Habt ihr schon mal Alltags Rassismus erlebt?
Oder kennt ihr jemanden denn das passiert ist,?
9 Antworten
Ich wuchs als "Ausländerkind" auf und bekam es schon im Kindergarten oft ziemlich direkt zu spüren, weniger wert zu sein als andere Kinder oder ungern gesehen zu sein aufgrund meiner Herkunft und Familie. Es war, auch wenn es das Wort so Anfang der 90er noch nicht gegeben hat, so typischer Alltagsrassismus.
Wir "Ausländer" und oft auch unsere Familien standen immer verstärkt unter Beobachtung, das fing schon im Kindergarten an bei bestimmten Erzieherinnen: Der russlanddeutsche Alexander, der jugoslawische Viktor, der polnische Tomasz und der türkische Hakki standen immer mehr im Fokus wie Michael, Christoph und Philipp aus deutschen, alteingesessenen Familien und wurden auch strenger bestraft oder eher rangenommen oder waren von vorne rein die Sündenböcke, wenn was war, obwohl man gar nicht wusste, ob "der Ausländer" denn überhaupt schuld war.
Ein etwa 30-35 Jahre altes Beispiel kann ich da gern anfügen: Einmal hatte ein "guter deutscher Fußballbub" im Kindergarten moniert, dass ein Spielzeug fehle, da fiel der Verdacht der Erzieherin (die seine Tante war und gleichzeitig mit meiner Familie ein Problem hatte) ganz automatisch auf ein russlanddeutsches Mädchen und mich ... nicht etwa auf eines der "guten deutschen Kinder" sondern auf uns, obwohl wir mit die Ruhigsten in der Gruppe und absolut friedliche Kinder waren. Wir mussten damals vor den Augen aller unsere Taschen entleeren, es wurde daheim angerufen, wir wurden öffentlich in der Garderobe (alle Kinder saßen um uns herum) ausgeschimpft und uns wurde von der Erzieherin ein "Kindergefängnis beim Polizist Herr G.", angedroht, den wir als "Stadtsheriff" schon kannten und das wäre ja alles Diebstahl. Am Ende kam der "gute deutsche Fußballbub" ein paar Tage später angelaufen und hatte das vermisste Spielzeug im Auto seines Vaters gefunden, es hatte also nie den Weg in den Kindergarten gefunden.
Es ist noch viel mehr geschehen, in der Realschule haben einige Personen (Lehrer, aber auch Eltern von Mitschülern ... in meinem Falle war auch sicher Neid dabei, weil ich ein sehr guter Schüler war; damit wurden einige wohl nicht fertig) das in ähnlicher Machart auf die Spitze getrieben und es war absolut hochgradig verunglimpfend und beleidigend.
Als es kurz nach der Jahrtausendwende dann um Lehrstellen ging, wurde man als "Ausländer" vom Arbeitsamt faktisch nicht ernst genommen oder ausgelacht selbst bei guten Noten, hieß man Viktor oder Hakki oder Tomasz und war die Muttersprache der Eltern eine andere als "Deutsch mit lokalem Dialekt". Auch hier gab es zur Krönung noch beleidigende Sprüche von einem der Berufsberater, es war immer der selbe.
Schön war das alles nicht und es prägte mich, ich hatte relativ lang gewisse Probleme mit meinem Selbstwertgefühl und das lag auch laut einem Psychologen, bei dem ich mal war an diesen und ähnlichen Vorfällen.
Kann ich nicht so genau sagen. Vielleicht schon, vielleicht war es nicht Rassismus, sondern nachvollziehbare Vorurteile gegenüber bestimmten Personengruppen. Mag sein, dass das für manche Rassismus ist. Ich persönlich wurde mal angegriffen aufgrund meiner zweiten Staatsbürgerschaft (dänisch), aber ich habe es weg gelächelt.
War nicht so schlimm, aber man pauschalisiert halt schnell Dinge und bezieht sie dann auf alle.
Ich bin Kurde und bei uns ist es so
Das ich eigentlich nie wirklich Opfer von rassismus werde
Gründe: kann fließend Akzent und Fehlerfrei Deutsch
Benehme mich auch anständig und vermeide es in Jugend Slang zu reden
vielleicht war es nicht Rassismus, sondern nachvollziehbare Vorurteile gegenüber bestimmten Personengruppen. Mag sein, dass das für manche Rassismus ist.
Welche Vorurteile sind den nachvollziehbar? Vorurteile sind eben nur Vorurteile, mehr nicht. Auch bei Personengruppen. Jeder Mensch ist individuell.
Naja, es gibt ja einen Grund, warum Vorurteile Vorurteile sind. Die entstehen nicht grundlos. Aber klar, ich stimme dir zu, man darf natürlich nicht pauschalisieren.
Ich bin aufgrund meiner Herkunft aus Südkorea und dem entsprechenden aussehen öfter "opfer" von Rassismus, meistens in der Schule in meiner klasse indem ich mir komische Sprüche anhören darf
Ich dachte immer leute aus Südkorea sind cool und gut aussehende leute
Hör nicht auf diese Leute !!!
Du kannst es nun mal nicht ändern
Das du aus Südkorea kommst
Nein, so wirklich habe ich das noch nie wahrgenommen oder erlebt. Ist auch gut so, denn sonst muss ich eingreifen. Sowas geht natürlich nicht.
LG
Ja, habe ich durchaus.
So wurde ich z.B. mal auf einem Spaziergang durch ein bekanntes "Brennpunkt-Viertel" von Gruppen "junger Männer" (😉) im Vorbeigehen als "sch*iß Deutscher", als "Drecksnazi" oder "dreckige, deutsche Sau" bezeichnet. Einfach so, ohne Anlass.
Das ist in manchen Gegenden nicht ungewöhnlich, denn dort sind "Deutsche" eher selten anzutreffen. Und ja: diese Begebenheit hat sich in Deutschland ereignet.
Habe noch nie gehört das leute zu Dänemark sind
Man hört oft rassismus gegen südländer oder Asiaten
Und es tut mir auch leid das du das durch machen musstest