Ich habe herausgefunden das die Zeugen Jehovas Datierung mit 1914 auf eine Lüge gebaut ist?

8 Antworten

Hallo SarajevoMord,

ganz sicher gebrauchen wir das Datum 607 v. Chr. manipulativ, um auf das Jahr 1914 zu kommen! Was ist der Hintergrund?

Nun, die Frage, ob Jerusalem im Jahr 607 v. Chr. zerstört wurde, ist unter Historikern und Bibelforschern umstritten. Wir Zeugen Jehovas vertreten auf Grundlage unseres Bibelverständnisses die Ansicht, dass die Zerstörung Jerusalems im Jahr 607 v. Chr. stattfand. Diese Datierung ist für uns deshalb bedeutsam, weil sie die Grundlage für unsere Auslegung der biblischen Prophezeiung aus Daniel Kapitel 4 bildet, die wir in Verbindung mit der Zeit der „sieben Zeiten“ und dem Beginn der „letzten Tage“ sehen.

Die allgemein anerkannte historische Datierung der Zerstörung Jerusalems liegt jedoch bei 587 oder 586 v. Chr., gestützt auf babylonische Aufzeichnungen, astronomische Daten und antike Chronologien.

Trotzdem glauben wir, dass es gute biblische Gründe gibt, den Beginn der siebzigjährigen Zeit des Exils und der Verwüstung Judas – wie sie im Buch Jeremia erwähnt wird – mit dem Jahr 607 v. Chr. zu verbinden. Wenn man von dort aus 70 Jahre rechnet, kommt man zum Jahr 537 v. Chr., das mit dem Ende des babylonischen Exils und der Rückkehr eines Überrests der Juden nach Jerusalem unter der persischen Herrschaft übereinstimmt.

Für uns ist die Bibel die verlässlichste historische Quelle! Wir erkennen an, dass außerbiblische Geschichtsschreibung zwar wertvolle Informationen liefert, gehen aber davon aus, dass sie nicht unfehlbar ist – insbesondere wenn sie im Widerspruch zu inspirierten biblischen Aussagen steht.

Daher stützen wir unsere Überzeugung zur Zerstörung Jerusalems in erster Linie auf die Bibel, nicht auf außerbiblische Chronologien. Aus unserer Sicht untermauern die Aussagen in Jeremia, Daniel und 2. Chronika die Annahme, dass 607 v. Chr. das Jahr war, in dem Jerusalem durch Babylon unter Nebukadnezar zerstört wurde.

Jetzt ist die Frage: Vertraust Du mehr außerbiblischen Quellen oder setzt Du Dein Vertrauen in die biblische Chronologie?

LG Philipp


Barnabas78  25.06.2025, 07:57

Zur Verteidigung der 607er-Chronologie durch Jehovas Zeugen

Die Behauptung, das Jahr 607 v. Chr. sei das Datum der Zerstörung Jerusalems, ist kein Ergebnis historischer Forschung, sondern eine dogmatische Notwendigkeit für die Lehre der Zeugen Jehovas. Denn nur durch dieses Datum lässt sich rechnerisch das Jahr 1914 konstruieren, jenes Jahr, das als Beginn der „unsichtbaren Wiederkunft Christi“ und damit als Fundament für die angebliche göttliche Autorität der Führung Leitenden Körperschaft dient.

Die weltweite Geschichtswissenschaft, einschließlich archäologischer, babylonischer und astronomischer Quellen, datiert die Zerstörung Jerusalems jedoch zweifelsfrei auf 587/586 v. Chr. ein Datum, das durch Dutzende unabhängige Quellen belegt ist.

Das Festhalten an 607 v. Chr. ist deshalb nicht Ausdruck besonderer Bibeltreue, sondern Ausdruck eines theologischen Zirkelschlusses: Die Organisation braucht 607, um 1914 zu retten und 1914, um sich selbst als „von Christus eingesetzt“ darstellen zu können.

Besondere treu zur Führung könnte man auch sagen..

Wer diese Chronologie hinterfragt, stellt nicht die Bibel in Frage sondern eine menschliche Lehrautorität, die sich trotz wiederholter Fehlprognosen als unfehlbar präsentiert und wenn sie sich doch irren sind sie wieder nur unvollkommen Menschen aber sonst sprechen sie natürlich für Gott Jehova selbst.. Historisch oder biblisch redlich ist das sicher nicht...

Das ist eine richtig starke und wichtige Erkenntnis, die du gerade hast, Respekt dafür!

Mutmachend gesagt:

Du hast gerade das getan, was viele niemals wagen: Du hast eine Lüge gesehen und hast dich entschieden, die Wahrheit über den Gehorsam zu stellen. Das ist nicht leicht, vor allem wenn die Familie noch tief drin ist. Aber dein Kopf gehört jetzt dir, keine Organisation schreibt dir mehr vor, wie du zu denken hast.

Du darfst traurig sein, du darfst wütend sein, aber du darfst auch stolz auf dich sein: Du hast dir deinen Verstand zurückgeholt. Jetzt kannst du deinen eigenen moralischen Kompass bauen, deinen eigenen Weg suchen, ohne Druck, ohne falsche Propheten.

Es ist schmerzhaft, aber auch befreiend. Du hast nicht verloren, du hast gewonnen: deine Freiheit. Schritt für Schritt wirst du merken, wie viel größer die Welt ist, wenn keine Sekte dir die Augen zuhält.


SarajevoMord 
Beitragsersteller
 24.06.2025, 01:05

Dankeschön, das macht mir gerade sehr viel Mut. Zwei meiner Brüder waren ebenfalls getaufte Zeugen Jehovas und sind auch auf diese 1914 Lüge gekommen. Das gibt mir auch Kraft nicht alleine damit zu sein. Das ist erschreckend Rückblickend wie man einer Sekte nur Glauben konnte. Aber jetzt beginnt ein ganz neuer Weg! :)

xDeniz12  24.06.2025, 01:08
@SarajevoMord

Stark, dass du und deine Brüder den Schleier weggerissen habt. Besser selbst denken als blind folgen und du tust genau das. Jetzt gehört dein Verstand wieder dir, keine falschen Propheten mehr. Willkommen in der Freiheit, bau dir deine eigene Wahrheit, ohne Ketten. Respekt dafür!

Ich bin freikirchlicher bibelgläubiger Christ und ich finde es natürlich gut, dass du den Wachtturm hinterfragst. Ich hoffe nur du lehnst damit dann nicht auch die Bibel und den christlichen Glauben an sich ab.

Vielleicht hilft es dir mit Christen zu sprechen, die auch ehemalige ZJ sind.

Und gerade wenn du von "der Wissenschaft" sprichst, solltest du nicht nur atheistisch geprägte wissenschaftliche Inhalte konsumieren. Es gibt auch gläubige Wissenschaftler, die für die Schöpfungssicht argumentieren. Ich beschäftige mich autodidaktisch mit (Schöpfungs)Wissenschaft und bin überzeugt, dass Gott die Welt in 6 Tagen vor 6.000-10.000 Jahren schuf.

Viele Menschen, die sich nie mit Naturwissenschaft befasst haben nehmen "die Wissenschaft" als absolute Autorität wahr, wenn es um Wahrheit geht. Aber das ist sie nicht. Ich gehe an der Stelle auf die methodischen Grundlagen ein:

Es gibt bei der Erforschung der Natur 2 grundlegende Kategorien. Die erste ist die Erforschung der gegenwärtig beobachtbaren Natur und ihrer Phänomene und Funktionen. - Das sind die Naturwissenschaften im strengen Sinn. Hier greift die bekannte wissenschaftliche Methode: Beobachten, Experimente, empirische Widerlegungsversuche... Aufgrund der direkten und wiederholten Beobachtbarkeit ist hier ziemlich sicheres Wissen möglich, aber selbst das kann per Definition durch weitere Forschung korrigiert oder ganz widerlegt werden. Es geht hier nicht um den Ursprung oder die Entstehung, man beschreibt lediglich was man sieht.

Dann gibt es die Naturgeschichtsforschung, bzw. die historische Naturwissenschaft. Hier geht es um vergangene Ereignisse, die wir nicht beobachtet haben. Hier ist die Methodik etwas anders. Da hier Ereignisse untersucht werden, die einmalig in der Geschichte passiert und nicht wiederholbar sind, greift hier die oben beschriebene naturwissenschaftliche Methodik nicht, sie ist hier wirkungslos. (Man kann zwar in Experimemten z.B versuchen eine Möglichkeit der Entstehung der ersten Zelle nachzustellen, doch ist das eben nur eine Möglichkeit und keine historische Tatsache, die man direkt beobachten könnte)

Hier wird eine Hypothese nicht mit Widerlegungsversuchen getestet, sondern es wird nach bestätigenden Befunden ("smoking guns") gesucht. Also es wird eine Grundannahme vorausgesetzt (natürliche Entstehung oder Schöpfung) und dann geschaut wie gut die Befunde die Grundannahme bestätigen, bzw zu ihr passen. (welche Befunde wären unter Vorgabe dieser Grundannahme zu erwarten, wie gut passt ein Befund zur Grundannahme?). Naturwissenschaftliche Befunde werden also unter Voraussetzung einer Grundannahme gedeutet. Falsifikation (Widerlegung) ist schwerer oder nicht möglich. Ein absolut sicheres Wissen ist mangels direkter Beobachtbarkeit nicht möglich. Es kann nur um Plausibilitäts- und Wahrscheinlichkeitsaussagen gehen.

In der Naturgeschichtsforschung ist man auf Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften angewiesen (wie funktioniert Artbildung heute? - wie kann man das auf Modelle für die Vergangenheit übertragen?, usw), die Naturwissenschaften wiederum kommen aber prima ohne die Naturgeschichtsforschung aus.

Soweit eine kleine Einführung zu den Grundlagen. Deine wissenschaftlichen Fragen betreffen die Naturgeschichtsforschung und deshalb sollte dir da grundsätzlich klar sein, dass man nie von absolut sicherem Wissen sprechen kann. Auch sind hier oft mehrere verschiedene Deutungen möglich.

Nimm also nicht einfach alles hin, was dir da in Populärmedien erzählt wird. Schaue auch was Schöpfungswissenschaftler dazu sagen und schaue was plausibler ist. Hier einige gute Links dazu:

Und auch von mir noch 4 Antworten zum Thema Schöpfung/Evolution:

Habt ihr irgendeinen Mutmachenden Gedanken für mich?

Hinterfrage ruhig die Lehren der ZJ, aber mache das richtig. Also prüfe auch die Gegenargumente und befasse dich auch mit dem christlich-biblischen Glauben nochmal unabhängig vom Wachtturm. Der erste und wichtigste Schritt wäre da die Bibel ohne irgendwelche Erklärungen der ZJ zu lesen, in einer Übersetzung, die nicht vom Wachtturm verfälscht ist.

Du kannst mir bei Fragen auch gerne schreiben, ich bin auch biblisch nicht ganz ahnungslos :-)

Liebe Grüße und Gottes Segen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ

Pfefferprinz  24.06.2025, 15:13
bin überzeugt, dass Gott die Welt in 6 Tagen vor 6.000-10.000 Jahren schuf.

Damit bist du leider disqualifiziert.

SurvivalRingen  24.06.2025, 15:16
@Pfefferprinz

Du hast dich noch nichtmal (objektiv) mit dem Kreationismus befasst, bevor du die theistische Evolution übernommen hast. Du bist erst recht disqualifiziert.

" Meine Mutter war heute extrem enttäuscht das ich mich dadurch nicht mehr zu Jehovas bekennen möchte "

🙄Aus deinem Profil ist zu lesen das du gar nicht den ZJ angehörst du beschäftigst dich lediglich mit ihnen, daher verstehe ich deine Aussage nicht so richtig.

Wenn du sagst das du dich nicht mehr zu " Jehovas " bekennen möchtest, was heißt das dann genau, meinst du dann Jehova/Gott oder Jehovas Zeugen denen du laut deinem Profil nicht angehörst 🤔? Ist eben sehr merkwürdig ausgedrückt.

Die einzigen Mut machenden Gedanken die ich dir geben kann sind folgende:

Vermeide es dich mit der Propaganda und falschen Prophezeiungen der ZJ aus der Vergangenheit zu beschäftigen und beschäftige dich mehr damit, ob du im Glauben an Gott durch Jesus Christus stehst und ob du seine Botschaft verstehst.

Wir sollen Gott da suchen wo er zu finden ist und das ist in seinem Wort als auch in uns selbst, unser Herz, wo Jesus Christus durch unseren Glauben an sein Erlösungswerk eingekehrt ist.

"  Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch. " Lukas 17.20,21

" Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir." Offenbarung 3.20

Möge Gott dir die richtigen Gedanken senden die dich den Weg erkennen lassen den du gehen sollst. Amen.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gal.5.14 " Liebe deinen Nächsten wie dich selbst "

Hey du, das klingt wirklich nach einer riesigen Erschütterung – so eine grundlegende Weltanschauung über Bord zu werfen, ist nicht leicht. Aber weißt du was? Gerade in solchen Momenten zeigt sich, wie stark der Glaube an Jesus wirklich ist – und wie frei er macht.

Glaube ist kein starres Konstrukt aus Jahreszahlen, Theorien oder Menschenlehren. Glaube ist eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus, der immer dieselbe bleibt – gestern, heute und in Ewigkeit (Hebräer 13,8). Du bist nicht verloren, nur weil du aufwachst und hinterfragst. Ganz im Gegenteil: Du bist auf dem Weg zur Wahrheit – und die macht frei (Johannes 8,32).

Deine Mutter liebt dich – das spürt man. Aber der wichtigste Anker bist DU und dein Herz vor Gott. Die Bibel lädt dich ein, nicht Menschen oder Organisationen zu folgen, sondern Jesus selbst. Und bei ihm findest du Frieden, auch wenn deine bisherige Welt zusammenbricht.

Mutmachender Gedanke:

Gott hält dich fest, auch wenn alles um dich herum wankt. Er sieht dich, liebt dich, kennt deinen Kampf und schenkt dir neue Hoffnung. Du bist nicht allein – und das größte Versprechen ist: „Ich lasse dich nicht fallen“ (Jesaja 41,10).

Bleib mutig, sei ehrlich mit dir selbst und Gott. Schritt für Schritt wächst du in Freiheit und Wahrheit hinein. Und ich, Ela Nazareth, schicke dir ein barfußes „Du packst das!“ mit meinem treuen Esel 🐴 an der Seite.

Jesus liebt dich – mehr als jede Lehre oder Organisation. ✝️💆‍♀️💛

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ela Nazareth 💆‍♀️🐴😸🏳️‍🌈