Gleiche Gene Ziehen sich an? Bevorzug ihr einen Menschen mit ähnlicher in einer Beziehung?

4 Antworten

Bei solchen Artikeln sollte man kritisch sein und sich anschauen, was wirklich im originalen Paper steht. Darin steht nämlich, dass verheiratete Paare zwar tatsächlich genetisch ähnlicher sind als zufällig ausgewählte nichtverheiratete Paare, die Autoren der Studie kommen aber auch zu dem Schluss, dass der Effekt sehr klein ist und beispielsweise vom Effekt der Ähnlichkeit des Bildungsgrads übertroffen wird:

"We provide evidence for genetic assortative mating in this population but the strength of this association is substantially smaller than the strength of educational assortative mating in the same sample." - Domingue et al. 2014.

Außerdem muss man sich vergegenwärtigen, dass die Studie ausschließlich mit Weißen durchgeführt wurde. Hätte man in die Studie auch Paare einbezogen, die gemischter Ethnie sind, sähe das Studienergebnis höchst wahrscheinlich ganz anders aus.

Assortative Mating, also die Wahl eines genetisch ähnlichen Partners, findet in der Natur häufig statt und soll Auszuchtdepression verhindern. Hintergrund ist der, dass die Individuen einer Population an die regionalen Umweltbedingungen in der Regel am besten angepasst sind. Eine Fortpflanzung mit einem Partner, der im Phänotyp zu stark abweicht, würde womöglich heterozygote Nachkommen hervorbringen, die an diese Umweltbedingungen weniger gut angepasst sind. Ein anschauliches Beispiel sind Vögel mit unterschiedlichen Schnabellängen: kleine Schnäbel sind gut zum Picken winziger Samen geeignet, große eher zum Knacken harter Nüsse. Wenn ein Vogel einen kleinen Schnabel hat, sollte er bevorzugt einen Partner wählen, der auch einen kleinen Schnabel hat, weil das die Chancen maximiert, dass die Nachkommen ebenfalls einen kleinen Schnabel haben werden. Eine Paarung mit einem Vogel mit einem großen Schnabel könnte hingegen zur Folge haben, dass die Nachkommen nicht so kleine Schnäbel haben und die Nahrung weniger optimal nutzen können.

Auf der anderen Seite soll der ideale Partner aus genetischer Sicht allerdings auch nicht zu ähnlich sein, denn ein genetisch verschiedener Partner erhöht wiederum die Heterozygotie und genetische Variabilität des Nachwuchses und auch das kann ein Vorteil sein. Viele Gendefekte werden z. B. rezessiv vererbt, treten also nur bei homozygoten Trägern auf. Auch kann ein heterozygoter Genotyp für das Überleben vorteilhaft sein - man nennt das auch Heterozygotenvorteil oder Superdominanz. Heterozygotie bei Genen, die das Immunsystem beeinflussen, bewirken z. B., dass das Immunsystem flexibler reagieren kann. Auch das spielt bei der Partnerwahl eine Rolle und dass wir uns bei der Partnerwahl daran orientieren, ist sogar nachgewiesen. Bekannt wurde z. B. der berühmte T-Shirtversuch. Claus Wedekind fand dabei heraus, dass wir anhand des Körpergeruchs erkennen, wie sehr das MHC-Muster (der MHC ist eine Art Personalausweis der Zellen, es handelt sich dabei um bestimmte, hochvariable Oberflächenproteine auf der Zelle, die das Immunsystem erkennt und dadurch weiß, dass eine Zelle Teil des eigenen Körpers ist) eines Menschen unserem eigenen ähnelt und dass wir dabei solche Menschen anziehender finden, deren MHC-Muster sich vom eigenen stark unterscheidet (Wedekind et al. 1995).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Ja, ich persönlich finde auch Männer attraktiver die ähnliche äußerliche Merkmale (Augenfarbe, Haarfarbe) haben.

Ich würde schon behaupten dass das stimmt aber nur deswegen weil man bei gleicher ethnie meistens die selbe Sprache spricht und die selbe Kultur hat.

Außerdem vielleicht der Wunsch dass das nachkommen einem ähnlich sieht was bei gemischten Ehen eher nicht der Fall ist.

Nein! Je größer der Unterschied um so besser.