Ich glaube nicht an Fachkräftemangel, bin ich mit der Meinung bloß alleine?

8 Antworten

Die meisten bilden nicht mal aus. Und wundern sich, dass es keinen Nachwuchs gibt.

Oder andere Freiberufler nehmen nur kostenlose Unschüler, von denen sie bei 40 h Woche 110% der Leistung verlangen. Drohen mit Kündigung, wenn man mal krank ist oder nicht an alles denkt. Nur gut, dass der Mindestlohn für diese nicht gilt und diese durch ALG-Leistungen aller Beitragszahler finanziert werden. Unglaublich!

Oder es gibt die, die die Jobs hauptsächlich von ihren Auszubildenden pro Nase 40 Wochenstunden machen lassen, die dann zu viert im Büro hocken, wo nicht mal eine einzige ausgebildete Bürokraft eingestellt wurde. Diese Abeitgeber kriegen dann von den Berufskammern noch Urkunden, weil sie ausbilden. Untragbar!

Ich höre immer nur, die Jobs seien da, nur fände sich keiner, der geeignet wäre, sie auszuführen. Ich glaube dahinter stecken nur Billiglohnmentalitäten, dass man diese ohne Mindestlohn an z.B. Flüchtlinge oder Umschüler oder koszenlose Praktikanten vergeben darf. Das hat System.

Durch die Arbeitsverwaltung werden auch gewaltige Fehler gemacht:

Da kriegen Nicht-EU-Bürger eine Umschulung für 21.000 EUR finanziert und brechen diese in der Hälfte ab. Andere EU-Bürger erhalten aufgrund von nicht nachweisbaren! Untermietverträgen kein ALG II, obwohl sie eine Adresse haben, aber trotzdem eine Umschulung finanziert. Das finde ich einen Widerspruch!

Oder Leute ohne Buchhalterausbildung und mit schlechtem Deutsch, kriegen 6-12 Buchhaltungskurse (pro Kurs und Monat ca. 2.000 EUR) mit teuren Softwarelizenzen ohne Chance, ohne Vorbildung jemals darin zu arbeiten, finanziert.

Was du tun kannst ist nur dich 14 Tage in einem Betrieb kostenlos auf betriebliche Eignung überprüfen zu lassen. Was nichts bringt in der Praxis. (Umsonst arbeiten).

Ich würde es mit Lohnkostenzuschüssen für den Arbeitgeber probieren. Das hilft manchmal eine Chance zu bekommen. Leider hat so gut wie niemand Zeit dort irgendwas vor Ort zu erklären. Das dient immerhin dem Arbeitsausfall, der für dich abgestellten Arbeitnehmer und ist die einzige Chance mal irgendwo reinzukommen. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.

Was ist eine SAP-Qualifikation? Ist das ein Kurs, wo man ein bisschen programmiert und ein bisschen Controlling macht? Oder lernt man, wie man mit den SAP-Produkten umgeht? Wenn ja, dann reicht das nicht. Als SAP-Entwickler muss man umfassende Kenntnisse in verschiedenen Programmiersprachen beherrschen und diese anwenden können. Das lernt man in der Regel in einer Ausbildung oder einem Studium. Erst dann bist du "Fachkraft".

SAP hat duale Studiengänge und bietet auch eine Ausbildung an. Oder du strebst ein (Wirtschafts)Informatikstudium an und bewirbst dich danach nochmal.

Oft werden die sinnvollen Anforderungen an einen Bewerber nicht realistisch eingeschätzt.

Beispiel Pflege:
Ein Zeugnis einer Ausbildung in dem Bereich sagt noch lange nicht ob jemand mit Menschen vernünftig umgehen kann. Dann hat jemand die formalen Voraussetzungen, aber nicht die persönlichen.

Leider sagt dies dann keiner klar, so dass der Bewerber sich selbst nie über die Absagegründe klar wird.

MIt "Glaube" hat dies nichts zu tun.

Es gibt einen Fachkräftemangel - aber eben nicht bundesweit und nicht in allen Branchen.

Nur drei Beispiele:

  • Auf Ausschreiben in der Pflege oder Erziehung gibt es teilweise monatelang gar keine Bewerber. Und die, die doch kommen, sagen klipp und klar, dass sie von der Arbeitsagentur geschickt wurden und keinen Bock haben oder die Arbeitszeugnisse sind so dermaßen schlecht, dass man sie auch nicht mit zwei zugekniffenen Augen auf Patienten oder Kinder loslassen möchte oder es sind unqualifizierte Kräfte ohne die nötige Ausbildung bzw. das nötige Fachwissen.
  • Auch im Bereich Informatik sieht es sehr gut aus, die Absolventen der Studiengänge werden noch von der Hochschule weggeworben.
  • In vielen Bundesländern fehlen Lehrer, aktuell vor allem im Grundschulbereich, meist auch für die MINT-Fächer.

Es gibt noch einige Branchen mehr, in denen es einen real existierenden Fachkräftemangel gibt - vielleicht auch regional verteilt.

Von dir auf ganz Deutschland und alle Berufe zu schließen ist jedenfalls falsch und die Pflege hast du ja selbst angesprochen - und für dich ausgeschlossen.

liavah  27.10.2019, 23:57

Nachtrag: Das habe ich eben zufällig gefunden. Es ist eine (grobe) Auflistung, wo realer Mangel herrscht und zukünftig herrschen könnte und wo nicht - erscheint mir sehr plausibel und macht deutlich, dass es eben nur bestimmte Bereiche betrifft (ist aber auch logisch):

https://www.jugendhilfeportal.de/forschung/bildungsforschung/artikel/arbeitsmarkt-2030-engpaesse-bei-fachkraeften-mit-abgeschlossener-berufsausbildung/

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MisterMH  30.10.2019, 17:23
@liavah

Ich füge nochmal was hinzu, dass im Personenverkehr Leute gebraucht werden. Die ZWS sucht dringend nach neuen Fahrern, ebenso bei der NordwestBahn (Wobei bei letzterem die Problem daher kommen, als würden die von Monthy Python den Verein leiten).

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Glauben heißt nicht wissen. Es gibt z.B. eine Menge Berufe, die dringend gesucht werden, sei es Handwerkertätigkeiten, sei es bestimmte Techniker und Ingenieure, spezielle EDV-Fachleute und was auch immer sonst.

Einfach mal die gängigen Stellenbörsen durchforsten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun