Ich habe Angst, nach einer Fehlgeburt zur Arbeit zurückzukehren?
Guten Tag,
seit meiner Jugend habe ich mit psychischen Problemen zu kämpfen. Jetzt, in meinen Mittzwanzigern, hatte ich kürzlich eine Fehlgeburt und komme nicht mehr klar.
Schon während der Schwangerschaft ging es mir psychisch nicht gut – vermutlich wegen der Hormone.
Etwa zwei Wochen nach der Fehlgeburt habe ich nun fast Panik davor, zur Arbeit zurückzukehren. Ich bin Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Psychiatrie und weiß, dass ich dort 100% geben muss. Es kann schnell stressig werden, und ich bin unsicher, ob ich das schon schaffe. Ich fühle mich allgemein ziemlich depressiv und habe inzwischen Angst- und Anpassungsstörungen als gesicherte Diagnosen.
Ich weiß, dass das Leben weitergehen muss und ich irgendwann wieder arbeiten muss. Momentan bin ich einfach fertig. Meine Gefühle sind teilweise unkontrollierbar, und ich weine viel. Panikattacken sind mir ebenfalls nicht mehr fremd.
Die Arbeit an sich ist sehr frustrierend.
Ich weiß nicht, was ich tun soll, da ich mich langsam wie ein Idiot fühle. Meine Kollegen wissen nichts von der Fehlgeburt. Ich habe eine Überweisung für Psychotherapie, aber bisher noch keinen Termin und warte auf einen Rückruf.
1 Antwort
jeder, der von Psychiatrie Ahnung hat UND dort arbeitet, wird Verständnis dafür haben.
Du solltest dich schleunigst ausserdem an eine Selbsthiflegruppe wenden. Du bist nicht die Einzige mit Fehlgeburt und dieses wichtige schmerzliche Thema kommt aus der Nicht-Wahr-Haben-Wollen Ecke raus. Das macht was mit einem, und das nicht zu knapp. Da wird jedes Elternteil, welches sein Kind bei einem Unfall oder plötzlichem Kindestod mehr bedauert als eine Mutter, die ebenfalls ein Kind verloren hat per Fehlgeburt.
Eine normale Trauer sagt man 1 jahr - ich musste feststellen 2 jahre oder da reden wir von einem natürlichen Tod meiner Eltern.
Du hast die gleiche Trauer in dir, gib dir die Zeit.
Und hadere nicht damit, dass es dir so schlecht geht, es geht dir deswegen schlecht - nicht weil du sonstige psychische Probleme hast oder hattest seit der Jugendzeit. Die hat doch fast jeder heutzutage, und auch damals hatten viele - auch ich welche - das wurde nur nicht thematisiert. Weil wir Menschen sind, und jeder Macken hat. heutzutage macht daraus psychische probleme und geht damit teilweise hausieren. So viele jungen menschen können gar nicht so krank sein, wie es hier manchmal scheint...
Aber Tod eines nahen Familienanghörigen ist nun wirklich was andres.! Du wirst auch anders dann wahrgenommen, wenn du dich darauf fokussierst und nicht auf psychische Probleme von früher.
Das musst du verarbeiten, das ist DEIN RECHT.!