Gleichberechtigung von Männern?
Wie sieht es mit der Gleichberechtigung der Männer aus, man hört immer nur von Gleichberechtigung für Frauen
6 Antworten
Das Ding ist, dass „Gleichberechtigung“ heutzutage viel zu zweckentfremdet und inflationär verwendet wird.
Der Mann ist gleichberechtigt mit der Frau. Und umgekehrt. Die Probleme, die heutzutage als „fehlende Gleichberechtigung“ hingestellt werden sind fast immer strukturelle Probleme und würden den Mann genauso treffen, bzw. Treffen den Mann genauso.
Was in den letzten Jahren aber diese Diskussion so dermaßen vergiftet hat, ist - meiner Meinung nach - dass irgendwer meine man müsse Gleichberechtigung beim Dating einfordern. Da gab es aber noch nie Gleichberechtigung oder Ungleichberechtigung, sondern nur ausgleichende Gerechtigkeit. Und heutzutage schreien Männer wie Frauen da nach Gleichberechtigung: „Ey, ich will als Mann nicht immer den ersten Schritt machen oder beim Date immer Zahlen! Gleichberechtigung!“ Oder „Ey, ich will mich als Frau sexuell austoben, will aber keine Konsequenzen daraus haben! Gleichberechtigung!“ und da liegt eben das Grundproblem, dass die Menschen meinen ihre fehlende Bereitschaft Verantwortung für die eigenen Handlungen und Entscheidungen mit „Gleichberechtigung“ rechtfertigen oder legitimieren können. Und daraus wird kein Schuh. Wenn du als Mann keinen Bock hast den ersten Schritt zu machen oder beim Date zu zahlen, dann mach es halt nicht - niemand zwingt dich - aber dann beschwer dich nicht, wenn sich keine oder nur wenige Frauen auf dich einlassen. Und wenn du als Frau mit 30,40,50 Typen schlafen willst, dann mach es halt - niemand verbietet es dir - aber dann beschwer dich nicht, wenn am Ende kein oder nur wenige Männer noch eine feste Beziehung mit dir wollen.
So und diese Verantwortung für die eigenen Entscheidungen meinen so viele heutzutage einfach wegdrücken zu können in dem man nach Gleichberechtigung schreit. Und dann kommen als nächstes Aussagen wie: „Ja, aber die Frauen müssen auch nichts tun und werden immer angesprochen und zahlen müssen sie auch nicht“ und „Ah, Aber beim Mann ist es egal wie viele er schon hatte, der ist dann ein Held“. Ja - beides richtig - weil Dating im kollektiv betrachtet über ausgleichende Gerechtigkeit funktioniert. An der einen Stelle sind Frauen im Vor- und Männer im Nachteil und an anderer Stelle ist anderesherum. Das war so, das ist so und das wird immer so sein. Und all dieses Gejammer und Gewinsel und Geheule - egal ob von Männern oder von Frauen - dass das alles so ungerecht sei. Ja es mag ungerecht sein, aber das war noch nie anders.
Ich sag mal ich stimme dir nur so zu 80% zu, nicht zu 100%
Über die 20% kann man gerne diskutieren. Das ist dann das nächste was unserer Gesellschaft leider viel zu sehr abgeht: Eine ordentliche, respektvolle Diskussionskultur.
Anstatt mit einander reden sie lieber übereinander und wenn miteinander, dann meistens nur die, die eh schon einer Meinung sind und dann meistens sich nur gegenseitig aufstacheln.
Aber danke für deinen Kommentar. Ja, ich ziehe es vor, mir meine eigenen Gedanken zu machen, die müssen nicht immer jedem Gefallen (ich freu mich über 80% Zustimmung), aber sei es drum dass die Leute nur eine andere Meinung wahrnehmen, dann ist schon einiges gewonnen.
Dein Fokus auf die Eigenverantwortung ist was zählt und richtig. Und auch dass Feminismus oft missbraucht oder missverstanden wird. Deswegen meine hohe Zustimmung.
Da wo ich dir nicht zustimme ist, dass es definitiv nicht völlig gleichgültig ist und dass Dinge "einfach so sind" je nach Geschlecht im Sozialleben. Frauen hatten viele Absicherungen und Sonderrechte, als sie von Männern abhängig waren (Eherecht, Zärtlicherer Umgang, Schutz, Angesprochen werden), die sich aus der Kontrolle aber auch der Verantwortung des Mannes um die Frau ergaben. Umgekehrt müssen jetzt Männer auch mehr Haushalt machen, wenn Frauen mehr arbeiten, die Aufgaben und Rollen verschieben sich. Freiheit zu nehmen oder die entsprechende miteinhergehende Verantwortung und die Aufgaben abzulehnen, ist ungerecht und dysfunktional. Männer waren nie der Zivilisation und Gesetze willen zahm, sondern zum Schutz ihrer Frauen und Kinder. Wenn sich nun alles ändert, wird und muss sich auch das Zwischenmenschliche mitverändern.
Was die Diskussionskultur betrifft, stimme ich dir zu. Leider gibt es hier extrem wenige, die respektvoll bleiben.
Es geht primär darum, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sein sollen. Jedoch wurde in der Vergangenheit überwiegend die Frau unterdrückt, weshalb man für eine Gleichberechtigung eher ihre Position stärken muss.
Uns wurde leider zu lange eingeredet, dass der Mann über der Frau stünde, dass auch heutzutage noch Männer meinen, eine Frau könnte bestimmte Dinge automatisch nicht oder schlechter, nur weil sie eine Frau ist. Dagegen will man hald etwas unternehmen.
Außer bei biologischen Dingen, die nahezu unmöglich zu ändern sind (Periode, Schwangerschaft), fällt mir auf Anhieb auch nichts ein, wo ein Mann Gleichberechtigung fordern könnte.
Mein lieber Vater Willibald (1916-1984) war ein sehr emanzipierter Mann. Bei uns in der Familie herrschte Gleichberechtigung. Das führte dazu, dass es keine klassische Rollenverteilung gab. Jeder packte mit an.
Vati arbeitete als Kaufmann bei Bosch in Stuttgart, Mama führte als Vollkaufmann und selbstständige Geschäftsfrau unser Modeshaus und ich arbeitete den Beiden zu.
Vati waschte die Wäsche und bügelte, machte samstags den Haushalt, kochte am Wochenende gerne und sehr gut und Mama führte das Geschäft, erledigte die schriftlichen Dinge und machte die Buchhaltung und erledigte nach Geschäftsschluss abends noch Änderungen, zu denen wir drei alle zusammenhalfen.
Meine Eltern waren, was Emanzipation angeht, ihrer Zeit um mindestens 75 Jahre voraus! Vati hatte Koch und Wäschewaschen beim Komiss und im Krieg gelernt, wo er für 2000 Mann für die Verpflegung und das Essen zuständig war und für die Wäsche. Das machte sich später bezahlt. Diese Dinge waren für ihn keine Frauenarbeit, sondern es war für ihn selbstverständlich, dass er sie erledigte.
Vati war ein Arbeitstier. Er stand morgens um 5 auf, machte dann noch für Mama und mich Frühstück und ging dann täglich um 10 vor halb 7 (6.20) aus dem Haus zum Bahnhof runter und fuhr nach Stuttgart. Abends kam er um 18.00 zurück, ging ins Geschäft zu Mama und half da noch bis sie um 18.30 den Laden schlossen und nach Hause fuhren. Im Winter ging Vati jeden Morgen vor dem Zug noch im Geschäft vorbei und machte den Ölofen an, damit Mama, wenn sie um 8.30 das Geschäft öffnete, es schön warm hatte und stand dazu schon um 4.30 auf.
Mama war bereits mit 18 Jahren Vollkaufmann und Filialleiterin beim Konsum geworden, das war 1933, als alle anderen jungen Mädchen noch keinen Beruf erlernten und statt dessen heirateten. Unter ihren Mitschülern, alles Abiturienten, war sie das einzige Mädchen mit nur 6 Jahren Volksschule und war die Beste in der Klasse. Als Vollkaufmann unterlag ihr die Lehrlngsausbildung und sie bildete in ihrem 53 Jahre langen Arbeitsleben als Vollkaufmann 52 Lehrmädchen zu Einzelhandelskaufleuten aus.
Ihr Geschäft hatte Mama 1946 eröffnet und Vati war 1948 nach zweieinhalbjähriger Kriegsgefangenschaft als Heimatloser Schlesier zu ihr gekommen, wo sie zuerst bis 1951 in wilder Ehe zusammengelebt hatten, was damals schon grenzwertig war. Der Bürgermeister Scheufele hatte sie einst extra aufs Rathaus bestellt und ihnen eröffnet, dass er das in seinem Städtle nicht duldet, dass sie ohne Trauschein zusammenlebten! Sodass sie dann schließlich 1951 geheiratet haben und ich 1956 geboren bin.
Die beiden waren ein super Team. Vielmehr wir drei. Und als Vati dann 1984 im Alter von nur 67 Jahren starb, musste Mama, die ein Jahr älter war als Vati, anfangen, das Wäschewaschen zu lernen! Was sie aber wirklich gut konnte! Mama hat Vati um 24 Jahre überlebt, sie ist 93 Jahre alt geworden und die letzten 30 Jahre so gut wie nicht mehr gealtert! Jetzt liegen sie beide im Familiengrab auf dem Friedhof unter einer Linde. Und ich denke jeden Tag viele Male an sie und sie sind beide immer bei mir. Und bleiben meine Vorbilder, was Emanzipation, Gleichberechtigung und Menschlichkeit anbelangt, solange ich lebe.
Danke! Alles Liebe und Gute!
Regilindis
Das Problem ist: Gleichberechtigung ist keine Einbahnstraße! Nur wenn der Mann die Frau als gleichberechtigt akzeptiert, und die Frau auch den Mann, dann funktioniert das.
Wenn aber der Mann einen Rock anzieht oder Absatzschuhe, oder sich die Fingernägel lackiert, die Frauen sich dann abkehren weil zu unmännlich, die Männer sagen "bah, weibisch", dann ist auf beiden Seiten der Mehrwert der Männer anerkannt und akzeptiert! Kommt das nicht in den Köpfen an gibt es keine Gleichberechtigung.
Mädels, steckt die Männer in Röcke und Kleider, dann seid Ihr ganz schnell dabei! Ihr müsst aber dann auch hinnehmen, dass die Männer dann auch die gleichen Rechte wie Ihr haben.
Ja, Männer und Frauen sollten gleichberechtigt sein. Und das sind sie nicht. Frauen werden immer noch strukturell, institutionell und gesellschaftlich unterdrückt. Wer ernsthaft denkt, dass er als Mann benachteiligt ist, hat den Schuss nicht gehört.
Grüße von einem Mann!
gesellschaftlich
Zum Beispiel?
Strukturell und institutionell von mir aus, auch wenn das genderneutrale Probleme sind, die dann immer genannt werden und die Frau nicht benachteiligen, weil sie eine Frau ist.
Aber gesellschaftlich hats bisher keiner geschafft nachzuweisen wo Frauen da benachteiligt sein sollen.
Es ist kein genderneutrales Problem, wenn eine junge Frau mit gleicher oder sogar höherer Qualifizierung einen Job nicht bekommt, weil "die bekommt bald eh ein Kind und geht in Mutterschaft. Dann dürfen wir ihre Stelle doppelt zahlen". Oder Frauen in einer Partnerschaft mit Kindern, die nicht genommen werden bzw nur Teilzeit Jobs bekommen, weil davon ausgegangen wird, dass sie wegen ihrer Kinder eh nicht normal arbeiten können bzw öfter nicht in die Arbeit kommen. Ein Mann hat dieses Problem nicht. Da wird dann davon ausgegangen, dass es seine Frau übernimmt und Zuhause bleibt, wenn die Kinder krank sind.
Als Beispiel für gesellschaftliche Benachteiligung könnte ich erzählen, wie ich nach einer von mir gestellten Anzeige wegen sexueller Belästigung geächtet wurde. Die Behauptung "Vielleicht wollte sie es und macht jetzt nur einen Rückzieher, weil es ihr peinlich ist." war noch eine der Nettesten. Auch gab es 2 Zeitungsartikel, in denen ich als echt fieses Miststück dargestellt wurde. Viele wollten eher glauben, dass ich mich an ihn rangeschmissen habe, weil "so sind Frauen in dem Alter halt".
Ein Mann hat dieses Problem nicht. Da wird dann davon ausgegangen, dass es seine Frau übernimmt und Zuhause bleibt, wenn die Kinder krank sind.
Ja, gebe ich dir Recht, aber meinst du nicht, dass solche Probleme an einzelnen Menschen liegen? Wenn jemand eine Frau aus diesen Gründen nicht einstellen will, dann will er nicht. Man kann ihn schlecht dazu zwingen. Es wird immer Leute geben, die da sich aschig verhalten. Wenn sie intelligent sich, werden sie irgendwelche anderen Begründungen für die Ablehnung nennen. Dann bekäme man nicht mal etwas mit. Was soll man da denn dagegen machen, was gleichzeitig noch auf der freiheitlichen demokratischen Grundordnung unseres Landes beruht? Frauenquote? Das führt dann ins andere Extrem. Ich kenn mittlerweile eine Handvoll Firmen, die stellen bis zu drei Mal ausschreiben mussten, weil - wenn sich keine Frau bewirbt - das Bewerbungsverfahren eingestellt und neu begonnen werden muss. Das ist doch auch kein Zustand. Oder das Frauen einfach eingestellt werden, weil sie Frauen sind. Das ist doch auch nicht Sinn der Sache. Irgendwann stößt das halt an seine Grenzen und man ist auf die einzelnen Menschen angewiesen … und da waren immer schon ein paar einfach Idioten.
Die Behauptung "Vielleicht wollte sie es und macht jetzt nur einen Rückzieher, weil es ihr peinlich ist." war noch eine der Nettesten.
Tut mir Leid, dass das so gelaufen ist, aber meinst du nicht, dass auch das eher ein Problem bei denen war; der da gerichtet hat? Idioten gibt’s überall. Einem Bekannten ist letztes Jahr das genau Gegenteil passiert: Hatte auf dem Oktoberfest was mit einer, die wollte, die mitgemacht und ihren Spaß hatte. Drei Tage später Anzeige im Briefkasten in der sie was von Belästigung erzählt hat und die „Beweisführung“ beruht dann darauf, dass man ihr ihre Geschichte geglaubt hat. Was davon ist jetzt besser? Da ist das eine nicht besser als das andere? Aber das sind doch keine Probleme der Gesellschaft, sondern das altbekannte Problem dass manche Menschen einfach Idioten sind.
Klar kann man alle Diskriminierung betreffenden Probleme darauf abwälzen, dass das hald einzelne Idioten waren. Aber Diskriminierung entsteht ja eben daraus, dass es viel zu viele Idioten gibt, die so denken. Das Problem ist klar menschengemacht.
Würde keiner so denken, wie diese Idioten, gäbe es keine Diskriminierung gegenüber Frauen. Das versucht man durch die Gleichberechtigungs-Bemühungen zu erreichen. Diese Idioten dürfen kein Großteil der Gesellschaft sein.
Diese Idioten dürfen kein Großteil der Gesellschaft sein.
Naja, das sind sie aber doch auch nicht. Also zumindest da wo ich so herkommen, kommen auf vielleicht einen Idioten, locker zehn, zwanzig Menschen, die völlig in Ordnung sind.
Das versucht man durch die Gleichberechtigungs-Bemühungen zu erreichen.
Naja, da wäre aber ja meine Frage, was man denn deiner Meinung nach tun soll? Am Ende entscheidetd er Arbeitgeber, wen er einstellt. Und ich bin mir auch nicht wirklich sicher, ob - wenn ich erstmal ewig vor Gericht erstreiten müsste, dass er mich einstellt - ich dann noch groß Lust hätte für so ein A**** zu arbeiten. Und die Fälle, wo mir das begegnet sind, wenn dann kleine Unternehmen. Große Firmen mit einem Betriebsrat, hab ich bis dato eben eher das Gegenteil mitbekommen, dass teilweise über Frauen sich beschwert wurde, die nichts leisten, man sie aber einstellen musste, wegen der Quote oder eben drei Bewerbungsrunden, wo man erst die dritte abschließen durfte, weil sich keine Frau beworben hat. Wie gesagt: Das ist doch nicht die Lösung, solche Schranken zu schaffen, nur weil einige Menschen Idioten sind.
Würde keiner so denken, wie diese Idioten, gäbe es keine Diskriminierung gegenüber Frauen.
Ja, eine Gesellschaft ohne Idioten wäre schön. Aber deswegen ist ja nicht die ganze Gesellschaft böse.
Interessanter Kommentar. Ich sag mal ich stimme dir nur so zu 80% zu, nicht zu 100%, aber dennoch finde ich es gut, dass du selbstständig denkst. Die meisten hier replizieren ja nur die Medien Meinung. Du machst dir eigene Gedanken, das ist gut!