Hilfe bei dem Gedicht?
Kann mir jemand netterweise bei dieser Gedichtsanalyse helfen? Ich möchte dieses Gedicht für die Übung der Klassenarbeit nutzen. Ich verstehe nicht um was es in diesem Gedicht geht. Man muss ja auch die Zeit betrachten. Also es hat auch nichts mit dem zweiten Weltkrieg zu tun und ich weiß auch nicht warum die Person das auf zählt.
2 Antworten
Gedicht
Zerstörte Landschaft mit
Konservendosen, die Hauseingänge
leer, was ist darin? Hier kam ich
.
mit dem Zug nachmittags an,
zwei Töpfe an der Reisetasche
festgebunden. Jetzt bin ich aus
.
den Träumen raus, die über eine
Kreuzung wehn. Und Staub,
zerstückelte Pavane, aus totem
.
Neon, Zeitungen und Schienen
dieser Tag, was krieg ich jetzt,
einen Tag älter, tiefer und tot?
.
Wer hat gesagt, dass sowas Leben
ist? Ich gehe in ein
anderes Blau.
Mitten durch den „Gespensteralltag“ und die „zerstörte Landschaft“ bewegt sich hier ein zielloser Reisender, der den Ort seiner Ankunft nur als Zwischenstation begreift auf der langen Suche nach dem eigenen Ich. Zwischen den leblos wirkenden Stadtkulissen, zwischen Staub, „totem Neon“ und „zerstückelten Pavanen“ (Pavane ist eigentlich ein Schreittanz) gibt es offenbar noch Reste von Utopie, denn am Ende des nach 1970 entstandenen Gedichts verkündet das Ich stolz den Aufbruch in eine Verheißung – ins Blau, zur Farbe der Sehnsucht und zum „Südwort schlechthin“ (Gottfried Benn).
In den phänomenalen Gedichten seines Bandes Westwärts 1 & 2 (1975) hat der Dichter Rolf Dieter Brinkmann (1940–1975), der wilde Solitär unter den Lyrikern der „Neuen Subjektivität“, den „Verrottungszusammenhang“ der westlichen Zivilisation sichtbar gemacht. Überall registriert er in seinen „Collagen des alltäglichen langsamen Irrsinns“ die Verödung der Städte, Landschaften und Menschen.
Michael Braun, Deutschlandfunk-Lyrikkalender 2008, Verlag Das Wunderhorn, 2007
Zum Rätsel Blau -mit der Verheißung eine Anspielung auf den Zen-Buddhismus. s.a. Blau
Bei "Landschaft" denkt man eher an eine schöne Landschaft, positive Gefühle, eine gewisse Harmonie.
Es kommen aber nur hässliche, kaputte Dinge aus der Produktion des Menschen. Dieser Müll füllt das "Landschaftsbild" aus. Sogar die Naturdinge sind "verrußt", "blätterlos", Tiere flüchten sogar aus dieser Landschaft.
Ich denke, das ist der damals aufkommende Öko-Blick auf den "bösen, zerstörerischen Menschen", der die Natur schändet.
Am Ende kommt die Flucht in die östliche Weisheit: Lächeln über den Irrsinn wie ein Zen-Meister.
Damals gefiel mir das, heute finde ich das öde und abgedroschen, ja falsch und heuchlerisch.
Wie gesagt: Am Ende kommt die Flucht in die östliche Weisheit: Lächeln über den Irrsinn wie ein Zen-Meister.
Was ist mit Zenwitz gemeint