Ich meide glückliche Familien - verwerflich?
Ich bin bereits 39 Jahre alt und damit nun beinahe 20 Jahre ungewollt kinderlos. Ein Zustand, der mich immer wieder einholt.
Aktuell befinde ich mich erneut extrem tief in meinem Leidens-Loch. Fühl mich als wär ich erneut in die Burnout-Falle getappt. Ich bin einfach am Ende! Keine Energie, müde, wütend, traurig, weine gefühlt ununterbrochen, …
Und rund um mich kommen ununterbrochen Babys auf die Welt. Wie auch heute Nacht - eine Bekannte.
Nun steht Storch aufstellen, anstoßen und Co im Abendprogramm… aber ich kann einfach nicht! Nicht jetzt! Es zerreißt mir mein Herz! Jedes Mal! Dabei bin ich nicht neidisch auf gewisse Personen, sondern die Tatsache, das eben nicht zu haben.
Ist es tatsächlich dumm, unverständlich, verwerflich, unnormal, … wenn ich mich schützen möchte und eben NICHT an dieser Feier teilnehmen will?
Ich habe das Gefühl nicht verstanden zu werden.
Wie seht ihr das?
5 Antworten
Ich kenne die Situation und finde deine Gefühle nachvollziehbar.
Ich würde da auch gar nicht versuchen, mich zu rechtfertigen. Einfach absagen, im Zweifelsfall Kopfschmerzen o.ä. vortäuschen und dir einen schönen Abend machen.
Er denkt ich bin neidisch auf die Eltern. Ich soll mich doch mitfreuen. Das ist nicht normal hier so zu reagieren. Es wird sicher nicht so schlimm.
Schade, dass dein Partner nicht einfühlsamer ist.
Du solltest trotzdem auf dein Gefühl hären. Wenn du nicht zu der Feier möchtest, sag ab.
Hab ihn da auch kaum wiedererkannt. Ein Mann kann eben einfach nicht alles fühlen, was eine Frau fühlt.
Ich danke dir! Ich werde auf mein Gefühl hören, dass ist das Wichtigste!
Ich bin nicht zum Tanzkurs gegangen, weil ich es nicht ertragen hätte dabei zuzusehen, wie die anderen Mädchen beim Abschlussball mit ihren Vätern tanzen. Ich kann deine Gefühle grad gut nachvollziehen.
Manchmal geht es eben einfach nicht.
Dein Umfeld muss lernen, das zu akzeptieren, verstehen müssen sie es nicht.
Du musst dich dafür auch nicht rechtfertigen. Es ist grad zu schwer für dich und fertig.
Das tut mir wirklich leid! Ich denke viele, die diesen starken Wunsch nach Familie nicht haben ... können das einfach nur schwer nachvollziehen.
Wir sind eben sensible Wesen.
Danke für deine Antwort! Du hast recht! Immerhin ist es das Wichtigste, dass es einem selbst gut geht - man schaut immer zuerst auf die Anderen. Doch was nützt es, wenn es einem selbst miserabel dabei geht? Ich werde versuchen hier wirklich auf mich zu hören und für mich selbst einzustehen!
In einem Loch zu stecken ist nicht unverständlich.Da seit 20 Jahren nicht herauszukommen ist wohl das,was viele nicht verstehen.
Natürlich ist ein Kinderwunsch elementar.Aber wenn man etwas absolut nicht haben kann,dann braucht es Alternativen:Adoption,Patenschaft,soziales Engagement im Bereich Kinder.
davon ab gibt es viele Frauen,die keine Kinder wollen.Da würde ich verstärkt Kontakte suchen.Notfalls übers Internet.Wenn der Bekanntenkreis nur aus Familien besteht,dann wird man ja immer mit der Nase drauf gestoßen.
Was heute abend angeht:mach was dir guttut,andere müssen nicht alles verstehen.
Bei mir war bisher das Problem eher der fehlende/falsche Partner. Ich war wohl nie die Person, die sie als Mutter ihrer Kinder sehen wollten … obwohl ich weiß, dass ich ein guter Mensch bin. Und eine tolle Mama wär … Und jetzt … meint mein Partner nach 8 Jahren dass er mich noch nicht wirklich kennt. Ich soll mich selbst finden und mehr öffnen - was ich verstehen kann, er hat nicht ganz unrecht! Aber ich … habe keine Zeit mehr. Soll nicht egoistisch klingen.
Den Tipp Kontakte zu „Gleichgesinnten“ zu suchen finde ich sehr gut! 🙏 Danke dir!
Ich finde es völlig legitim, wenn du an diesen Feierlichkeiten nicht teilnimmst. Wenn dein Umfeld das nicht versteht, naja, dann hab heute Abend doch einfach ganz akut Magen-Darm und gut ist!
Abseits davon möchte ich dir aber auch unbedingt dazu raten, mit deinem Hausarzt zeitnah über dein Befinden zu sprechen! Dieser kann dich an einen Facharzt für Psychiatrie zur genaueren Diagnostik und Behandlung überweisen. Denn was du so beschreibst, das klingt halt schon stark danach, dass es gut wäre, wenn du dir mal professionelle Hilfe suchst. Nicht, weil es irgendwie "unnormal" wäre, dass du wegen des unerfüllten Kinderwunschs traurig bist. Sondern deshalb, weil das, was du beschreibst, schon deutlich über "nur Traurigkeit" hinausgeht!
Mein Partner weiß von diesen Unsicherheiten. Und ich glaube, er ist der einzige der damit ein Problem hat.
ich sehe das wie du! Ich bin „erfahren“ was Burnout betrifft. Dachte es passiert mir nicht noch mal. Jetzt denke ich, ich bin mitten drinnen. Und vielleicht schaff ich es ja doch nicht - dieses Mal - alleine. Mir geht es seit Monaten nicht gut. Am Montag kam dann die Erkenntnis…
Wenn du dort nicht hin willst, lass es. Niemand zwingt einen, an Partys teilzunehmen.
Bist du wegen dem Burn Out in Behandlung? Das wäre mein erster Schritt.
Danke für deine schnelle Antwort! Ich war mir auch sehr sicher nicht hinzugehen, weil ich solche Situationen bereits erlebt habe und weiß wie das für mich ist. Aber mein Partner meinte nun, er kann das absolut nicht nachvollziehen… (wie auch, er hat nicht dieses Gefühl wie ich)
und nun hinterfrage ich mich - wie immer …
Ich war vor etwa 10 Jahren 2x deshalb in Behandlung. Dachte es passiert mir nicht mehr. Hab’s übersehen, weil es dieses Mal anders war. Vorgestern kam mir dann die „Erkenntnis“ - ich bin wohl wieder mitten drin. Dadurch gerade aktuell total emotional, reizbar, … und somit will ich mir nur Gutes tun. Und jetzt … muss ich mich tatsächlich „rechtfertigen“ warum ich nicht hin möchte. Mein Partner ist normal sehr einfühlsam, aber hier …
Kinder sind für viele ein sensibles Thema. Ich bin in der Richtung nicht unbedingt die beste Ansprechpartnerin, da ich nie welche wollte. Aber ein Tipp: Such dir einen guten Psychologen/Psychotherapeuten und arbeite an dem Thema. Evtl sogar mit dem Partner.
Von alleine, werden die Gefühle und Gedanken kaum verschwinden.
Ich denke du hast recht. Ich vermute, dass das ganze bereits zu lange andauert um da noch alleine rauszukommen.
Ich glaube, dass mein Partner mehr Probleme mit meinem Handeln hat als die Eltern, die eingeladen haben. Die Mutter kennt meine Situation. Mein Partner eigentlich auch 😅