Glaubt ihr, man verpasst viel, wenn man keine eigenen Kinder bekommt?

Das Ergebnis basiert auf 90 Abstimmungen

Ja 51%
Nein 31%
Anderes 18%

35 Antworten

Anderes

Ich finde es immer komisch, wenn man im Leben davon redet, was man alles verpasst hat. Jedes Leben ist individuell. Klar, manchmal trifft man dabei auch Entscheidungen, die man in der Rückschau lieber anders getroffen hätte. Aber auch da gibt es ja keine Garantie, dann es alles um so vieles besser gelaufen wäre. Vielleicht hätte man dafür etwas anderes verpasst. Und bei manchen Dingen lohnt es sich auch nicht darüber nach zu denken. Es sollte einfach nicht sein. Auch ohne dass man das bewusst so entschieden hat.

Aber konkret zu den Kindern. Ich habe zwei davon. Beide sind noch relativ klein. Ich bin ziemlich spät Vater geworden (rückblickend vielleicht sogar etwas zu spät). Und klar, meine Frau und ich, wir sagen immer mal, was man jetzt alles tolles machen könnte, wenn man nicht die Kleinen "an der Backe" hätte. So gesehen verpasst man sicher auch wegen der Kinder viel.

Aber trotzdem würden wir beide sie um nichts auf der Welt wieder hergeben.

Sie haben unser Leben völlig verändert und auf den Kopf gestellt. Das Leben mit ihnen ist komplett anders, als wir es uns vorher vorgestellt haben. Und auch nicht immer nur super. Wenn Eltern behaupten, dass sie von ihren Kindern nicht auch mal genervt sind, dann bin ich mir sicher, lügen sie. Aber wenn ich ihnen beim Wachsen und Werden zusehe, dann überkommt mich regelmäßig das Gefühl, dass sie das großartigste sind, was mir in meinem Leben passiert ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja, natürlich. Man verpasst auch viel, wenn man welche bekommt. Im Leben verpasst man immer etwas; es ist unmöglich, ALLES mitzumachen.

Letztendlich geht es darum, eine bewusste Entscheidung zu treffen. Wenn man eigene Kinder will, dann bedeutet das, man ist Eltern für den Rest des Daseins und dessen muss man sich bewusst sein. Das Kind bittet nicht darum, auf die Welt zu kommen, es ist einem nichts schuldig und man muss auf alle Eventualitäten gefasst sein. Auch darauf, dass das Kind sich eines Tages gegen einen wendet, obwohl man eigentlich alles richtig gemacht und auch gut gemeint hat. Bedingungslose Liebe heisst das.

Das muss man bis zum bitteren Ende hinnehmen. Wer Kinder in die Welt setzt, um danach einfach so weiterzumachen wie davor, der weiss nicht, worauf er sich einlässt. Da lässt man das Kinderkriegen lieber sein und widmet sich anderen schönen Dingen. Das Leben hält für jeden viele wertvolle Aufgaben bereit und man sollte sich diejenigen auswählen, denen man auch gewachsen ist.

Anderes

Das muss jeder für sich selber entscheiden. Ich sage es mal so: was man nicht kennt, kann man auch nicht vermissen. Fast jeder, der Kinder hat, wird schwärmen, was man angeblich vermisst - das derjenige, der kinderlos blieb, wird es nicht nachvollziehen können, weil er keine eigenen Erfahrungen hat. Ich habe mich aus gewissen Gründen bewusst gegen Kinder entschieden und bin nicht der Meinung, etwas verpasst zu haben - ich habe gute Freunde, schöne Hobbys, eine tolle Arbeit und bin in einem Verein aktiv, das ist für mich völlig in Ordnung so. Der eine so, der andere so.

Ich mag Kinder, kann gut mit ihnen und merke, wie positiv sie auf mich reagieren, ich spiele und spreche immer gern mit ihnen und es hieß früher, ich solle Lehrer, Erzieher oder Kinderpsychologe werden - aber ich möchte keine eigenen Kinder, weil ich andere Schwerpunkte habe und es auch in familiärer Hinsicht noch ein Thema gibt, das dem nicht rein spielt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ja

Als "bevölkerungspolitischer Blindgänger" bedaure ich heute, im hohen Alter von 72 Jahren, das ich lange an meiner Karriere gearbeitet habe und mir immer gesagt habe "später ist immer noch Zeit dafür". Dann ging meine Ehe zum Teufel und es war mit dem Kinder in die Welt setzen vorbei. Heute stelle ich immer mehr fest das vieles von mir nicht weitergegeben werden wird und mit mir weg ist.

Anderes

Na ja, ... ja, aber irgendwie auch nein. Wenn man z.B. ein Kind adoptiert oder viel auf die Kinder von z.B. den Geschwistern oder von Freunden aufpasst, kommt das wohl noch am nähesten. Doch es ist sicherlich ein Unterschied, ob es wirklich das eigene Kind ist, oder das adoptierte Kind bzw. das Kind von jemand anderem.

Man hat sicherlich einiges verpasst, aber das ist ja nicht unbedingt etwas Negatives. Man sollte Kinder bekommen, weil man sie wirklich bekommen will, ihnen Liebe schenken will und nicht, damit man auch bloß nichts verpasst hat. Nicht jede Erfahrung muss man mitmachen, besonders dann nicht, wenn auf der anderen Seite ein unschuldiges Menschenleben (Das des Kindes) steht. Unter anderem deshalb weiß ich auch, dass ich niemals Kinder bekommen will - Weder eigene, noch adoptierte.

Kinder kriegen und großziehen ist ja nicht nur mal eine Erfahrung, die man mal macht, wie z.B. zufällig und ungeplant in ein völlig anderes Land zu ziehen oder Fallschirmspringen. Das ist eine jahrelange, kontinuierliche Aufgabe. Das muss man schon wirklich wollen, um das meistern zu können. Und es nicht zu wollen ist auch in Ordnung.