Hatten die nordamerikanischen Ureinwohner je eine realistische Chance die Europäer vom Kontinent zu vertreiben? Wenn ja, wann war es noch möglich?

6 Antworten

Wenn man sich die ganz frühe Zeit der Kolonialisierung Nordamerikas ansieht, so gab es da durchaus einige Rückschläge für die Europäer.

Siehe z.B. die "verlorene Kolonie" Roanoke 1585-1590... https://de.m.wikipedia.org/wiki/Roanoke_(Kolonie)

Bei diesen ersten Versuchen waren die Europäischen Siedler oft ziemlich ahnungslos, schlecht organisiert und ausgerüstet, und auf die Hilfe der Ureinwohner angewiesen.

Diese haben sie meistens relativ freundlich und interessiert aufgenommen - nicht ahnend, zu welcher Gefahr diese Fremden bald werden sollten.

Im Laufe des 17. Jahrhunderts etablierten sich einige Kolonien an der Küste und gewannen in diesen Gebieten schnell die Oberhand über die Ureinwohner, die sich zwar teilweise gewaltsam wehrten, teilweise aber immer noch um Verständigung und friedlichen Austausch bemüht waren. ( Siehe die Geschichte von Pocahontas)

Im "French and Indian war" 1754 beschränkte sich die europäische Besiedlung noch im Wesentlichen auf die Ostküste. Viele Stämme und Stammesbündnisse waren entweder mit den Briten oder mit den Franzosen verbündet. Da kämpften also nicht "Cowboys gegen Indianer" sondern Briten und Ureinwohner gemeinsam gegen Franzosen und andere Ureinwohner.

Da war es aber vermutlich schon zu spät: die Europäer hatten bereits viele dauerhafte Siedlungen gegründet, die eingeschleppten Krankheiten konnten jederzeit auf die nicht immune einheimische Bevölkerung übergreifen. Die Expansion der Europäer war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit.

Andererseits... es waren auch in Europa turbulente Zeiten... Französische Revolution, Napoleonische Kriege... wer weiß, wenn die Entwicklung in Europa anders verlaufen wäre und die Leute aus irgendeinem Grund keine Ressourcen oder kein Interesse an einer Auswanderung gehabt hätten - dann wären die Kolonien vielleicht länger auf die Ostküste beschränkt geblieben. Aber so kam es nicht, im 18. und 19. Jahrhundert machten sich immer neue Wellen von Auswanderern auf den Weg über den Atlantik.

Den letzten ernsthaften Versuch, die europäische Expansion zu stoppen, unternahm vielleicht Tecumseh ab 1807. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tecumseh

Woher ich das weiß:Recherche

Ob es nur dann als Kolonoalisierung gilt, wenn der technologische Unterschied groß genug ist, weiß ich nicht.

Auf alle Fälle wird die Kolonialisierung dadurch erst ermöglich. Wenn ich als Land, Gesellschaft, wie auch immer die Möglichkeit zum Reisen habe, kann ich woanders hin, wo dann wahrscheinlich Kolonien gegründet werden.

Mal angenommen es gäbe z. B. außerirdisches Leben. Und jemand kommt jetzt zu uns auf die Erde. Dann hat er auf alle Fälle nen technologischen Forsprung, sonst wären ja wir zu ihm gekommen.

Und in so einem Fall wird sich dann raustellen, ob das neue Gebiet als wertvoll angesehen wird und ob und wie wir dann kolonialisiert werden würden.

DaWurzelsepp  08.07.2022, 20:40

@Schemset

Das ist die Antwort auf deinen Kommentar. Weiß nicht, warum das als neue Antwort auftaucht.

Manchmal funktoniert das am Handy nicht gut...

0

Nicht die geringste Chance. Die Europaeer waren und sind immer politisch, technologisch, gesellschaftlich mehr entwickelt. Die Kolonisation wuerde bloss nur um einen oder zwei Jahrzente aufgeschoben, dann aber noch mehr brutaler sein.

Nope, da sie Bestandteil des gleichen Falschspiels gewesen sind.

  • angefangen mit dem Verkauf der Halbinsel Manhatten
  • fortgesetzt mit ihren Stammesfeindlichkeiten und daraus resultierend ihre Dienste als Scouts für jeden ihrer Feinde

Der Rest lief ab wie Perlen auf einer gerissenen Kette.

Eine Chance gab es durchaus! Die war am Anfang sogar sehr groß. Gescheitert sind die Azteken jedoch an ihrer eigenen Überheblichkeit, an ihrer Religion und ihrer Gesellschaftsstruktur.

Die Azteken waren sich vollkommen sicher, dass die Spanier mit ihren 600 Mann keine Gefahr für ihre Reich wären. Sie haben nicht damit gerechnet, dass Cortes sich als erstes starke Verbündete suchen würde.

Mit ihrer Religion haben die Azteken alle anderen Völker gegen sich aufgebracht, denn die mussten immer wieder Opfer für die Götter liefern. Zudem haben sie in den "Blumenkriegen" immer wieder gegen andere Völker gekämpft. Besiegte Völker wurden unterdrückt. Sie mussten Tribut zahlen und waren nicht gleichberechtigt.

Als Cortes seinen Fuß in das Reich setzte, flogen ihm sofort die Sympathien zu, weil die Leute sich von ihm die Befreiung aus der Knechtschaft der Azteken versprachen.

Mit einer Gleichberechtigung unter den Völkern hätten es die Spanier sehr viel schwerer gehabt. Sie hätten keine Verbündeten gefunden. Ohne Unterdrückung und ohne diese schreckliche Religion hätte es keinen Bürgerkrieg im Reich der Azteken gegeben. Cortes hätte ganz sicher verloren. Die Indianer hätten die Spanier ins Meer geworfen.

Weiter im Norden, im Machtbereich der Engländer und Franzosen sahen die Machtverhältnisse vollkommen anders aus. Dort gab es keine Chance, gegen die Europäer zu gewinnen.

Wenn dich das Thema interessiert, hier ist ein sehr interessantes Buch darüber. Es ist ziemlich harter Toback, sehr blutig. Du findest es auf Wattpad.

Der letzte Jaguarkrieger

earnest  09.07.2022, 09:04

In der Frage geht es um Nordamerika.

0
earnest  09.07.2022, 10:51
@Fuchssprung

Warum so schnippisch?

Wenn ich eine Frage zu "Indianern" in NORDamerika lese, dann assoziiere ich weder Azteken noch Maya noch Inkas.

Aber jeder wie er mag.

PS: War das empfohlene Buch nicht von dir geschrieben?

0
Fuchssprung  09.07.2022, 10:56
@earnest

Die Inkas würde ich damit auch nicht in Zusammenhang bringen, denn die lebten in Südamerika. Geografisch gehört Mittelamerika eindeutig zu Nordamerika. Politisch wird dort nur deshalb ein Unterschied gemacht, weil man im Süden Spanisch spricht. Zur Zeit der Eroberung gab es diesen Unterschied aber noch nicht. Da war alles Nordamerika.

Ja, das Buch ist von mir.

1
Fuchssprung  09.07.2022, 11:02
@earnest

Ja, das denke ich auch. Das ist ein Streit, der niemanden weiter bringt.

0