Grundschullehramt Deutsch oder Mathe?

3 Antworten

Ich studiere Deutsch auf GymGe-LA, aber vielleicht kann ich dir trotzdem ein bisschen weiterhelfen, da ich die Basismodule im Bachelor mit allen anderen Lehrämtlern zusammen hatte.

Hast du dir schon mal die Modulhandbücher angeschaut? Dann wird dir auffallen, dass du nicht nur Didaktik machst, sondern ebenfalls fachwissenschaftliche Module, klassischerweise in neuerer deutscher Sprache und Literatur, älterer deutscher Sprache und Literatur sowie den Sprachwissenschaften. Sprachgefühl oder korrekte Rechtschreibung braucht man dabei allenfalls für Hausarbeiten, die Theorie nimmt eigentlich fast das gesamte Studium ein.

Ich habe leider sehr schlechte (quasi nicht existente) Deutschdidaktik, aber auch dort arbeitest du viel mit theoretischen Texten (schließlich sollst du auch einen Überblick über didaktische Forschung bekommen) und musst vielleicht mal ne Unterrichtsreihe planen. Ein Studium ist keine Ausbildung, du wirst größtenteils sehr theorielastig arbeiten müssen und vermutlich recht wenig davon in der Praxis gebrauchen können (ich meine, wer übersetzt schon mittelalterliche Literatur oder führt komplexe Satzstrukturanalysen in der Grundschule durch...?). Das fürs Unterrichten wichtige "Wie bringe ich Kindern Lesen und Schreiben bei?" lernst du vielleicht wenigstens theoretisch in nem guten Didaktikseminar, aber letzten Endes so wirklich erst durch Praxiserfahrung.

Will dich nicht demotivierend, aber du solltest dir mit deinem Ziel sehr sicher sein, um allein darauf hinzuarbeiten und dafür auch das nötige Übel hinreichend zu bestehen. Wenn du motiviert bist, Einblicke in die oben genannten 3 großen Gebiete zu erhalten und entsprechend auch die dazu gehörende Literatur zu lesen, stehen deine Chancen nicht schlecht. Und wer weiß, vielleicht entdeckst du ja auch ganz neue Interessengebiete.

RitterToby08  28.04.2020, 23:22

Sehr schöner Kommentar. Aber die "Nutzlosigkeit" (um es überspitzt zu formulieren) des Gelernten wird er vermutlich auch mit Mathe haben. Ich kenne viele Gym-Mathestudenten und habe auch Vorlesungen mit ihnen gehabt. Das was dort gelehrt wird, sieht niemand an der Schule (an der Grundschule erst recht nicht). Das ist vielleicht an der Grundschule ein wenig anders, muss jedoch nicht so sein.

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Rhenia  29.04.2020, 00:21
@RitterToby08

Davon gehe ich auch aus, habe vergessen, deutlich zu erwähnen, dass ich zu Mathe aus eigenen Erfahrungen nix sagen kann... Umso besser, dass du das getan hast👍🏻

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RitterToby08  29.04.2020, 10:42
@Rhenia

Wobei ich auch nur eingeschränkt informieren kann. Falls er Gymnasium studieren würde, dann wäre es deutlich besser übertragbar, da vor allem die ersten 2-3 Semester fast deckungsgleich sind. In der Grundschule hat man eigene (leichtere) Vorlesungen mit Realschule und Mittelschule zusammen.

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OK, Grundschule f. körperlich Behinderte?

Egal ob behindert oder nicht: Deine Skills in Mathe oder Deutsch sind nicht ausschlaggebend. An der Grundschule ist es wichtig, dass Du ein guter, geduldiger und leidenschaftlicher Pädagoge bist.

Fachlich ist das Mathe-Ziel der 4. Klasse vielleicht das schriftliche Dividieren. In Deutsch reicht es, einen einfachen Unfallbericht und seinen Namen fehlerfrei schreiben zu können. Das ist also jeweils keine Raketentechnik.

Viel mehr kommt es auf das WIE an. Darauf, was Du für ein Typ bist, wie Du Dich im Kollegium integrierst und vor allem, wie Du mit den Kids arbeitest.

Ich sage es gleich von vorne weg, zu Germanistik/ Deutsch kann ich nichts sagen.

Der Vorteil, denn du auf jeden Fall hast, ist die Tatsache, dass der Beruf nach dem Studium in beiden Fällen der selbe sein wird. Von daher dreht sich deine Entscheidung primär "nur" um das Studium und nicht um sein restliches Berufsleben.

Da in der Grundschule die Fächer nicht so wichtig sind wie an den weiterführenden Schulen (insb. Gymnasium), hast du mit beiden Fächern gute Berufsaussichten (Grundschule ist zumindest bei mir in Bayern enorm gefragt und wahrscheinlich anderswo genauso).

Den letzten Abschnitt widme ich der Unimathematik. Es ist jedoch nicht 1:1 übertragbar, da du andere Vorlesungen als ich (Bachelor) besuchen wirst.

Die Mathematik an der Uni ist im Vergleich zur Schule sehr abstrakt und unterscheidet sich stark. Alle Aussagen müssen strikt bewiesen werden, rechnen wirst du fast nur noch in den Klausuren. Mit 8 Punkte zählst du nicht unbedingt zu den besseren in Mathe [nicht böse gemeint:)]. Was ich jedoch positiv sehe ist, dass dir Knobeln und logisches Denken Spaß macht. Das hast du im Studium genug und vielleicht gefällt es dir sogar besser als Mathe in der Schule. Was mich interessieren würde ist, ob du in Mathe viel oder eher weniger gelernt hast? Natürlich ist schwer von der Ferne zu beurteilen, ob du das Studium in Mathe schaffst. Ausschließen würd ich es auf keinen Fall. Denn was bringen einem 13 Punkte, wenn nur das Rechnen Spaß machte. Du kannst dir ja mal ein Skript zu "Lineare Algebra und analytische Geometrie" herunterladen und schauen ob dir das zusagt.

Viel Erfolg egal für was du dich entscheidest.:)