Gibt es Objektivität oder ist alles subjektiv?

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Philosophisch lässt sich Objektivität nicht "objektiv" definieren, und demzufolge kann es keine eindeutige Objektivität geben.

Selbstverständlich gibt es aber Vereinbarungen in Sprachgemeinschaften, die Näherungslösungen für das immer wieder angestrebte Phänomen der Objektivität bereithalten (z.B. bei Verträgen, oder im juristischen Feld). So kann man z.B. sagen, dass ein Sachverhalt dann objektiv ist, wenn funktionierende und nicht manipulierende Aufzeichnungsgeräte (wie z.B. eine Filmkamera) eine Szene reproduzieren und beim anschließenden Betrachter dieser Filmaufzeichnung zahlreiche kompetente Betrachter ohne ideologische Voreingenommenheit zu der gleichen Einschätzung dieses vorgeführten Sachverhaltes kommen.

Dass Objektivität nicht letztgültig zu definieren ist, liegt daran, dass man sich immer auf einen bestimmten Kriterienkatalog einigen muss, der stark von den Vorerfahrungen und den Bewertungen der beteiligten Akteure abhängig ist. Also z.B. wie genau entspricht eine Kopie dem Original, oder reichen die Bilder einer Szenerie aus, um den urspünglichen Sachverhalt "objektiv" wieder zu geben (z.B. bei der Beschreibung von Ereignissen bei Unfällen, die zur Aufklärung von "Schuld"-Fragen genutzt werden sollen).

Damit kann deine Frage philosophisch vielleicht so beantwortet werden: "Es gibt nur eine subjektive "Objektivität"!

Objektivität gibt es, weil es das Wort dafür gibt (Sprachphilosophie). Die Beschreibung der Begriffs kann fachspezifisch definiert werden

Dasselbe gilt für Subjektivität.

Je nach Fachgebiet wird Objektivität anders beschrieben und anders interpretiert. In der Psychologie ist man der Ansicht, dass wir nicht zu einer objektiven Wahrnehmung in der Lage sind. In der klassischen Philosophie wurde Platon berühmt mit seinem Höhlengleichnis, wo er den Unterschied Objekt/Subjekt metaphorisch beschreibt, mit dem Fazit, dass es eine objektive Wirklichkeit gibt, die wir jedoch nicht wahrnehmen können.

Dichter Rilke beschrieb das lyrisch: " Mit allen Augen sieht die Kreatur das Offene, nur unsere Augen sind wie umgedreht und um sie gestellt als Fallen, rings um ihren freien Ausgang". Kreatur meint hier die gesamte Schöpfung, das Leben an sich, die Lebewesen, vorweg die Tiere.

Objektivismus ist der entstehende Teil einer jeden Prozedur in der Welt der Vergänglichkeit. Das heißt dass die jeweiligen Ursachen eine oder mehrere Wirkungen herstellen. Dazu zählt auch jede Handlung. Alle Wirkungsursachen müssen dann noch zur Schau gestellt werden. Genau das, der präsentative Teil des Kausalitätsprinzips ist der Subjektivismus. Also Objektivität gibt vor, das dazugehörige Subjekt führt aus. Jedes Lebewesen ist demnach immer ein Subunternehmer von Wirkungsursachen. Das ist Symbiose von Objektivität und Subjektivität. Aber auch Gegenstände können Wirkungsursachen präsentieren, zum Beispiel ein Stein ein bestimmtes Gewicht. Der Stein an sich ist aber nicht die Ursache von diesem Gewicht. So werden fast immer in Sachen Sprache die Wirkungsursachen unterschlagen und zwar aus Tradition so dass der falsche Eindruck erweckt wird, der Mensch sei die Ursache selbst von irgendeiner Wirkung. Quelle Kausalitätsprinzip.

Wenn es eine objektive Realität gibt, gibt es auch Objektivität bzw. objektive Erkenntnisse. Eine objektive Erkenntnis muss identisch sein mit dem Bereich der objektiven Realität, der beobachtet und detektiert wurde. Ob wir die objektive Realität tatsächlich zu erkennen vermögen, hängt von unserer Subjektivität ab, also von unseren Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Es versteht sich von selbst, objektive Realität besteht unabhängig vom Subjektiven. Ziel des Menschen muss es sein, die Erkenntnis über die objektiven Realität zu erlangen, wodurch er Schritt für Schritt seine Subjektivität verlässt

ich denke bei den Naturwissenschaften ist alles objektiv.
Man kann noch so viel diskutieren aber 1+1 wird immer 2 sein und die Physik lässt sich auch nicht austricksen

Machtnix53  19.10.2023, 15:52

Dass 1+1 = 2 ist, ist eine Vereinbarung, 2 ist als Folgezahl von 1 definiert.

Zahlen sind Abstraktionen, keine Objekte.

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