Ich will zum Christentum konvertieren?

16 Antworten

wahrscheinlich bist du erwachsen und somit kannst du selbst entscheiden, welcher religion du anghörst. du hast recht, die religion zu verheimlichen und zu verbergen ist anstrengend und man fühlt sich nicht wohl. sei ehrlich zu deiner familie. sag ihr, dass du zum christentum wechseln möchtest. kann natürlich sein, dass mit dem wechsel deine familie nix mehr mit dir zu tun haben möchte. dann musst du halt abwägen, ob dir der wechsel soviel wert ist. es wäre aber ein vernünftiger ansatz, wenn deine familie den wechsel akzeptiert. du kannst es am besten einschätzen, du kennnst deine familie am besten.

Es wäre schön, wenn du in Allah den liebenden Vater entdeckst hättest, den Jesus den Menschen gepredigt hat. Das kann dir die Angst vor falschen Gottesbildern, z.B. dem eines zornigen, dauernd beleidigten Tyrannen und Seelenquälers, nehmen.

Wenn du in Gefahr gerätst, dass deine Familie dich ausstößt oder Schlimmeres, rate ich dir nur zur "inneren Konversion". Da Allah und der christliche Gott derselbe sind, kannst du Allah weiter anbeten, auch wenn dein Bild von ihm mehr dem von Jesus gepredigten Vater ähnlich ist.

Nur musst du dich dann vor allem lieblosen Verhalten gegenüber den sog. "Ungläubigen" drücken. Das schließt auch die wirklich Ungläubigen (Atheisten) ein, denn auch sie sind - wie Muslime, Christen und andere Religionsangehörige - Kinder desselben Gottes und gleich geliebt von ihm.

Wenn dir aber der Weg offensteht, einer christlichen Kirche beizutreten, achte darauf, dass du nicht ein falsches Gottesbild durch ein anderes ersetzt, das dir ebenfalls Angst macht. Ob eine bestimmte christliche Konfession nach dem obersten Gebot der Liebe lebt, kannst du an zwei Prüfpunkten feststellen:

- Reden sie respekt- und verständnisvoll über Andersdenkende (Christen wie Nichtchristen)?

- Was passiert, wenn man diese Konfesson wieder verlassen will? Drohen dann Ausgestoßensein und Höllenstrafen?

Prüfe, ob du die folgende "Essenz des Christentums" für dich annehmen kannst:

1) Es gibt einen einzigen Gott, der alles geschaffen hat,
der seinen guten Plan für die Schöpfung verwirklichen wird
und zu dem alles zurückkehrt.
2) Sein Prinzip ist die bedingungs- und grenzenlose Liebe,
an der all unser Handeln zu messen ist, denn dadurch lieben wir ihn
wieder.
3) Es gibt ein Leben nach dem Tode mit Platz für jeden.
(Bis hier sind die meisten Muslime und Juden wohl einverstanden!)
4) Gott ist als Jesus Christus in der Welt erschienen, um seinen
Geschöpfen zu zeigen, dass jedes Leben und selbst der schlimmste
Tod in Gottes gutem Plan einen Sinn haben.

Kannst du alle obigen 4 Punkte erleichtert und freudig annehmen, so besuche Christengemeinden in deiner Nähe und prüfe sie nach den o.g. zwei Prüfpunkten. Wenn sie dich liebvoll aufnehmen, ohne dir gleich bestimmte Bibelauslegungen aufzuerlegen, und du dich bei ihnen geborgen und geistig zu Hause fühlst, mache bei ihnen mit. Entscheide irgendwann selbst, ob du getauft werden möchtest, das ist, in freier Entscheidung das Gottesbild des liebenden Vaters für dein Leben anzunehmen. Dann bist du endgültig in Harmonie mit Gottes guten Plänen.

Ich wünsche dir auf diesem Weg die richtigen Begleiter zu unserem gemeinsamen Vater.

Auf Dauer die Religion zu verbergen, halte ich für keine gute Idee. 

Aber wenn du konvertieren willst, dann geht das. Sprich doch einmal unverbindlich mit einem Seelsorger und lass dich beraten. Du musst dir allerdings zuerst überlegen, welche Konfession es sein soll. 

Katholisch sind die Leute vor allem in Süddeutschland. Da geht es etwas konservativer zu, es gibt z.B. in der Kirche auch Bänke, auf die man sich kniet, und Frauen dürfen noch keine Pfarrerinnen werden. (Nur bei den Altkatholiken,  da können auch Frauen geweiht werden.)

Evangelisch sind die Leute vor allem in Norddeutschland. Da gibt es in der Kirche nur normale Bänke oder Stühle, auf die man sich setzen kann, aber knien ist offenbar nicht vorgesehen. (Ich habe ja nicht schlecht gestaunt, als ich das in einer Kirche in Hannover gesehen habe.) Da dürfen auch Frauen Priesterinnen werden. 

Hallo AliKorkmaz,

bevor Du weitere Schritte in Richtung Christentum unternimmst, solltest Du wissen, was gelebter Glauben im Christentum alles einschließt.

Das, was die Bibel über den echten christlichen Glauben lehrt, ist vielfältig und umfangreich, was allerdings nicht heißen soll, dass ein Christ unbedingt eine große Anzahl von Regeln zu beachten hätte. Wenn man verstehen will, was einen Christen wirklich ausmacht, dann kommt man nicht umhin, sich mit dem zu beschäftigen, was Jesus hierüber sagte.

Um die Antwort nicht zu lange werden zu lassen, möchte ich hier jedoch nur einige wesentliche Punkte herausgreifen. Das wohl herausragendste Erkennungsmerkmal für einen Christen ist zweifellos die Liebe. Jesus brachte das mit den deutlichen Worten zum Ausdruck: "Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt" (Johannes 13:35). Diese Art von Liebe auszuleben schließt natürlich vieles ein.

Wie weit diese Liebe geht und wie umfassend sie sein sollte, bracht Jesus einmal wie folgt zum Ausdruck: "Dies ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe.  Niemand hat größere Liebe als die, dass einer seine Seele zugunsten seiner Freunde hingebe" (Johannes 15:12,13). Jesus hatte seinen Jüngern vorgelebt, was wahre Liebe bedeutet, ja dass sie sogar einschließen muss, für seine Brüder zu sterben. Wenn jemandes Liebe also so groß ist, für seinen Glaubensbruder zu sterben, ist er dann nicht auch zu allem anderen bereit?

Liebe darf sich nicht allein in Worten oder in Mitleid erschöpfen. Sie zeigt sich vor allem durch selbstlose Taten. Die Bibel sagt: "Wer immer aber die Mittel dieser Welt zum Lebensunterhalt hat und seinen Bruder Not leiden sieht und dennoch die Tür seiner [Gefühle] innigen Erbarmens vor ihm verschließt, wie bleibt da die Liebe Gottes in ihm? Kindlein, lasst uns lieben, nicht mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit" (1. Johannes 3:17,18). Wie dieser Text zeigt, ist die Liebe zu Gott unabdingbar mit der Liebe zu den Menschen verknüpft. Wenn also jemand behauptet, er liebe Gott und Jesus Christus, und es fehlt ihm an echter Nächstenliebe, dann sind seine Reden in Wirklichkeit hohl und leer. Demnach steht und fällt alles mit tätiger Liebe.

Außer den Liebe gibt es noch etwas, was jemanden als echten Christen kennzeichnet. Dazu möchte ich noch einmal eine wichtige Aussage Jesu zitieren, der zu seinen Jüngern sagte: "Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete" (Johannes 15:14). Ein wesentlicher Punkt ist, wie gerade besprochen, die Liebe zum Nächsten und seinen Brüdern. Doch Jesus misst jemanden, der sein Nachfolger zu sein behauptet auch daran, ob er sich auch an alle anderen Gebote hält. Eines dieser wichtigen Gebote ist das, was Jesus kurz vor seiner Himmelfahrt seinen Jüngern als eine Art Vermächtnis hinterließ, als er ihnen gebot: "Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe" (Matthäus 28:19,20).

Das christlichste am Christentum ist demnach das Verkünden des Evangeliums (oder der "guten Botschaft"). Das Predigen und Lehren war auch im Leben Jesu sehr wichtig, denn er predigte unermüdlich landauf und landab Gottes Königreich, ja selbst in den schwersten und letzten Stunden seines irdischen Lebens. Wenn jemand ein echter Nachfolger Jesu sein möchte, dann gehört auch die Verkündigung des Wortes Gottes dazu. Eifriges Predigen und Lehren ist demnach untrennbar mit dem Christentum verbunden.

Als letzten Punkt möchte ich das erwähnen, was eigentlich alles andere, auch die bereits erwähnten Dinge mit einschließt. Als man Jesus einmal fragte, welches das wichtigste Gebot im Gesetz sei, nannte er das erstes Gebot, nämlich Gott mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Sinn und ganzer Kraft zu lieben (siehe Matthäus 22:37,38). Somit ist die bedingungslose Liebe zu Gott, die Hingabe an ihn, das, was alles andere noch überragt. Gott zu lieben schließt ein, sich an alle seine Gebote zu halten, die in seinem geschriebenen Wort, der Bibel, niedergelegt sind. Tut das jemand nicht oder ist sehr nachlässig damit, dann straft ihn seine Behauptung, Christ zu sein, Lügen.

Wie Du also siehst, schließt Christ zu sein, vieles mit ein. Dabei bin ich noch nicht einmal auf die Glaubensinhalte und Lehren wahren Christentums eingegangen. Mir ging es hier nur darum, die wichtigsten Handlungsweisen eines Christen aufzuzeigen: Liebe zu Gott, zu seinem Sohn und dem Nächsten. Um auch all die anderen Merkmale eines echten Christen zu entwickeln, kommt man nicht umhin, sich eingehend mit Gottes Wort zu beschäftigen. Dadurch erfährt man, welche Erwartungen Gott und Christus an einen stellen, und man erlangt im Laufe der Zeit die Motivation, entsprechend zu leben und zu handeln. Für weitere Informationen stehe ich Dir gern zur Verfügung.

LG Philipp

Es freut mich sehr, dass du zum Glauben an Jesus gefunden hast. Dass du deinen Glauben vor deiner Familie verbergen musst, tut mir sehr leid. Es ist traurig, dass in Mitteleuropa so etwas in dieser Zeit noch geschieht, da Religions- und Meinungsfreiheit ein wichtiges Gut unserer Verfassung ist und eigentlich jeder Mensch ein Recht darauf hat!

Vielleicht kann es interessant sei, deine Frage Open Doors zu stellen und die Berichte auf deren Homepage zu lesen. Das christliche Hilfswerk kümmert sich um verfolgte Christen weltweit und hat Kontakt zu vielen Christen in z. B. Nordkorea und muslimischen Ländern, die ihren Glauben im Verborgenen leben müssen und zum Teil von ihren Familien verfolgt werden: https://www.opendoors.de

Ein paar Tipps, wie du vielleicht deinen Glauben an Gott stärken kannst:

  • In der Bibel lesen. Besonders der Epheser-Brief könnte sehr interessant sein, da er die wunderbare Stellung beschreibt, die wir Christen in unserem Herrn Jesus haben dürfen. Für viele ist dieser Brief deshalb ein sehr aufmunterndes Buch.
  • Bibelstellen aufschreiben, die dich besonders ansprechen.
  • Christliche Literatur zur Bibel lesen oder Predigten hören. Im Internet gibt es eine große Auswahl, z. B. bei http://www.sermon-online.de
  • Mit anderen Christen über den Glauben sprechen.
  • Sehr interessant und empfehlenswert findet ich diese Seite: http://gottesbotschaft.de/?pg=3048
  • Gott im Gebet deine Gedanken mitteilen, ihm alles anvertrauen und mit ihm wie mit einem Freund und Vater sprechen. Du kannst ihn fragen, dass er dir helfen soll, sein Wort (die Bibel) zu verstehen und deinen Glauben zu stärken. 

Wichtig finde ich vor allem, ganz fest darauf zu vertrauen, dass Gottes Verheißungen, die in der Bibel aufgeschrieben sind, die absolute Wahrheit sind. Du kannst dich also fest darauf verlassen. Beispiele dafür:

"Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." Johannes 3,16

"Ohne Glauben ist´s unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt." Hebräer 11,6

"Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen." Johannes 5,24

"Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes." 1. Johannes 5,13