Hilft das Abschreiben , das Schreiben und Rechtschreibung effektiv und rasant zu verbessern?
5 Antworten
Die effektivste Methode, um die Rechtschreibung zu fördern, ist meines Erachtens die FEHLERANALYSE, um dann an den persönlichen Fehlerquellen zu arbeiten.
Im Gegensatz zum Abschreiben setzt die Methode am System direkt an.
Rechtschreib- und Grammatikfehler haben meiner Erfahrung nach System: Man macht immer dieselben Fehler - dazu gehören auch die Fehler, bei denen man dann denkt "ach ja, das war aber echt blöd von mir!". Es ist nämlich durchaus möglich, dass man die Regel weiß, sie aber nicht automatisiert hat.
Das war bei mir bei der Angleichung in Französisch der Fall: Ich wusste die Regeln, aber habe sie weder angewendet, noch ist mir eine fehlende Angleichung beim Korrekturlesen aufgefallen.
Bei der Fehleranalyse untersuchst Du Deine Fehler auf gemeinsame Fehlerursachen. Wenn Du die Fehlerquelle weißt (bspw. Kommafehler vor Infinitivgruppen), setzt Du Dich mit den entsprechenden Regeln auseinander und achtest dann eine gewisse Zeit beim Schreiben und Lesen ganz besonders auf diese Regel. Irgendwann wird Dir auffallen, dass Du die Regel automatisch anwendest - dann ist sie im System. Ins System kommt das, was man immer wieder macht. (Deswegen ist es auch widersinnig zu sagen, es käme doch in manchen Situationen gar nicht auf die Rechtschreibung an - für das eigene System kommt es IMMER drauf an, den so bestätigt und festigt sich das System immer wieder.)
Abschreiben halte ich für weniger effektiv, weil die Förderung dabei undifferenziert ist und es ein wenig dem Zufall überlassen wird, ob sich was im System tut; das ist wenig aktiv.
Noch weniger effektiv ist Lesen, weil das ja schon eine ganz andere Modalität ist. Das gilt nicht, wenn man im Hinblick auf eine bestimmte Regel liest und so für ihr Auftreten sensibilisiert wird. Aber dazu muss man halt wieder erst wissen, worauf man achten sollte.
Zum einen wurde gefragt, ob Abschreiben eine effektive und rasante Methode ist - nein, ist sie nicht. Es gibt effektivere.
Zum anderen hast Du meine Antwort falsch verstanden - es soll gar nicht herausgefunden werden, warum etwas so ist, wie es ist, sondern ob es Fehlerparallelen gibt.
Und natürlich kann man darauf warten, dass man irgendwann von alleine darauf kommt, wie was heißt. Effektiv finde ich das nicht. Es taten sich Welten für mich auf, als ich im Studium die Fehleranalyse kennengelernt habe - gerade wenn die Fehler System haben.
Was mir im Zusammenhang mit dem Umgang mit Fehlern zu denken gegeben hat, war, als ich von den Schulen gehört habe, die die erwachsenen Lehrer aus den Klassenzimmern verbannt haben und man feststellte, dass die Kinder ohne Lehrer viel, viel schneller lernen.
Meine Tochter besucht eine Schule mit AL-System. AL = altersgemischtes Lernen (bei ihr jeweils vier Grundschuljahrgänge in einer Klasse). Ihre Lehrerin ist eher Koordinatorin und Begleiterin. Für meine Tochter ist das ein super System. Sie ist eigenverantwortlich, selbstständig, fragt auch nach. Andere Kinder müssen dies alles erst lernen. Sie bräuchten mehr Anleitung.
Ja, Auge Hand Koordination.
Du lernst damit die richtigen Schreibbilder der Worte mit deiner Handschrift.
Üben hilft hier super viel.
Kauf die ne Whiteboard Tafel und schreib immer mal mit welche Wörter du in einer Sendung hörst, dann sieh nach ob du sie richtig geschrieben hast.
Und wichtig immer genau nachlesen wenn du etwas nicht verstehst, ruhig mal ne Stunde investieren um ne Schreibregel zu lernen.
Und wie gesagt, abschreiben hilft.
Das Schreiben ganz allgemein hilft; natürlich auch das Abschreiben. Es hilft ja auch Fußball zu spielen, wenn man ein guter Fußballspieler werden will. Wer ein guter Musiker werden will, muss musizieren. Das, was Du gut können möchtest, musst Du einfach nur tun. Dann wirst du gut darin. Wer regelmäßig läuft wird ein guter Läufer. Das lässt sich fast nicht vermeiden.
Also ein ganz klares »JA« auf Deine Frage. Es ist in jedem Fall die effektivste Methode. Allerdings: Was verstehst Du unter rasant? Du wirst das Schreiben im Laufe der Zeit verbessern. Nach Untersuchungen eines amerikanischen Wissenschaftlers muss man etwas zehntausend Stunden getan haben, um es virtuos zu beherrschen. Virtuos bedeutet übrigens nicht fehlerlos. Aber um Virtuosität geht Dir wohl nicht. Du wirst wesentlich früher ein Stadium erreicht haben, in dem Du mit Deinen Schreibfähigkeiten zufrieden bist.
Gruß Matti
Für die effektivste Methode halte ich Abschreiben mit Sicherheit nicht.
Und es reicht auch nicht, etwas eine gewisse Zeit zu tun, selbst wenn es 10.000 Stunden sind. Entscheidend ist, dass man es immer wieder so anwendet.
Das Wort "anwenden" ist, genau wie "üben", "trainieren", "wiederholen" u. ä., nur eine andere Vokabel für "tun". Wenn ich Fertigkeiten - egal, wie stark sie ausgeprägt sind - anwende, übe, trainiere oder wiederhole, was ist das dann anderes als tun? Klavier zu spielen, ist nichts anderes als Klavier zu üben oder das Klavierspiel anzuwenden. Oder, um es im grottenschlechten Deutsch zu sagen: Ich tue auf dem Klavier spielen. (Aua, das tut schon beim schreiben weh!).
Wir sagen doch auch nicht, das Kind wendet das Laufen an. Es läuft - fertig. In dem es läuft, wird es im Laufen besser. Was soll es da für eine effizentere Methode geben?
Wenn der Fragesteller (ab)schreibt, wird er sich im Schreiben verbessern. Warum willst Du diese Tätigkeit "anwenden" nennen?
In meinem letzten Satz gibt es eine Satzverschränkung, der Satz war ursprünglich anders, "tun" passt hier besser. Aber abgesehen davon bleibe ich dabei: Es reicht nicht, etwas eine gewisse Zeit zu tun - selbst wenn es 10.000 Stunden sind. Entscheidend ist, dass man es immer wieder tut.
Du stimmst mir aber schon zu, dass es effektiver ist, einen konkreten Fingersatz zu üben und diesen dann in den Stücken einzubauen, als ix Stücke zu spielen und immer wieder über denselben Fingersatz zu stolpern, bis man oft genug gestolpert ist? Und dass es sinnvoller ist für das Laufen, selbst zu laufen als immer nur in die Fußstapfen anderer?
Es wundert mich übrigens, dass gerade Du für so eine stupide Tätigkeit wie das Abschreiben plädierst.
Du stimmst mir aber schon zu, dass es effektiver ist, einen konkreten Fingersatz zu üben und ...
In Anbetracht der Tatsache, dass der Fragesteller das Wort "rasant" benutzt hat, stimme ich Dir selbstverständlich zu. Und ich habe auch nichts anderes gesagt. Etwas immer wieder zu tun (zu üben, zu trainieren, zu wiederholen, anzuwenden ...) ist doch genau DAS: Es zu tun.
Ich weiß nicht, was Du mit "eine gewisse Zeit", meinst. Zeit ist relativ. Der eine kann nach 'ner halben Stunde Fahrradfahren, der andere braucht vier. Außerdem kommt es auf den eigenen Anspruch an.
Ich habe beispielsweise nicht den Anspruch, völlig fehlerfrei zu schreiben und habe mich - abgesehen von der Schulzeit - nie hingesetzt und das Schreiben geübt. Manche Fehler habe ich hunderte mal gemacht, bis sie mir bewusst waren. Ich habe mich allein dadurch verbessert, in dem ich geschrieben habe. Hin und wieder habe ich mir eine Regel angeschaut, aber eher selten. Ich glaube tatsächlich, dass man allein dadurch das man schreibt - nicht im Sinne von üben - besser wird.
Als Beispiel habe ich hier schon häufiger das Tagebuchschreiben angeführt. Wer Tagebuch schreibt, tut das um seine Gedanken zu Papier zu bringen und nicht um seine Rechtschreibung zu verbessern. Aber durch das Schreiben wird sich die Rechtschreibung automatisch verbessern
Es wundert mich übrigens, dass gerade Du für so eine stupide Tätigkeit wie das Abschreiben plädierst.
Abgesehen davon, dass ich eher das Schreiben im Allgemeinen gemeint habe und das Abschreiben mit einbeziehe, glaube ich, wir haben in diesem konkreten Fall verschiedene Vorstellungen vom Abschreiben. ICH meine damit nicht, das Abschreiben um des Abschreibens willen. Wer einen schönen Text gefunden hat und diesen beispielsweise in ein Poesiealbum schreibt, schreibt bestimmt nicht stupide ab. Wer dagegen die Hausordnung als Strafarbeit abschreiben soll, der schreibt natürlich stupide ab. Hätte ich ein Kind, was dazu verdonnert wäre, würde ich ihm verbieten das zu tun. Und das, liebe LolleFee, wundert Dich vermutlich nicht. (;
Dazu eine Anekdote aus dem Jahr 2015 (!!): Meine Tochter konnte bereits lesen und schreiben, als sie in die Schule kam. Trotzdem musste sie die ganzen Buchstabenmalereien mitmachen. Naja, habe ich gedacht, Binnendifferenzierung (womit sich die Schule eigentlich rühmt) ist was anderes, aber sie hatte Spaß dran. Der Spaß hörte für mich auf, als sie eine Extraseite mit leeren Linien ins Heft geklebt bekam, weil sie die Mitte des M (wie hier) bis auf den "Boden" schrieb und nicht nur bis zur Hälfte. Diese Seite musste sie mit Ms füllen, deren Mitte nur bis zur Hälfte ging. Hätte sie das als Hausaufgabe gehabt, hätte ich auf genau diese Seite meiner Empörung sachlich, aber bestimmt Luft gemacht. Ein paar Seiten später ging es übrigens darum, seine eigene Handschrift zu entwickeln -.-
Es geht mir auch ums Tun. Aber eher um die Produktion als um die Reproduktion. Ich glaube nämlich auch, dass man beim Reproduzieren (also Abschreiben) unaufmerksamer ist; so geht es mir jedenfalls. Und wenn man das konkrete Ziel hat, die Rechtschreibung zu verbessern, finde ich Abschreiben oder auch einfach so Schreiben keine effiziente Methode. Zu viel Zufall.
Effektiv wird es mMn, wenn du die Worte beim Abschreiben auch noch laut sprichst, denn damit konzentrierst du dich noch mehr darauf.
Rasant geht gar nix - alles Üben braucht Zeit.
Aber auf jeden Fall verbesserst du dich damit schneller, als wenn du nichts machen würdest. :-)
Nur begrenzt, leider ...
Du kannse mich abschriebe. Das sehr gut Methode mit exxelent Deutsch!
Das Problem lässt sich nicht auf eine einzige Methode reduzieren, da für diese Geistesleistung unterschiedliche Fähigkeiten angesprochen werden (Motorisches Gedächtnis, Lexikon, visuelles Gedächtnis etc.). Angenehm zu hören ist für Leute mit LRS-Problemen, dass es Wortbausteine gibt, die immer gleich geschrieben werden und über die man sich keinen Kopf zerbrechen muss - abgesehen davon, dass die Orthographie nicht das Wichtigste im Leben ist.
Ich kann Dir nur in Bezug auf Deinen letzten Absatz uneingeschränkt zustimmen.
Wenn Du Dich hier: http://www.rolf-robischon.de/schulanfang.html ein wenig umsiehst, wirst Du feststellen, dass ein Fehleranalyse überflüssig ist. Herr Robischon, ausgebildeter Pädagoge, korrigiert und analysiert nicht. Es sei denn, er wird gefragt.
Irgendwann kommt man von ganz alleine drauf, dass es zwar die gleichen Fehler, aber nicht die selben Fehler, sondern dieselben Fehler heißt. Hinterher kann man - wenn man will - analysieren. Also herausfinden, warum etwas so ist, wie es ist.