Grün oder Gelb?
Auf den ersten Blick scheint diese Entscheidung banal – eine Frage der Ästhetik vielleicht, ein Spiel der Farben. Doch sobald wir versuchen, ein Ergebnis aus dieser Frage zu gewinnen, dringt sie tief in die Physik vor, wird schwer, messbar, ja beinahe kosmologisch bedeutend.
Nehmen wir an, die Frage sei grün – grün wie ein Tropfen Wasser, der durch ein Rohr fließt. Dann unterliegt sie der Erdbeschleunigung, , und fällt – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn – unter die Gesetze der Hydrodynamik. Dort begegnen wir zwei entscheidenden Druckbegriffen: dem hydrostatischen Druck , der durch das Gewicht der ruhenden Flüssigkeit erzeugt wird, und dem dynamischen Druck , der mit der Geschwindigkeit der Bewegung wächst. Beide Druckarten beeinflussen, wie sich die Frage durch das Medium – sei es Wasser oder Raum – bewegt.
Doch das allein reicht nicht. Wenn die Frage durch ein Rohr fließt, dann verliert sie Energie. Diese Verluste beschreibt die Rohrwiderstandszahl , die davon abhängt, ob die Strömung laminar oder turbulent ist. Sie sagt uns, wie viel Widerstand die Frage im Verlauf ihrer Bewegung erfährt – wie viel sie von ihrer ursprünglichen Klarheit verliert.
All diese Überlegungen – die Wirkung der Gravitation, das Gleichgewicht der Drücke, der Reibungsverlust im System – bringen uns letztlich zu einem Punkt, an dem jede Bewegung, jede Fluktuation auf einen Ursprung hinweist. Und genau dort, in der total verdichteten Materie, in der maximalen Konzentration aller Energie, liegt der Anfang aller Fragen: der Urknall.
Denn vielleicht war auch der Urknall einst nur eine Frage. Grün oder gelb? Druck oder Geschwindigkeit? Bewegung oder Stillstand? Vielleicht ist jede physikalische Größe, jeder Druck, jede Reibung nur ein Echo dieser ersten Entscheidung – einer Frage, deren Farbe das Universum verä
nderte.