habe Autismus und weiß noch nicht was mir vielleicht in der Schule helfen kann habt ihr Ideen?

5 Antworten

Zu allererst ist es extrem wichtig, dass du

  • in einer Schule bist, in der sich die Lehrer mit Autismus auskennen (und von uns Autisten lernen, nicht von anderen Lehrern/Ärzten/Erziehern, die selber gar nicht autistisch sind)
  • Lehrer hast, die deine individuellen Grenzen und Bedürfnisse akzeptieren und diese uneingeschränkt einhalten

Aus dem Stehgreif heraus würden mir Dinge einfallen wie:

  • Stimming (auch mit z.B. Fidget Spinnern oder Fidget Toys im allgemeinen, aber auch ohne ist das möglich)
  • Ein Nachteilsausgleich (Müsstest du, soweit ich weiß, mit deinen Eltern bei der Schule beantragen
  • Mehr Zeit für das Bearbeiten von Aufgaben, die Möglichkeit, z.B. auf einem Laptop/Tablet o.Ä. zu schreiben, falls du motorische Schwierigkeiten dahingehend hast (Das müsste auch im Nachteilsausgleich mit inbegriffen sein. Ich glaube, vom Sport kann man auch befreit werden - natürlich macht man dann andere Schulaufgaben - oder zumindest wird die Note nicht so stark bewertet, wie normalerweise.)
  • Gedimmte Lichter wären eventuell nicht schlecht, oder zumindest
  • ein Raum, der als Rückzugsort benutzt werden kann (sensory-friendly, versteht sich, gut auch zum Runterkommen nach Meltdowns/Shutdowns)
  • Sonnenbrillen
  • Noise-Cancelling-Headphones oder Ohrstöpsel
  • Sehr gut verständliche Aufgaben - Also dass dir Aufgaben sehr genau und direkt gestellt/erklärt werden
  • Spontane Planänderungen sollten vermieden werden (Damit nehmen es Schulen, trotz Stundenplan, nicht immer so ernst)
  • Ihr solltet definitiv ein für dich passendes Kommunikationssystem entwickeln, in Phasen, in denen du "non-verbal" bist, z.B. durch Stress o.A. (Oder bist du das die meiste Zeit über?) Es ist sehr wichtig, dass du dich auch in solchen Momenten anderen mitteilen kannst
  • Ein Schulbegleiter könnte dir ebenfalls helfen - Dieser muss sich natürlich mit Autismus auskennen, die Chemie muss stimmen und der müsste dann ebenfalls beantragt werden
  • Wie sieht es mit Essen aus? Esst ihr in der Schule oder hast du selber etwas dabei/holst dir was vom Kiosk o.Ä? Es könnte helfen, wenn du sozusagen immer dein "Safe Food" dabei hast, weil dann kannst du dich z.B. trotz einer spontanen Planänderung immer noch darauf verlassen. Sozusagen deine kleine, persönliche Routine mit in die Schule nehmen
  • Um am oberen Punkt anzuschließen: Generell ein Objekt mitnehmen, was dir ein Gefühl von Sicherheit gibt. (Pass aber auf, dass es nicht zu groß ist, dich nicht zu sehr ablenkt und niemand es dir wegnehmen kann, du es nicht verlieren kannst und es nicht kaputt geht.)
  • Auf alle Fälle(!) müsst ihr einen Plan oder mehrere Pläne zusammen mit dir, deinen Eltern und Lehrern ausarbeiten, wie sie am besten reagieren, wenn du tatsächlich einen Meltdown oder Shutdowns hast. Ich weiß nicht, wie oft du diese hast und durch was sie ausgelöst werden, aber das kann immer passieren, selbst wenn du bisher noch nie welche hattest und wenn mit sowas falsch umgegangen wird, kann sich alles verschlimmern

Gibt sicherlich noch viel mehr.

Man müsste vorher wissen, wo genau denn deine Probleme liegen. Und in welchen Bereichen du mehr sensory-seeking oder mehr sensory-avoidant bist.

Der Schulpsychologe kann auch helfen, aber hier musst du auch hoffen, dass er sich mit Autismus auskennt und das tun 99% der Schulpsychologen nicht. Leider. Ein Versuch ist es nichtsdestotrotz wert. Vielleicht hilft es dir ein bisschen, ihm von deinen Problemen zu erzählen und ihr könnt gemeinsam versuchen, Systeme zu entwickeln, wie du diese und jene Situation überstehen kannst, ohne dass dein autistisches Verhalten, deine autistische Denkweise usw. versucht wird, zu manipulieren. Das ist sehr wichtig, dass das nicht passiert.

Das beste ist ein verständnisvolles, förderndes, akzeptierendes Umfeld. Bevor du das nicht gefunden hast, wird alles andere auch nur bis zu einem gewissen Punkt etwas bringen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽

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Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – https://www.autisten-partei.com

Wie wäre es mit einem Besuch beim Psychologen?

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