Hat man im Dualen Studium weniger Inhalt als im normalen Studium?

3 Antworten

Das kommt auf den Aufbau des dualen Studiums an, da gibt es viele Unterschiede. Bei meinem dualen Studium war ich während der Vorlesungszeit ganz normaler Student und habe die ganz normalen Pflichtveranstaltungen mitgemacht. Lediglich Mittwochs war Berufsschule. Zwischen Unternehmen, Uni und Berufsschule war es so geregelt, dass am Mittwoch dann keine Pflichtveranstaltungen waren, sondern nur freiwillige Tutorien, damit wir nicht all zu viel Unistoff verpasst haben. In der vorlesungsfreien Zeit waren wir dann die ganze Zeit über im Unternehmen, wie die normalen Auszubildenden und haben in unserer Freizeit für die Uni-Klausuren gelernt. In höheren Semestern, wo man zunehmend selbst die Kontrolle über seinen Uni-Stundenplan hat, waren wir dann auch häufig während der Vorlesungszeit im Unternehmen, wenn wir z.B. regelmäßig einen freien Tag von der Uni hatten.

Generell schreibt man aber die gleichen Klausuren wie normale Studenten, man strebt schließlich auch den gleichen Abschluss an. Gängig ist jedoch, dass duale Studenten pro Semester weniger CP erbringen als normale Studenten. Dadurch sind duale Studiengänge dann meist 1-2 Semester länger.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wann hat man dann eigentlich noch Zeit. zu Hause durchzuarbeiten, was man in der Vorlesung gehört hat?

Ich frage, da mir in meinem Studium der Mathematik tatsächlich nur aus den Vorlesungen was geblieben ist, deren Inhalt ich noch in derselben Woche, in eigenen Worten selbst aufgeschrieben und den Beweisen nach detailliert nachvollzogen habe. [ Lediglich im Nebenfach Informatik habe ich das nicht gemacht, ja sogar in der Vorlesung so gut wie nichts notiert und auch keine Bücher gelesen. Gut zuzuhören, hat gereicht (damals ca. 1970). Heute würde das so wohl nicht mehr ausreichen. ]

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@grtgrt

Wir mussten uns immer zwangsläufig mit den Vorlesungsinhalten beschäftigen, um die wöchentlichen (bzw. 2-wöchentlichen) benoteten Übungszettel verstehen und bearbeiten zu können. Das konnte dann auch mal bis Mitternacht gehen wenn die Abgabefrist um 0 Uhr ist. Ansonsten am Wochenende.

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Meiner Ansicht nach ist ein Duales Studium so eine Art Kompromiss zwischen Studium und einfacher Ausbildung.

Natürlich wird sich das auch in den (deutlich dünneren) Studieninhalten niederschlagen. Das muss ja wohl schon deswegen so sein, da die Leistungsfähigkeit von Leuten, die nur eine Lehrzeit anstreben sich i.A. deutlich von der Leistungsfähigkeit derer unterscheiden wird, die eine normales Studium mit Option auf Masterabschluss oder gar Promotion anstreben.

Was man im Rahmen eines Duales Studiums an der FH lernt, wird dennoch deutlich mehr sein, als was andere Lehrlinge in der Berufsschule lernen. Was ich z.B. in der Berufsschule (1959 - 1962) gelernt habe, war — ehrlich gesagt — überhaupt nicht nennenswert. Den Unterricht hätte ich mir sparen können: Im Betrieb zu arbeiten, hätte mir mehr beigebracht. Und dabei war ich immer jemand, der wirklich gerne gelernt hat (und später, Gott sei Dank, dann tatsächlich noch studiert hat).

Hat man also während des dualen Studiums weniger Theorie oder Inhalt als im Vergleich zum normalen Studium?

Ja. Zudem kommt, dass ein duales Studium nahezu ausschließlich an Fachhochschulen möglich ist. Diese sind ohnehin schon etwas praxisbezogener, im Vergleich zu den theoretisch geprägten Universitäten.