Ich trage zu viel Hass in mir,?

5 Antworten

Hallo Isnx88,

ich kann durchaus verstehen, dass Du Hass in Dir trägst. Allerdings möchte ich vorweg eines deutlich sagen: Hass bringt Dich nicht weiter, im Gegenteil, er wird Dein Leid nur noch vergrößern, wenn Du ihn nicht bekämpfst!

Es stimmt, psychische Erkrankungen wie z.B. Depressionen entstehen meistens durch die Familie. Doch in der Regel geschieht dies unabsichtlich und unbewusst. Welchen Sinn machen daher Hass und Rache?

Gegen Deine Depressionen hilft eine professionelle Behandlung. Hast Du schon mal darüber nachgedacht? Du könntest beispielsweise zu Deinem Hausarzt gehen, der Dir einen Behandlungsweg vorschlagen kann.

Neben der fachlichen Behandlung gibt es einiges, was man in dem Kampf gegen die Depressionen auf jeden Fall auch selbst tun kann. Es kann z.B. sehr hilfreich und heilsam sein, sich an einen vertrauenswürdigen, einfühlsamen Menschen zu wenden. Es könnte ein guter Freund/Freundin, ein Verwandter oder eine sonstige reife und mitfühlende Person sein, die in der Lage ist, mit einer depressiven Person richtig umzugehen. Wenn Du die Möglichkeit hast, über Deine Gefühle zu sprechen, wirst Du merken, dass allein das schon eine heilende Wirkung hat.

Dein Gesprächspartner könnte Dir, sofern er geschickt vorgeht, auch dabei helfen, verkehrte Denkweisen zu korrigieren, die evtl. bei der Entstehung der Depressionen mit beigetragen haben. Dadurch magst Du mit der Zeit einiges von dem, was Dich so sehr belastet, aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachten.

In den meisten Fällen sind bei Depressionen Minderwertigkeitsgefühle mit im Spiel. Wie kann man diesen entgegenwirken? Oftmals haben wir in uns eine innere Stimme, die überkritisch ist und uns zu unrecht verurteilt. Das kann zu verzerrten Denkmustern führen, die dann letztendlich in eine Depression münden. Hier sind einige Beispiele dieser krankmachenden Denkmuster:

- Du siehst Dich in Schwarzweißkategorien. Du fühlst Dich als Versager, wenn Du nicht alles perfekt hinbekommst.

- Aus einem einzigen negativen Erlebnis wird ein endloses Misserfolgsmuster gemacht. Beispiel: Du machst einen Fehler und sagst dann: "Bei mir läuft immer alles schief".

- Positives wird heruntergespielt. Machst Du einmal eine positive Erfahrung, magst Du diese herabwürdigen und zu Dir sagen: Das habe ich gar nicht verdient.

- Ohne einen wirklichen Grund zu haben, wird gefolgert, dass jemand einen nicht leiden kann. Man ist auch völlig davon überzeugt, das alles immer nur schlecht ausgeht.

Es geht also darum, solche falsche Denkweisen aufzuspüren und gedanklich dagegen anzugehen. Sei Dir immer darüber im Klaren, dass negatives Denken Dein Selbstwertgefühl Stück für Stück verringert. Anders ausgedrückt: Negative Gedanken nähren eine Depression und halten sie am Dasein!

Manche emotionale Probleme reichen bis weit in die Vergangenheit zurück. Es könnte z. B. sein, dass Dir früher jemand, möglicherweise durch unbedachtes Reden oder Handeln, irgendwie Schaden zugefügt hat. Damit die Sache nicht immer wieder hoch kommt, wäre es ratsam zum Vergeben bereit zu sein. Das bedeutet jedoch nicht, etwas herunter zu spielen oder so zu tun, als sei nichts geschehen. Es geht eher darum, alle negativen Gefühle "fortgehen zu lassen".

Wenn man wegen früherer Fehler anderer zu Verbitterung neigt, schadet man sich nur selbst. Es ist gut, soweit irgend möglich, mit der Vergangenheit abzuschließen und nicht immer wieder darüber nachzugrübeln (es sei denn, der entstandene seelische Schaden ist so groß, dass man nicht so einfach darüber hinweggehen kann). Dadurch durchlebt man alles erneut und gibt dem Verursacher die Macht, einem immer wieder erneut Schmerz zuzufügen.

Wenn Du in Deinem Kampf gegen die Depressionen erfolgreich sein möchtest, benötigst Du eine ausgeglichene Einschätzung Deines eigenen Wertes. Das bedeutet, dass man sich der eigenen Grenzen bewusst ist und von sich keinen Perfektionismus abverlangt.

Es ist jedoch auch nicht ratsam, ins andere Extrem zu verfallen und Deinen eigenen Wert herunterzuspielen. Messe auch Deinen Wert nie an der Anerkennung oder Ablehnung durch andere! Lass Dir durch die Bewertungen und die Kritik anderer nie Dein Selbstwertgefühl rauben! Egal, was andere sagen: Du verlierst niemals Deinen Wert als Mensch! Mache Dir daher immer wieder klar, dass Du wertvoll und liebenswert bist!

Ich möchte Dich, sofern Du an Gott glaubst, noch auf einen anderen, wichtigen Aspekt aufmerksam machen. Obwohl die Bibel kein medizinischer Ratgeber ist enthält sie dennoch einige sehr ermutigende Aussagen. Sehr oft wird darin beschrieben, dass Gott besonders Niedergedrückte sehr am Herzen liegen.

In den Psalmen heißt z.B. es: "Er wird Mitleid haben mit den Benachteiligten und den Armen und das Leben der Armen wird er retten. Von Unterdrückung und Gewalt wird er sie befreien und ihr Blut wird in seinen Augen kostbar sein" (Psalm 72:13,14).

Ist es nicht schön zu wissen, dass Gott an Deinem Leid nicht einfach vorbei sieht? Viele, die unter Depressionen litten, haben gemerkt, dass ihnen ein enges Verhältnis zu Gott sehr geholfen hat, nicht mehr so bedrückt und hoffnungslos zu sein.

Es gibt also viele Möglichkeiten, gegen Depressionen anzukämpfen. Schöpfe am besten alle Hilfen aus, die Dir zur Verfügung stehen! Dann, so hoffe ich, wird es Dir in absehbarer Zeit auch wieder besser gehen! Alles Gute und viel Kraft dabei!

(Hier noch eine kurze Anmerkung: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich im Hinblick auf gesundheitliche Probleme und deren Behandlung keine bestimmten Empfehlungen geben möchte - das ist immer Sache des Arztes. Verstehe daher bitte meine Antwort rein informativ).

LG Philipp

Nicht normal, aber verständlich. Traurig ist vor allem, dass Du mit deinem Hass Dich selber schädigst.

Corrie ten Boom, sie hat im 2. Weltkrieg, weil die Familie Menschen versteckt hat, fast alle Angehörigen verloren. Selber war sie in mehreren Konzentrationslagern. Sie hätte allen Grund gehabt, die Täter zu hassen. Doch sie hat in unzähligen Vorträgen für Vergebung geworben. Ein Grund war auch, dass sie bei ihrer Arbeit mit Opfern festgestellt hat, dass diese nur geistig gesund werden konnten, wenn sie ihren Tätern vergaben.

Auswandern ist bei den meisten, die so denken wie Du, eine "Flucht". Sie nehmen den Hass und die Probleme mit sich.

Die Rache, so nehme ich an, übst Du an Menschen, welche nicht für deinen Hass verantwortlich waren. Du machst somit genau das, was Du Personen aus der Vergangenheit vorwirfst.

Ich habe viele Biografien gelesen von Menschen gelesen, welche eine vergleichbare Geschichte haben wir Du. Sie konnten sich davon befreien.

Michael Stahl - Biografie: Kein Herz aus Stahl

Doch seine Kindheit war geprägt von Armut, Gewalt und Mobbing.

https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1038260280

https://www.youtube.com/watch?v=G8P8daqxFI8

Torsten Hartung - Biografie: Du musst dran glauben

https://www.youtube.com/watch?v=sCCQeglja1k

https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1033574429

Wilhelm Buntz - Biografie: Der Bibelraucher

Härtetest, schon als Baby: von der Mutter ausgesetzt, vom Vater ins Heim abgeschoben.

https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1050508190

Ich finde toll, dass du dich von Niederlagen nicht entmutigen lässt.

Aber du solltest dich auch von deiner Familie/Vergangenheit lösen. Du merkst ja, dass der Hass dich innerlich zerfrisst. Mache eine Therapie und versuche mit deiner Vergangeheit abzuschließen und deiner Familie zu vergeben.

Nur dann wirst du deinen Erfolg genießen können. Ansonsten wird dein Erfolg immer geschmälert durch deinen Hass auf deine Familie.

Meiner Meinung nach ist es kein Zufall in welche Familie man geboren wird und was man in der Zeit erlebt während man in dieser Familie aufwächst, kann einen positiven Nutzen in der Zukunft haben, sofern man eines Tages lernt die Zusammenhänge zu verstehen.

Ein Nutzen in solch einer Familie aufzuwachsen kann zb sein, dass du so die Möglichkeit hast, unbeeiflusst von den Erwartungen einer Familie, lernen kannst deinen eigenen Weg zu gehen, da du innerlich ungebunden bist.

In deinem Fall vermute ich aber das deine Kraftquelle nicht in deinem eigenen Inneren liegt, sondern in Abhängigkeit zu anderen Menschen, denen du irgendetwas beweisen möchtest. Du solltest lernen dich davon zu befreien und dein Leben entsprechend deiner eigenen Bedürfnissen, Interessen und Werte zu leben.

lsnx88 
Fragesteller
 17.05.2023, 03:19

Für all die Jahre die ich gelitten habe, möchte ich mich beweisen. Das ist der beste Weg um Rache zu nehmen. - Erfolg

1
GrandVoyager  17.05.2023, 04:47
@lsnx88

Erfolg ist relativ. Der größte Erfolg ist es auch andere daran teilhaben lassen zu können.

1
ManiacRussian  05.06.2023, 18:19
@lsnx88

Bei mir ist genauso. Allerdings bin ich durch den ganzen Frust/Trauer ziemlich aggressiv und brutal geworden. Den meisten Menschen zeige ich nur eine manipulative Seite, allerdings fühle ich auch das Böse und den Zorn in mir. Ich will allerdings dagegen ankämpfen, was aber schwer ist.

0
GrandVoyager  06.06.2023, 02:55
@ManiacRussian

Vielleicht solltest du dir mal die philosophischen Texte von Konfuzius durchlesen, denn sein guter Ruf ist nicht unbegründet.

0

Siehe nach vorne und schließe ab.

Löse Dich von Deiner toxischen Familie.

Nimm therapeutische Hilfe an

Plane ein Konzept für Deinen weiteren Lebensweg

Versuche den höchstmöglichen Bildungsabschluss auf dem 2. Bildungsweg zu erlangen , Kolleg oder Berufskolleg oder Abendschule

Die Anmeldeverfahren laufen gerade .

Das schaffst Du , alles Gute

lsnx88 
Fragesteller
 17.05.2023, 03:24

Ich möchte das Abitur per Fernschule machen und versuchen in 1 Jahr zu schaffen

1
Anmerkung  17.05.2023, 03:42
@lsnx88

Dann hast Du ja zumindest schon mal das Fachabi in der Tasche , auch damit lässt sich studieren

Aber ziehe Deinen Plan durch und das zeitnah , noch bist Du jung und ab und zu kann man im Leben eine Kurve einschlagen zum Ziel , das sollte das Endergebnis nicht beeinträchtigen.

Ob die Fernschule das richtige ist in Deiner Depressiven Verletzlichkeit , musst Du Dir genau überlegen.

Da ist viel Eigeninitiative gefragt..

Und trenne Dich von Dingen , die Dich belasten.

Hier Deine toxische Familie

1
lsnx88 
Fragesteller
 17.05.2023, 03:57
@Anmerkung

Also man kann ja an der Fernschule das volle Abitur in 1-2 Jahren schaffen, wenn man Vollgas gibt, kann man es sogar in 1 Jahr schaffen. Das ist mein Ziel, um später im Ausland studieren zu können.

0