinen Horizont hat, welche Wildtierbestände einst mal existierten und was vor 40 Jahren als "normal" gegolten hat.

Das durchschnittliche Stadt-Loch gibt sich doch überhaupt keine Rechenschaft... wenn es mit seinem 3000-Euro-Mountain-Bike durch den Wald brettert. Dieser Menschen-Typus ist halt der typisch hirnlose Neu-Grüne, welcher meint wenn er/sie nach einer Wald-Radel-Tour am Abend ein paar Tannen-Nadeln im Po findet - ein authentisch naturverbundener Mensch zu sein... und ansonsten ließt man abends im Bett - Kinderbücher von Habeck...

0
Waldmensch70  04.01.2024, 17:31
@Gerechtigkeit2

Wenn das in Deinem Revier ggf. so ist, dann gilt das noch lange nicht für ganz Deutschland. Dann musst Du da halt mal mit den Pächtern (falls es nicht Dein eigenes Revier ist) sprechen, sonst (als Pächter) mit der unteren Jagdbehörde.
Abschusspläne können bei entsprechenden Gründen sowohl nach oben als auch nach unten korrigiert werden. – Die sind ja nicht "vom Himmel gefallen" sondern basieren auf den Zählungen und dem Monitoring das ihr selber mit durchführt...

Was die Sichtbarkeit angeht: Falsche Jagdstrategie, zu wenig Ruhe im Revier (da werden vermutlich die von Dir erwähnten Mountainbiker auch ihren Teil dazu beitragen), Wolf, … Dafür, dass Ihr es nur noch nachts zu sehen bekommt kann es viele Gründe geben und manche können auch an Euch selber (Eurem Jagdverhalten) liegen. Das kann ich ja aus der Ferne nicht beurteilen.

Ich weiss nur aus eigener Erfahrung, das nach Auftreten des Wolfs die Rehe erstmal ein Vierteljahr sehr vorsichtig sind. Habe ich jetzt schon mehrfach selber miterlebt.

Aber zurück zum Bestand generell: Bei uns im Revier ist es nicht so wie Du es schreibst. Da haben wir jetzt etwas mehr Rehbestand als die Jahre davor und haben die Zahlen erstmals seit viele Jahren(!) leicht nach oben korrigieren lassen, da an einer Stelle des Reviers immer noch zu viel Rehwild (leider, trotz Schwerpunktbejagung dort) auf die Landstraße drängt. Ansonsten haben wir die Population relativ gut im Griff. Und dank intensiverer Raubwildbejagung hat sich Hase, Fasan, Rebhuhn und Co. auch wieder erholt.

Was den Rest Deines Kommentars und die "Theoretiker-Wisser aus der Stadt" angeht: Naja, dazu sage ich jetzt nichts. Ich denke, dass wir da inhaltlich in einigen Punkten nicht sehr weit auseinander sind. 😉

0