Habt/Hattet ihr mal eine Computerspiel-Sucht?

2 Antworten

In der Zeit meiner jungen Jahre steckte ich auch tief drin im Zeitvernichtungsmechanismus, den die Zockerei darstellt. Am schlimmsten sind Echtzeitstrategiespiele. Diese kosten nicht nur enorme Mengen an Zeit, sondern auch an Nervenkraft und verhärten zudem das Gemüt. Sie begünstigen eine gewisse sittliche Verrohung durch Entseelung wenn man so will. Jedenfalls werden die warmen, heliodischen Seelenkräfte geschwächt und mechanistische Kräfte sowie die gefährliche biophysische Elektrizität gestärkt. Der Mensch verfällt der Disharmonie und der Neigung zu seelischen Krämpfen.

Das Zocken ist vor allem aber ein enormer Zeitdieb und bringt uns Menschen von unserer wahren Bestimmung ab, deren Wesen in der Erkenntnis besteht, dass diese materielle Welt nur Schein ist und unser wahres Wesen hinter dem Schleier der Maya ein unsterbliches. Das Zocken ist ein Abstellgleis des Lebens, das unser Hirn „digitalisiert“, d. h. unsere ganze Denkweise hinbringt auf eine rein logisch-kalte und Qualitatives quantifizierende: Alles wird in Spielen in Hitpoints oder Skillwerten bemessen. In der Realität lässt sich höchstens die Intelligenz grob und anfechtbar quantifizieren mittels IQ-Test, sonst aber nichts.

Ferner ist auch der nationale Ruhm, den eine staatliche Förderung des Zockertums bringen könnte, ein ausgesprochen geringer. Letztlich interessieren sich nur wenige für internationale Meisterschaften im E-Sport. Die relative Schwäche des deutschen Zockertums etwa ist für die nationale Ehre des deutschen Volkes tausendfach weniger drastisch als die derzeitige Schwäche im Rasenballsport.

So sehr ich jeden Jugendlichen verstehen kann, wenn er der Faszination des Zockens erlegen ist, so sehr sollte es doch die Pflicht eines wahrhaft germanisch-christlichen Erziehers sein, die Jugend von heute von Exzessen in dieser Hinsicht zu bewahren. Wenn überhaupt gezockt wird, so sollten zeitextensivere Spiele, z. B. Rennsimulationen, Flugsimulationen, Prügelspiele oder auch kreative Sandkastenspiele wie Minecraft präferiert, Echtzeitstrategiespiele aber ebenso gemieden werden wie allzu grausame oder brutale Prügelspiele (Mortal Kombat!) oder zynismusfördernde Games wie die Grand-Theft-Auto-Spiele. Viel schöner sind da die japanischen Zelda-Spiele.

Auch rundenbasierte Spiele wie die Spiele der „Civilization“-Reihe oder Wirtschaftssimulationen können fürchterliche Zeitdiebe seyn und den Menschen zu einer viel zu abstrakten, unsinnlichen und lebensfernen Sicht auf die Welt verleiten.

Niemand hat etwas gegen ein seriöses und gepflegtes Gaming. Immerhin hat das Zocken die Jugend wenn auch nervöser, so aber doch zugleich auch friedfertiger gemacht. Jedoch sollte die Psychologie der Sucht, die damit gewöhnlich verbunden ist, genauer erforscht werden und man zum Schutze der Jugend dadurch die entsprechenden Schlüsse ziehen. Was ich hier schrieb, soll nur als Skizze dienen, das müsste man viel detaillierter ausführen.

Nein, eine Sucht war das bei mir nie. Ich habe natürlich auch das eine oder andere Game gespielt, aber alles im Rahmen.