Hat die Quantenphysik eine Bedeutung für die Willensfreiheit?

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So einfach ist das nicht ! Weil ...

Quantenphysik und ihre Deutungen haben eine gewisse Rolle darin, dass die Ausübung von Freiheit, wenn sie vorhanden ist, im Rahmen der Naturgesetze möglich sein sollte und das Fehlen einer strengen und ausnahmslosen Notwendigkeit (in quantenphysikalischen Theorien gibt es etwas, bei dem es nur Wahrscheinlichkeit mit statistischen Berechnungen vorkommt) einer dem Standpunkt der Existenz von Willensfreiheit entgegengesetzten Auffassung strikter Determiniertheit Schwierigkeiten bereitet.

Zweifel an einer großen Bedeutung für die Frage der Willensfreiheit ergeben sich aus:

a) Fehlen einer genauen nachvollziehbaren Erklärung, Quantenvorgänge mit Gehirnprozessen und dem menschlichen Denlen zu verbinden und damit Freiheit zu begründen sowie der grundsätzlichen Schwierighkeit, eine solche Erkklärung zu geben

b) Ungeignetheit bloßen Zufalls als Grundlage von Freiheiten

Freiheit kann nicht einfach mit bloßem Zufall gleichgesetzt werden. Denn dann fehlt jede Grundlage für eine Selbstbestimmung. Selbstbestimmung ist fester Bestandteil einer »positiven Freiheit«, also bei Entscheidungen der Seite der Freiheit, Freiheit zu etwas zu sein und im Treffen einer Wahl ein Ziel zu setzen.

Begriff der Willensfreiheit

»Willensfreiheit« meint sinnvollerweise, eine Person sei in ihrem Wollen/als wollende/in ihrer Fähigkeit zur Willensbildung/in ihren Entscheidungen frei. Träger der Freiheit ist die Person (dies ist die genauere Zuordnung der Freiheit, während ein Ausdruck wie »freier Wille« etwas ungenau ist, weil ein Wille immer das ist, was gewollt wird, und die Bezeichnung »frei« bei einer Sache, die nicht eigener Träger, sondern eine Fähigkeit/ein Vermögen ist, keinen sinnvollen Bezug hat und der Aussage nichts an Inhalt hinzufügt).

Die These für Freiheit ist demnach: Menschen sind in ihrem Wollen frei, wobei diese Freiheit keine absolute Freiheit ist, die in keine Bedingungen/Umstände eingebettet ist (als wäre eine Person in ihrem Wollen ganz unabhängig, völlig losgelöst, beliebig, freischwebend, keinerlei Einflüssen ausgesetzt), sondern eine Freiheit, bei der es Einflüsse/wirkende Faktoren gibt. Niemand oder fast niemand behauptet in der ernsthaften philosophischen Diskussion, Menschen hätten eine absolute Freiheit (von allem losgelöst). Eine nicht absolute Freiheit ist mit dem Vorhandensein von Einflüssen/wirkenden Faktoren vereinbar. Menschen haben, wenn sie nicht in ihrem Person-Sein schwerwiegend beeinträchtigt sind, Freiheit in ihrem Wollen. Es gibt eine offene Zukunft und einen Spielraum.

Freiheit ist ein Können/eine Fähigkeit.

Bei der Freiheit gibt es:

a) »negative Freiheit« (»Freiheit von«): Unabhängigkeit, Abwesenheit von Zwängen/Einschränkungen

b) »positive Freiheit« (»Freiheit zu«): Selbstbestimmung, Bereitstellung und Nutzung von Gestaltungsmöglichkeit

Freiheit ist also einerseits (»negative Freiheit«) eine Unabhängigkeit, die Abwesenheit von Zwängen, Einschränkungen und Hindernissen, ein Gegensatz zu Notwendigkeit, andererseits (»positive Freiheit«) Selbstbestimmung, die in einer Wahl eine Möglichkeit ergreifen und nutzen kann (Erreichen eigener Ziele).

Eine nicht absolute Freiheit setzt keine absolute Unabhängigkeit voraus. So etwas wäre nur bei Allmacht denkbar, die Menschen offenkundig nicht haben.

Wer frei ist, kann eine Wahl treffen

Freiheit ist mit dem Vorliegen von Einflüssen/Faktoren verträglich. Ein voraussetzungsloses, unbedingtes, absolutes Losgelöstsein/Freischweben ganz nach Belieben, das eine Illusion wäre, ist nicht erforderlich. Gründe (Menschen verfolgen z. B. Zwecke/Ziele) für ein Handeln und ein Wollen bedeuten nicht eine keine Wahl lassende Notwendigkeit.

Strikte Determiniertheit (die allein geeignet ist, die Existenz von Willensfreiheit zu verneinen) bedeutet: Alles ist streng und ausnahmslos auf notwendige Weise bestimmt, es gibt einen zwangsläufigen Ablauf.

Freiheit dabei nicht ein von Ursachen freies Wollen bedeuten muß. Zur Freiheit gehört ein Verhalten nach Gründen. Verursachung bedeutet nicht dem Begriff nach ausschließlich eine Zwangsläufigkeit, bei der von einem früheren Zeitpunkt her schon vorab mit Notwendigkeit etwas später geschieht.

Freiheit, Kausalprinzip und Determinismusprinzip

Ein Fehler ist eine falsche Gleichsetzung von Kausalität und strikter Determiniertheit.

Kausalität (Ursache-Wirkungs-Prinzip) und ein Prinzip strikter Determiniertheit werden nicht selten gleichgesetzt, was aber falsch ist.

Der Grundsatz, alles Geschehen aus dem Vorliegen eines Zusammenhangs von Ursache und Wirkung zu erklären (jedes Ereignis hat eine Ursache) ist nicht das Gleiche wie ein Prinzip strikter Determiniertheit. Daraus, dass notwendigerweise jedes Ereignis eine Ursache/einen zureichenden Grund hat, kann nicht abgeleitet werden, dass jedes Ereignis unausweichlich notwendig ist.

Es gibt eine weitergehende (und daher zu begründende) Zusatzbehauptung, jedes Ereignis unterliege ausnahmslosen Gesetzen, die es mit strikter Notwendigkeit festlegen. Dabei ist offenbar an Naturgesetze gedacht (wobei nicht jede Art von Naturgesetzen für die These herangezogen werden kann, sondern nur Sukzessionsgesetze [Verlaufsgesetze]). Der Ablauf des Geschehens unterliegt angeblich ausnahmslosen Verlaufsgesetzen, die vereinfacht ausgedrückt Sätze der Form „immer wenn etwas der Art A geschieht, dann geschieht danach etwas in der Art B“ sind. Bei völlig gleichen Bedingungen, die auf gleiche Objekte wirken, werden demnach genau gleiche Folgen eintreten.

Ein universaler strikter Determinismus dieser Art, der darauf hinausläuft, der gesamte Weltlauf sei durch Anfangsbedingungen und Naturgesetze ein für alle Mal alternativlos festgelegt, kann meiner Meinung nach nicht empirisch überprüft werden. Denn das Universum können wir nicht zweimal in den genau gleichen Zustand bringen, sozusagen mit einer Neustarttaste für den Weltlauf. Verlaufsgesetze für einen universalen Determinismus sind auch nicht angegeben worden.

Wenn in der Willensbildung unterschiedliche Überlegungen vorhanden sind, liegen bei sonst gleichen Umständen Bedingungen zu dem Zeitpunkt der Verursachung vor, die nicht gleich sind, und lassen alternative Möglichkeiten zu. Willensfreiheit ist also mit Kausalität vereinbar. Eine Betrachtungsweise, als seien sämtliche Bedingungen der am Ende getroffenen Entscheidung schon vorab, vor der Willensbildung, fest gegeben, und Verursachung nur so denkbar, ist verfehlt.

Freiheit und Zufall

Freiheit kann nicht einfach mit bloßem Zufall gleichgesetzt werden. Denn dann fehlt jede Grundlage für eine Selbstbestimmung.

Ein Würfel hat keine Willensbildung. Er trifft nicht selbst eine Entscheidung. Wenn der abschließende Impuls gegeben ist, steht das Ergebnis bei sonst gleichbleibenden Umständen (um eine Ursachenüberlagerung, bei der eine Person auf irgendeine Weise noch vor dem Ergebnis eingreift, auszuschließen) fest. Theoretisch ist also das Ergebnis berechenbar und vorhersagbar. Es handelt sich aber dabei nicht um einen Vorgang der Willensbildung.

In Bezug auf »Willensfreiheit« fehlt bei bloßem Zufall Selbstbestimmung, Steuerung/Kontrolle durch die Person selbst, zurechenbare Urheberschaft. Auch der Mangel an vernünftiger Überlegung und Entscheidung aus Gründen (bloßer Zufall ist in der Hinsicht »blind«) ist mit einem Verständnis von Freiheit einer Person kaum in Einklang zu bringen.

Freiheit ist Gegenbegriff zu Notwendigkeit. Bei Freiheit kann etwas so oder anders sein. Es gibt aber Gründe, also nicht völlige Beliebigkeit. Es kann die Bezeichnung Kontingenz für etwas, das möglich, aber nicht notwendig (und in dieser Hinsicht Zufall) ist, verwendet werden.

eine Äußerung vom Standpunkt der Existenz von Willensfreiheit:

Geert Keil, Willensfreiheit. 3. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Berlin ; Boston : de Gruyter, 2017 (Grundthemen Philosophie), S. 123 – 125:

„(iv) Der Mythos der Lücke: Für freie Entscheidungen muss es eine spezielle Art von neuronaler Indeterminiertheit geben - Determinationslücken in Gehirnprozessen, in die der freie Wille hineinstoßen kann

Dies ist eine Auffassung, die durch Epikur und Descartes bekannt geworden und in Verruf gekommen ist. Nach Epikur lässt die Natur geringe ,,willkürliche" Bahnabweichungen der Seelenatome zu (clinamen atomorum). Diese geringfügigen Abweichungen machen es den Lebewesen möglich, willentlich eine Bewegung in Gang zu setzen, sind aber so klein, dass sie die beobachtbare Regelmäßigkeit der Natur nicht tangieren. Descartes hatte ein ähnliches Argument: Die Zirbeldrüse sei so locker im Gehirn aufgehängt, dass an dieser Stelle, und nur dort die Seele – über die Vermittlung der feinstofflichen „esprits animaux“ - auf die Körperwelt einwirken kann.

Im 20. Jahrhundert hat eine Reihe von Physikern und Philosophen, angefangen mit Jordan in den 30er Jahren, dafür argumentiert, dass der quantenmechanische Indeterminismus die libertarische Freiheit ermöglicht. Der Hirnforscher Eccles lehrte, dass Quantenunbestimmtheiten in den Synapsen dem nichtmateriellen Geist einen kleinen Freiraum zur Kontrolle von Gehirnprozessen verschaffen. Der Physiker und Mathematiker Penrose vertritt eine verwandte Auffassung, allerdings auf monistischer Grundlage. Innerhalb der libertarischen Freiheitsdebatte verficht der Libertarier Kane eine Variante der Clinamen-Auffassung: Im Gehirn gebe es chaotische Prozesse, die durch Quantenereignisse beeinflusst werden können. In Situationen, in denen Personen zwischen verschiedenen Motiven hin- und hergerissen sind und sich letztlich für eine der Handlungsoptionen frei entscheiden, werden chaotische neuronale Prozesse in Gang gesetzt.

Mehrheitlich ist die Auffassung, dass Quantensprünge uns frei machen, mit Hohn und Spott überzogen worden, wobei der Zufallseinwand (s. u.) die zentrale Rolle gespielt hat. Wie sollten, so fragte Erwin Schrödinger schon 1936, bloße Zufallsereignisse unsere Freiheit gewährleisten? Und wie schafft es der Geist, seine Entscheidungen zeitlich exakt in die minimalen Kausallücken zu platzieren, deren Auftreten schließlich unvorhersehbar ist? Die Natur müsste ja nicht bloß Kausal- und Determinationslücken enthalten, diese müssten auch systematisch mit freien Entscheidungen korrelieren. Worin genau der Zusammenhang zwischen neuronalem Chaos und freien Entscheidungen bestehen soll, kann auch Kane nicht erklären. Entsprechen chaotische Prozesse freien Entscheidungen, ermöglichen sie sie, erklären sie sie?

Der Annahme, es müsse für freie Entscheidungen eine spezielle Art von neuronaler Indeterminiertheit geben, liegt ein Missverständnis über die Natur des Determinismus und entsprechend des Indeterminismus zugrunde. Wer nach einer speziellen Art von Indeterminiertheit bei freien Entscheidungen sucht, scheint allgemein den Determinismus für wahr zu halten. Genau diese Auffassung wird dem Libertarismus auch von seinen Kritikern zugeschrieben: „Die Idee der Willensfreiheit mutet uns zu, in einem ansonsten deterministisch verfaßten Bild von der Welt lokale Löcher des Indeterminismus zu akzeptieren." Nun ist aber der Laplace-Determinismus ein universales Prinzip und die Einschränkung, dass ein universales Prinzip nur lokal gilt, wäre selbstwidersprüchlich. Entsprechend ist auch Indeterminiertheit, wie sie oben eingeführt wurde, nämlich über die Gesetzesskepsis, kein lokaler Zug der Welt, sondern ein globaler. Indeterminismus - und vielleicht sollte man besser vom Nichtdeterminismus sprechen - ist nichts anderes als die Auffassung, dass der Laplace-Determinismus nicht wahr ist, dass also der Weltlauf nicht durch Anfangsbedingungen und Sukzessionsgesetzen alternativlos fixiert ist. In einer nichtdeterministischen Welt sind nicht einige der Weltzustände determiniert und andere nicht, sondern keiner ist es, weil in einer solchen Welt keine laplaceschen Determinationsbeziehungen existieren. Es müssen dann keine Lücken oder gesetzlose Inseln im Meer der strengen Determination angenommen werden, denn schon dieses Meer gibt es nicht.“

OliverKrieger 
Fragesteller
 29.10.2022, 20:19

Danke sehr für diesen ausführlichen Beitrag !

Bis zu dem von Ihnen zitierten Keil, der mir bis dato unbekannt war, stimme ich Ihnen übrigens voll und ganz zu. Stephen Hawking war der Auffassung, dass die Quantenindeterminiertheit nicht einmal nennenswerte, also kausal erhebliche Auswirkungen auf die kosmische Wirklichkeit habe, sondern diese nur in solch geringem Ausmaß, und über große Ereignismengen hinweg außerdem mittelnd, dass man sie gleichsam ignorieren könnte, und dass daher der Quantenindeterminismus nicht einmal zur Widerlegung deterministischer Argumente genügt.

Ich verstehe es als eine Art Kategorienfehler, einen äußerlich messbaren Zustand, wie das Quantenverhalten, auf die inneren Dynamiken menschlicher Mentalität anzuwenden.

Ich meine, dass bspw. die Bedingung, dass wir mit bald 8 Mrd. Menschen zusammen auf der Erde leben, einen viel manipulativeren Effek, auf den reinen Willen eines einzelnen Menschen, und dessen Bildung hat.

Auch lehne ich darum den zitierten Gedanken von Descartes, sowie die Vorstellungen von Jordan und Eccles ab, und meine, dass die relative, zweifaltige Freiheit, als Möglichkeit und Fähigkeit menschlichen Denkens, bedingt ist durch das allgemeine Abstraktionsvermögen der Menschen.

Über die Verteilung von Ordnung und Chaos - also der Lokalität oder Universalität - von dem, was wir Naturgesetze nennen, können wir leider noch nicht viel sagen, außer, dass sie beide lediglich denkbar sind.

Selbst die Erkenntnis, dass Physik und Chemie in einer der so eben durch das Observatorium sichtbaren Galaxie am Rande des beobachtbaren Universum, genau dieselben sind, wie bei uns auf der Erde, bedeutet ja nicht, dass es hierüber hinaus genauso sein muss.

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Albrecht  29.10.2022, 21:40
@OliverKrieger

Das Verhältnis von Physischem und Mentalem ist ein schwieriges Gebiet und es ist verständlich, Bedenken gegenüber einfachen Gleichsetzungen und Übertragungen zu haben.

Vielleicht zielt der Hinweis auf das allgemeine Abstraktionsvermögen auch auf eine Fähigkeit zur Reflexion und diese wird möglich, weil Gehirn und Nervensystem eine netzartige Struktur haben und nicht ein einfaches einlineares System sind.

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So einfach ist das nicht ! Weil ...
@ OliverKrieger:
... wie von Sir Roger Penrose, welcher das Menschengehirn als durch Quanten beeinflusst versteht.
Ich selbst bin skeptisch, und lasse mich gerne auf die Theorie ein, dass Quanten den Indeterminismus bestätigen, weil ich die Freiheit des Willens ohnehin für gegeben erachte, weigere mich aber, eine Wechselwirkung zwischen Quanten und Gehirn einerseits, und eine Auswirkung der mikrokosmischen Quanten, auf das kosmische Verhalten der Menschen zu erkennen.

Warum so skeptisch, was eine Wechselwirkung zwischen Quanten und Gehirn angeht?

Schonmal von dem deutschen Physiker Burkhard Heim (1925 - 2001) gehört?

Er hat eine Theorie aufgestellt, nach der es 6 Dimensionen gibt. Walter Dröscher und Jochem Häuser stellten Heims Theorie bzw. eine Erweiterung derselben (Extended Heim Theory (EHT) - 12 Dimensionen) seit 2003 auf einigen ingenieurwissenschaftlichen Konferenzen in den USA vor, z. B. den Joint Propulsion Conferences der AIAA und den SPESIF- und STAIF-Konferenzen. In seiner Schrift "Postmortale Zustände" leitet Heim aus seiner Theorie die Möglichkeit her, dass das Bewusstsein den Tod des biologischen Körpers überdauern könnte.

Ich kann nicht sagen, ob Burkhard Heim Recht hat, aber finde seine Theorie und seine Denknansätze sehr interessant.

Olaf Posdzech hat auf seiner Webseite eine gute Übersicht über Heims Werk zusammengestellt.

Grob umrissen gibt es lt. Heim unseren 4-dimensionalen Erfahrungsraum (die Koordinaten x, y, z und t), den Heim auch R4 nennt. Darüber hinaus gibt es nach seiner Theorie weitere, "imaginäre Dimensionen" (x5 & x6, von Heim auch S2 (Struktur, Organisation; 2 Dimensionen) genannt). Diese 6 Dimensionen bilden die "materielle Welt" R6. In der erweiterten Heim Theorie (R12) gibt es des Weiteren den "V6", bestehend aus den "imaginären Dimensionen" (x7 & x8, von Heim auch I2 (zeitlose Information; 2 Dimensionen) genannt). Dem übergeordnet gibt es noch 4 weitere Dimensionen x9, x10, x11und x12 , von Heim auch G4 ("Gott allein weiß" - zeitlos) genannt. Nach Heim werden durch auf- und absteigende Informationsströme aus dem G4 Ideen/Konzepte aus dem I2 "getriggert", im S2 mit zeitlichen Koordinaten versehen und schließlich im R4 realisiert.

Bild zum Beitrag

(Graphik von Olaf Posdzech)

Ich halte das alles zumindest für möglich. Wenn Heim von auf- und absteigenden Informationsströmen zwischen den Dimensionen spricht, habe ich den Eindruck, dass das möglicherweise auf Quantenebene passieren könnte.

Vielleicht spielt dabei ja die besondere Struktur des Wassermoleküls (Dipol) eine Rolle. Immerhin braucht es eine Dipol-Antenne, um UKW-Sender empfangen zu können. Der menschliche Körper besteht ja zum überwiegenden Teil aus Wasser - vielleicht gibt es da ja einen Zusammenhang - vielleicht kann das immaterielle Bewusstsein/die immaterielle Seele so Informationen mit Materie auf Quantenebene austauschen...

Auch der Astrophysiker Illobrand von Ludwiger hat sich mit der Heim Theorie beschäftigt und einiges dazu veröffentlicht.

 - (Philosophie, Naturwissenschaft, Quantenphysik)
OliverKrieger 
Fragesteller
 03.11.2022, 03:47

Es gibt die Philosophen, die dem Schmetterlingsflügelschlag eine kausale Bedeutung für meteorologische Phänomene zuschreiben. Diesen gemäß sind neben Temperaturschwankungen und atmosphärischen Strömungsweisen der Luft, auch die Schmetterlingsflügelschläge mitverantwortlich für Wolkenbildungen, Tsunamis, plötzlichen Regen, oder schönes Wetter am anderen Ende der Welt.

Diesen gemäß kann keine Dynamik kausal "verpuffen", also folgenlos bleiben.

In Anbetracht dieses Konsequentialismus, der meiner Einschätzung nach nur ein irregeleiteter Versuch ist, den Determinismus durch eine Hintertüre wieder einzuführen - denn kausale Verpuffungen enden in Unberechenbarkeit, während kausale Emergenz scheinbar aus dieser entsteht - muss noch die Bewegung der Geisseln der Pantoffeltierchen der kausale Urahn irgendeiner bedeutenden Erdentwicklung sein.

Mein Zweifel hat viel mit dem Versuch zu tun, Kausalität und Konsequenz in richtigen Verhältnissen zu denken : Also nicht wie etwas, dessen Wirklichkeit sich auf Dominosteinreihen reduzieren ließe.

Das menschliche Gehirn ist elektrorezeptiv. Es ist wohl für die Wahrnehmung elektromagnetischer Impulse nicht ganz so gut ausgerüstet, wie das Gehirn manche Fische. Die grundlegende Fähigkeit hat der Mensch ganz sicher !

Gegenfrage : Wenn das Bewusstsein nach dem Tod weiterleben kann, warum wissen wir nichts davon ?

M.E. kann es ein Leben nach dem Tod nicht geben, ohne ein Bewusstsein von diesem Leben, als eines Lebens nach dem Tod. Nur dann, wenn DIESES Leben das Leben nach dem anderen Tode ist, könnte diese Theorie eine Bewandtnis haben. Ansonsten wäre sie nicht nur metaphysisch, sondern auch gegenstandslos.

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DandyPiecemaker  04.11.2022, 16:57
@OliverKrieger
@ OliverKrieger:
Gegenfrage : Wenn das Bewusstsein nach dem Tod weiterleben kann, warum wissen wir nichts davon ?
M.E. kann es ein Leben nach dem Tod nicht geben, ohne ein Bewusstsein von diesem Leben, als eines Lebens nach dem Tod.

Hmmm - ich denke, wir wissen seit tausenden von Jahren, dass eigentlich alle Religionen von einem Leben nach dem Tod ausgehen.

Auch gibt es etliche Berichte von sogenannten "Nahtoderfahrungen", die nahelegen, dass es nach dem Tod des biologischen Körpers für das Bewusstsein noch weitergeht.

Nur dann, wenn DIESES Leben das Leben nach dem anderen Tode ist, könnte diese Theorie eine Bewandtnis haben. Ansonsten wäre sie nicht nur metaphysisch, sondern auch gegenstandslos.

Naja - in der Heim-Theorie geht es ja nicht nur um das Leben nach dem Tod. Bekanntlich weist die Heimsche Theorie folgende Grundmerkmale auf (siehe "Grundriss der Heimschen Theorie von Horst Willigmann"):

  1. Unterscheidung von drei realen (Höhe, Breite, Tiefe) und drei imaginären (Zeit, Entelechie, Äon) Koordinaten. Die gängige vierdimensionale Betrachtung  der Welt wird um zwei Dimensionen erweitert: die Dimension x5 (Entelechie), welche die offenbar sich ständig in x4 (Zeit) aktualisierenden Organisationszustände wertet, und die Dimension x6 (Äon), die die mehrdeutige Aktualisierungsrichtung in x4 steuert. Dementsprechend wird zwischen manifesten und latenten Ereignissen unterschieden.
  2. Quantelung des mehrdimensionalen Raumes infolge einer nicht unterschreitbaren geometrischen Flächeneinheit t, die größenordnungsmäßig dem Quadrat der Planckschen Länge entspricht.
  3. Neuartige Kosmologie und daraus resultierende hermitesche Vielfachgeometrie.
  4. Geometrisierung der Elementarteilchen, physikalische Interpretation geometrischer Terme.
  5. Als nicht abgeleitete empirische Naturkonstanten werden in der gesamten Theorie nur γ, ħ, ɛₒ und μₒ verwendet.
  6. Aufbau eines Elementarteilchens aus stark strukturierten, hierarchisch geordneten geometrischen Größen, die im Sinne einer Dynamik interner Art zyklisch ihre Struktur ändern.
  7. Ableitung der für Elementarteilchen streng gültigen Symmetriegesetze und Bestimmung von deren Ruhemassen.
  8. Existenz einer „Weltgleichung“, deren eine Näherungskette die Einsteinschen Feldgleichungen der ART, eine andere Kette von Approximationen aber die Diracschen Gleichungen der Quantenelektrodynamik liefert.
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So einfach ist das nicht ! Weil ...

Freiheit IMMER relativ ist.

So einfach ist das nicht ! Weil ...
@ OliverKrieger:
Hat die Quantenphysik eine Bedeutung für die Willensfreiheit?

Da ich kein Quantenphysiker bin, weiß ich das nicht. Soweit ich die Quantenphysik "verstehe", könnte das möglich sein.

... weil ich die Freiheit des Willens ohnehin für gegeben erachte ...

Nach meinem Verständnis bilden die Naturgesetze den Rahmen, innerhalb dessen sich die Freiheit unseres Willens bewegt.

OliverKrieger 
Fragesteller
 29.10.2022, 17:44

Ich erachte die Naturgesetze eher als die Grenzen unserer Handlungsfreiheit.

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