Gibt es grobe Richtwerte, wie lange im Durchschnitt Eisenbahnschienen halten? Werden die Schienen durch Güterverkehr am stärksten belastet oder durch die ICE?
Straßen werden durch schwere LKW um ein Vielfaches höher belastet als durch PKW, weil durch die hohen Achslasten und Motorvibrationen an Steigungen der Straßenaufbau bis tief in den Unterbau hinein belastet wird. Ist das bei mit Kohle, Sand, Erz, Kies, Stahl o.ä. schwer beladenen Güterwaggons ähnlich?
3 Antworten
Hallo die Achs- und Meterlasten sind genau bestimmt. Zum Beispiel 22.5 Tonnen pro Achse und 8 Tonnen Meterlast.
Für den Verschleiss gibt es verschiedene Parameter, die den bestimmen.
Eine interessante Beschreibung findest du hier:
Praxisbuch Fahrbahn Markus Barth | Nalda
Je nach Kurven. Steigung, Geschwindigkeit, Rollmaterial, Material und Last, können Schienen verschieden lange halten. Normalerweise rechnet man mit 25 bis 40 Jahren Liegezeit.
Heute muss man die Schienen auch regelmässig schleifen, damit es keine Risse gibt. In der Schweiz hat man das auf der Neubaustrecke unterlassen, und musste die Schienen schon nach 10 Jahren auswechseln.
Die Last ist nicht das Problem, so lange die Last rollt. Gleismörder sind die neuen Lokomotiven mit Schleuderschutz. Sie produzieren beim Anfahren und Beschleunigen einen Mikroschlupf, also ein minimales Durchdrehen der Räder. Wenn Stahl auf Stahl reibt, wird Material abgetragen. Früher hatten wir für schwere Güterzüge sechsachsige Loks oder fuhren in Doppeltraktion. Dann verteilte sich die Antriebsleistung auf 8 Achsen. Heute fährt man mit hochgezüchteten viersachsigen Loks mit weniger Lokgewicht und wundert sich, dass die Gleise so schnell verschleißen.
Kurioserweise steht dem die bekannte Sechsacher-Allergie der DB gegenüber, die Loks mit dreiachsigen Drehgestellen einen stark erhöhten Gleisverschleiß unterstellt.
Genau. Aber Traktionsleistung brauchst du schon an vielen Stellen. Und heute wird eben nicht materialschonend gefahren
Wie so oft ist da die Antwort: Das kommt drauf an. Wie langlebig Fahrbahn ist hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wie schwer ein Güterzug ist, ist perse erst einmal nicht die Frage, die Frage ist eher wie hoch die jeweilige Achslast ist und mit welchen Geschwindigkeiten die Strecke befahren wird. Es gilt also grob beschrieben: Je mehr Kräfte auf den Oberbau wirken (Achslast und/oder Geschwindigkeit), desto stärker wird dieser beansprucht.
Außerdem spielen Dinge wie Wartungsintervalle eine große Rolle. Werden Fahrbahn und Weichen regelmäßig kontrolliert, können kleinere Mängel am Oberbau durch Instandhaltung oft behoben werden, bevor es zu einem Austausch kommt.
Ich bin zwar im Betrieb tätig und nicht in einem handwerklichen Gewerke, jedoch hat man mir mal als Richtweit für gut gewartete Fahrbahn 40 Jahre mitgegeben und für Oberleitung sogar ca 70 Jahre. Sollte hier jmd. vom Fachgebiet LST und/oder Fahrbahn sein, er möge mich gerne verbessern 😊
Viele Grüße
Ach so, also haben die modernen Loks eine Art elektronische Antischlupfregelung wie beim PKW, die Mikroschlupf zulässt?
Andererseits verschleißen die Gleise dann ja tatsächlich "nur" in den Bereichen wo angefahren und beschleunigt wird