Hatte Hitler ein hohes Selbstwertgefühl?

6 Antworten

Hitlers Persönlichkeitsbild:

Es fehlt alles, was einem Menschenleben normalerweise Schwere, Wärme und Würde gibt, Bildung, Beruf, Liebe und Freundschaft, Ehe, Vaterschaft. Es ist, von der Politik und der politischen Leidenschaft einmal abgesehen, ein inhaltloses Leben. Ständige Selbstmordbereitschaften begleiteten Hitlers ganze politische Laufbahn. Und am Ende steht wirklich, wie selbstverständlich, ein Selbstmord.

Hitlers Ehelosigkeit und Kinderlosigkeit ist bekannt. Auch die Liebe hat in seinem Leben eine ungewöhnlich geringe Rolle gespielt. Es gibt ein paar Frauen in seinem Leben, nicht viele; er behandelt sie als Nebensache und machte sie nicht glücklich. Eva Braun versuchte aus Kummer über Vernachlässigung und ständige Kränkungen "er braucht mich nur zu bestimmten Zwecken" zweimal, Selbstmord zu begehen; ihre Vorgängerin, Hitlers Nichte Geli Raubal, tat es wirklich - wahrscheinlich aus demselben Grunde. Eva Braun nötigte ihm ein einziges Mal ihren Willen auf, ihre Heirat. Hitler hatte nicht wirklich Freunde, eigentliche Freundschaft wehrte er lebenslang ab.

Eine geregelte Bildung hat Hitler nicht genossen; nur ein paar Jahre Realschule, mit schlechten Zensuren. Allerdings hat er in seinen Bummeljahren viel gelesen, aber nach eigenem Eingeständnis, vom Gelesenen immer nur das aufgenommen, was er ohnedies schon zu wissen glaubte. Auf politischem Gebiet hatte Hitler das Wissen eines leidenschaftlichen Zeitungslesers. Einen Beruf hat Hitler nie gehabt und nie gesucht; im Gegenteil, er hat ihn, solange Zeit dazu gewesen wäre, geradezu gemieden. Seine Berufsscheu ist ein ebenso auffallender Zug an ihm wie seine Ehescheu und seine Intimitätsscheu. Politik war sein Leben, aber nie sein Beruf. Eine geregelte Tätigkeit hat Hitler zum ersten Mal in seinen letzten vier Lebensjahren ausgeübt, als militärischer Oberbefehlshaber mit festen Terminen zur Lagebesprechung.

Es gibt bei Hitler keine Entwicklung und Reifung seines Charakters und seiner persönlichen Substanz. Sein Charakter ist früh festgelegt, ein besseres Wort wäre vielleicht arretiert und er bleibt sich auf eine erstaunliche Weise immer gleich; nichts kommt hinzu. Kein einnehmender Charakter. Alle weichen, liebenswürdigen, versöhnlichen Züge fehlen, wenn man nicht eine Kontaktscheu als einen versöhnlichen Zug gelten lassen will. Seine positiven Eigenschaften, Willenskraft, Wagemut, Tapferkeit, Zähigkeit liegen alle auf der "harten" Seite. Die negativen erst recht, Rücksichtslosigkeit, Rachsucht, Treulosigkeit und Grausamkeit. Dazu kommt, und zwar ebenfalls von Anfang an, ein totaler Mangel an Fähigkeit zur Selbstkritik. Hitler war sein ganzes Leben lang ganz außerordentlich von sich eingenommen und neigte von seinen frühesten bis zu seinen letzten Tagen zur Selbstüberschätzung.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus
Omentin  23.07.2022, 17:26

Gute Antwort. Er soll ja auch nur einen Hoden wegen des 1 Weltkrieges gehabt haben. In Dokus hieß es auch, dass er sich nicht vor seinem Arzt Morell ausziehen konnte für wichtige Untersuchungen. Das könnte auf eine Dysmorphophobie hindeuten.

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Stressika  24.07.2022, 12:49
@Omentin

Während der embryonalen Entwicklung oder im Säuglingsalter ist einer der beiden Hoden nicht durch den Hodenleiter in den Hodensack gewandert, er blieb im Leiter stecken, verkümmerte dort. Es war also keine Ursache die im ersten Weltkrieg zu finden war! ;-)

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Omentin  24.07.2022, 12:52
@Stressika

Danke für die Antwort. Hast du einen Beleg oder eine Quelle, dass dies während der embryonalen Phase auftrat?

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Stressika  24.07.2022, 12:55
@Omentin

Das kannst Du im medizinischen Bericht der Haftanstalt Landsberg nachlesen. Dort saß Hitler bekanntlich ein, dort wurde bei ihm, wie bei jedem anderen Häftling auch eine ausführliche medizinische Untersuchung gemacht, dort wurde genannte Fehlbildung festgestellt. November 1923 "rechtsseitiger Kryptorchismus"

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Omentin  24.07.2022, 12:57
@Stressika

Vielen Dank, sehr interessant, da ich mich für Geschichte interessiere.

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Ja hatte er definitiv.

Zum einen mischte er sich oft bis ins kleinste Detail in der Militärischen Führung ein. Er traute eben sich selbst mehr zu als andere Personen.

Zum anderen sah er sich selbst als vom Schicksal Auserwählter, jeder Missglückter Anschlag Unterstrich noch einmal seine Annahme.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Dr. oec. publ. (Volkswirtschaft)

Ich glaube tatsächlich eher nicht

Er hat glaube sein Selbstwertgefühl versucht mit seiner Macht aufzubessern

Er war möglicherweise ein maligner Narzisst. Narzissten haben kein hohes Selbstwertgefühl und sind deswegen ständig auf der Suche nach Bestätigung.

Ich würde sagen, Ja!

Seine Taten waren grausam. Aber ich denke, er war sich dessen sehr wohl bewusst.

Meiner Meinung nach war er von seiner eigenen Überlegenheit wirklich überzeugt.