Größere Kleidergöße genau so teuer wie kleinere Kleidergröße, warum?

17 Antworten

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Den Löwenanteil am Preis eines Kleidungsstückes macht Entwicklung von Schnitt und Arbeit aus. Die Handgriffe an einer Maschine sind die gleichen für Größe 36 und für 42. Würde man außerdem für jede Größe einen anderen Preis kalkulieren, käme ein derartiger Mehraufwand dazu: Lagerverwaltung, Buchhaltung, Computeretikettierung (jede Größe hätte eine andere Artikelnummer!!!!) usw...., dass es sich wegen den 10cm² Stoff nicht rechnet. Der Produzent müsste es an den Handel weitergeben - denke bloß an Umtausch eines Teiles in ein gleiches anderer Größe. Übrigens bei Kindergrößen gibt es schon einen Preisunterschied, der etwa bei Größe 128 beginnt (Übergang Kleinkind zu Schulkind).

Entdeckung  11.09.2012, 16:56

So ist es ...es ist nicht die Menge das Stoffes ... es ist unter anderem die Arbeit ... und wer einmal selbst den Versuch gemacht hat, Puppenkleider zu nähen, der weiß ein Lied davon singen, wie viel Arbeit so ein kleines Kleidchen macht.

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Lebnan01 
Fragesteller
 11.09.2012, 17:38

Danke für die Hilfreiche Antwort. DH!

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Zum einen gibt es z. B. bei Versandhäusern wie Otto immer schon differenzierte Preise - da sind in der Regel größere Größen tatsächlich teurer. Zum anderen ist das eigentlich ungerechtfertigt, da der Anteil des reinen Materials an den Kosten in der Regel sehr gering ist. Und alle sonstigen Kosten sind gleich, es geht nicht wirklich schneller, der Transport ist nicht teurer, Werbung und Vermarktung sind gleich teuer...

  1. Die Mehr-/Mindermenge an Stoff hat in den unteren/mittleren Preisklassen kaum Einfluss auf die Gesamtkosten.

  2. Die Erhebung unterschiedlicher Preise macht den Vertrieb und Verkauf unnötig kompliziert und schreckt auch einige Kunden ab. Der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. Daher lässt man es in den meisten Fällen.

  3. Bei höherpreisigen/hochwertigeren Kleidungsstücken, wo der Preis kein Entscheidungsfaktor mehr ist (die Kunden suchen sich ein Kleidungsstück was ihnen gefällt und ob es nun 270 oder 290 Euro kostet, hat keinen Einfluss auf die Kaufentscheidung) sind unterschiedliche Preise dagegen durchaus üblich. Bei Massenware von der Stange dagegen nicht. Gehe mal in ein gut sortiertes inhabergeführtes Bekleidungsgeschäft, dort wirst Du sehen, dass eine Herrenhose 58 mehr kostet als 52 und der Damenmantel Größe 46 auch durchaus mal 20-30 Euro teurer sein kann, als derselbe Mantel in 38.

Das kommt auf den Stoff und die Stoffbahnen an. (Ähnlich bei Leder). Es kommt darauf an, wieviel Du aus einer Bahn herausbekommst. Eine Stoffbahn ist in der Regel 90 cm oder 140 cm breit. Die Schnittmuster werden nun vom einem dafür extra ausgebildeten Schnittmeister so zusammengelegt, dass es möglichst viel Ertrag gibt. Also so wenig Stoff wie möglich verbraucht wird. Bei S und M gibt es da nicht viel Unterschied. Bei S gibt es etwas mehr Abfall, aber der Materialverbrauch ist der gleiche und der Arbeitsaufwand sowieso. Schlimmer ist es z.B wie in meinem Fall, wo die Materialbahnen oft nicht ausreichen. Wegen meiner Schultern brauche ich Gr. 58 oder 60. Und da muss man schon meist mehr bezahlen.

Du kannst das selbst an einem Blatt Papier testen: Versuche mal auf einem Blatt möglichst viele Schnittmusterteile unterzubringen. Bei einem Schnittunterschied von nur 1 bis 2 cm macht das kaum etwas aus. Du brauchst also die gleiche Stoffmenge z.B. bei einer 140 cm Bahn. Jetzt musst Du Dir noch vorstellen, dass immer 12 bis 18 Stofflagen übereinander gelegt werden, die dann gleichzeitig mit einer speziellen Maschine geschnitten werden. Da kommt es also darauf an möglichst viel einzusparen, was aber bei größeren Größen nicht geht. Schau mal in den Katalogen, da wirst Du feststellen, dass die größeren Größen mehr bezahlen müssen.

Nach deiner Ansicht, müssten dickere Leute mehr für ihre Anziehsachen ausgeben, als Dünnere. Das wäre echt unverschämt, denn schließlich sollte es sowas wie Gleichberechtigung geben. Vor allem wäre es auch sehr kompliziert, wenn sie ausrechnen müssten, wie viel Stoff (bzw. Leder) mehr an der Kleidung wäre, um den Preis bestimmen zu können. Wenn sie das nicht machen würden und würden einfach nach Lust und Laune den Preis erhöhen, wäre es meiner Meinung nach wieder total unfair. Außerdem bereitet es einfach zu viel Aufwand.