Gibt es ein Problem, wenn ein Antennenkabel unmittelbar neben den Kabeln einer PV-Anlage verlegt wird?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nein, das ist nicht zu befürchten.

Erstens sind die Frequenzbereiche weit auseinander.
Zweites ist das Antennenkabel ja abgeschirmt.
Und falls das PV-Kabel das Gleichstromkabel ist, gibt es eh kein Wechselfeld, so dass das PV-Kabel keine "Sendeantenne" für Störimpulse ist.

Antennenkabel liegen vielerorts und seit Jahrzehnten schon neben Starkstromkabeln, das ist eigentlich nie ein Problem.

Picus48 
Fragesteller
 25.08.2021, 02:41

Auch das PV-Kabel bringt ein gleichgerichtetes zeitliches Wechselfeld, je nach Sonneneinstrahlung, Ist das kein Problem?

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atoemlein  25.08.2021, 10:33
@Picus48

Nein. Der langsame Wechsel der Stromstärke aufgrund wechselnder Sonneneinstrahlung macht noch kein Wechselfeld aus.
Das "schlimmste" wären wirklich höchstens die Rückwirkungen eines schlechten Wechselrichters (was Peppie erwähnt hat) auf die DC-Leitung.
Aber das hat keine Auswirkung auf das Satellitensignal. Auch die allenfalls 700V sind kein Killerkriterium.
Wie erwähnt, auch LAN-Kabel werden ja direkt neben 400V AC mit auch 63A verlegt, das ist überhaupt nie das geringste Problem.
Falls man sie im "Kabelschacht" etwas separieren kann, tu es; pack die beiden Kabeltypen nicht grad mit Kabelbindern aufeinander rauf.

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Peppie85  25.08.2021, 16:39
@atoemlein

da will ich etwas wiedersprechen. die gleichstromregler von den netzeinspeisegeräten takten gerne mal. d.h. es kann auch hier zu oberwellen kommen.

lg, anna

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atoemlein  25.08.2021, 17:49
@Peppie85

klar, Oberwellen. Aber wohl nur wenig und schwach im MHz- oder gar GHz-Bereich wie das Satellitensignal.

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Peppie85  25.08.2021, 17:49
@atoemlein

brauchs auch nicht, es reicht, wenn sich die frequenzen multibel schneiden. d.h. wenn du ein 10 KHz singal hast, kann das ein 10 GHz signal beeinflussen.

lg, anna

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atoemlein  25.08.2021, 18:15
@Peppie85

schon klar. Das Antennenkabel ist ja u.a. deswegen auch abgeschirmt. Und falls das Signal mit einem digitalen Protokoll übermittelt wird, spielt es erst recht keine Rolle mehr, wenn es mal ein paar Wellen auslöscht. Aber egal. Er solls mal ausprobieren, die nachgefragten Probleme werden mit 99% Sicherheit nicht auftreten.

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Das vierfach abgeschirmte Antennenkabel soll von einer Satellitenantenne auf dem Dach im gleichen Kabelschacht wie die Kabel der bestehenden PV-Anlage ins Haus geführt werden.

Einen zwingenden Zusammenhang zwischen der Anzahl der Schirmlagen und der Schirmdämpfung, oft falsch als Schirmungsmaß bezeichnet, gibt es nicht. Nur zweifach geschirmte Kabel können höhere Schirmdämpfung und besseren Kopplungswiderstand als mit Werbegedöns zumeist unseriös "peakorientiert" beworbene Billigkabel mit Alugefecht oder auch noch Staku-Innenleiter haben.

Sind dabei Störungen oder Interferenzen zu befürchten?

Abhängig von der Länge der Parallelführung und mit CoMet-Diagramm ehrlich nachgewiesener Schirmungsgüte sind Störungen selten jedoch nicht ausschließen. Nach Antennennorm DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1) gilt, dass mind. 1 cm Abstand einzuhalten ist, nach anderen Normen kann auch mehr erforderlich sein. Zudem sind sowohl für die PV- und Antennenleitungen im Schacht die max. zulässige Zugbelastung zu beachten.

Kabel mit die Verlegung und Montage erschwerende Vierfachsinnlosschirmung (Hauptaufgabe: Beindruckung fachfremder Endverbraucher), bruch- und intermodulationsanfälligem Alugeflecht oder mit Staku-Innenleiter bzw. ohne geklebte Folien, approbiert kein noch so sparwütiger Kabelnetzbetreiber.

Wenn noch änderbar, Kabel nach Class A oder A+ mit Kupfergeflecht und verwenden. Lt. DIN VDE 000-712 gilt, dass WENN eine nach DIN EN 62305-3 Bb. 5 empfohlene Funktionserdung der Modulrahmen vorgenommen wird, der PA-Leiter abstandstandslos mit den DC-Leitungen zu verlegen ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
verreisterNutzer  25.08.2021, 02:12
Kupfergeflecht und ...

Es fehlt Innenleiter aus Vollkupfer.

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Picus48 
Fragesteller
 25.08.2021, 02:33

Vielen Dank für diese ausführliche Darstellung! Allerdings muss ich gestehen, dass ich als jemand, der nur das Ohmsche Gesetz kennt, vieles nicht so recht verstanden habe. Das Koax-Kabel habe ich eh schon gekauft, sind gerade mal 12 Euro für 25 m plus Abisolierer und 8 F-Steckern. Das ist also nicht die Frage. Es geht mir um die möglichen Interferenzen. Ein Wechselstrom induziert nach meiner Kenntnis ein wechselndes Magnetfeld, welches in einem naheliegenden Leiter wiederum einen Strom induziert. Vermutlich gilt das auch für einen alternierenden Gleichstrom. Und das ist bei einer PV-Anlage wohl auch der der Fall.

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verreisterNutzer  25.08.2021, 11:31
@Picus48
Das Koax-Kabel habe ich eh schon gekauft, sind gerade mal 12 Euro für 25 m plus Abisolierer und 8 F-Steckern.

Kabelnetzbetreiber sparen wo sie nur können, aber nicht am Kabel und den Verbindern.

Anbieter solcher Billigkabel übertreffen sich in der Werbung gegenseitig mit angeblichen Voodoo-Schirmdämpfungen jenseits der Sinnhaftigkeit. Statt einem CoMet-Diagramm, mit dem man sich selbst der "peakorientierten" Lüge überführt, gibt es im Bundle dann technisch überholte aber mit Vergoldung aufgehübschte F-Aufdrehstecker, welche Geflechte aus Alu noch gründlicher rasieren als die aus hochwerigerem Kupfer.

Dass die Sat.-ZF von 950 bis 2.150 MHz gestört wird ist bei Schirmdämpfung des Kabels und Schirmungsmaß von Komponenten ≥ Class A unwahrscheinlich, aber auch mit Typenangabe oder CoMet-Diagramm des Kabels kann dir niemand definitiv Störungsfreiheit zusichern.

WICHTIG: Wenn eine Elektroanlage zur Erzeugeranlage wird, ist das nach meiner Normauslegung eine wesentliche Änderung, die eine Nachrüstungsverpflichtung auf aktuellen Normenstand auslöst. Siehe DIN VDE 0100-443 und DIN VDE 0100-534.

Dieses Basics muss deine Elektrofachkraft des geringsten Misstrauens wissen, aber nicht jeder der sich als Solarteur betätigt ist auch eine. Auch wie Sat.-Antennen nach IEC 60728-11 blitzstromtragfähig geerdet und in den Schutzpotentialausgleich einbezogen werden muss, sollte man wissen.

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Peppie85  25.08.2021, 07:14
Einen zwingenden Zusammenhang zwischen der Anzahl der Schirmlagen und der Schirmdämpfung, oft falsch als Schirmungsmaß bezeichnet, gibt es nicht. Nur zweifach geschirmte Kabel können höhere Schirmdämpfung und besseren Kopplungswiderstand als mit Werbegedöns zumeist unseriös "peakorientiert" beworbene Billigkabel mit Alugefecht oder auch noch Staku-Innenleiter haben.

AMEN! bruder!!!

darf ich zwei kleine kritikpunkte anbringen?

  1. oft hat der vierfach geschrimte billig mist einen duchmesser von nur 7 mm oder sogar noch weniger, und je mehr platz für die schirmung gebraucht wird, desto weniger abstand zwischen schrim und seele bleibt, was sich nachhaltig negativ auf die die dämpfung auswirkt.
  2. mit der spannungsfestigkeit bzw. duchschalgsicherheit habe ich ein wenig bauchschmerzen was das satelitenkabel angeht. immerhin haben wir es hier je nach betriebsbedingungen mit deutlich über 0,7 kV zu tun.

lg, anna

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verreisterNutzer  25.08.2021, 12:48
@Peppie85
oft hat der vierfach geschrimte billig mist einen duchmesser von nur 7 mm oder sogar noch weniger, und je mehr platz für die schirmung gebraucht wird, desto weniger abstand zwischen schrim und seele bleibt, was sich nachhaltig negativ auf die die dämpfung auswirkt.

Das Verhältnis der Durchmesser von Innenleiter und innerer Schirmlage bestimmt primär den Wellenwiderstand und ist somit weitgehend fix.

Bei gleicher Güte des Dielektrikums dämpfen Midi-Kabel mit ~5 mm Durchmesser mehr als RG 58- oder RG 6-Kabel. Aber auch 7 mm-Schrottkabel mit Staku-Innenleiter und Alu-Geflecht haben niedrige Frequenzdämpfungswerte und in der Sat.-ZF sind kritisch hohe Pegel bei Empfang von Medium-Power-Satelliten mit 55 dB und mehr LNB-Verstärkung häufiger als Unterpegel.

Alle Kabel altern und nehmen in der Dämpfung zu. Chemisch geschäumte Dielektrika altern schneller als physikalisch geschäumte und solche mit PIB-Beschichtung altern langsamer als solche ohne. Wenn Kabel entgegen DIN 18015 eingeputzt wurden, kann es auch in einigen Jahren ein böses Erwachen geben.

mit der spannungsfestigkeit bzw. duchschalgsicherheit habe ich ein wenig bauchschmerzen was das satelitenkabel angeht. immerhin haben wir es hier je nach betriebsbedingungen mit deutlich über 0,7 kV zu tun.

Die Sorge ist unbegründet und das Risiko, dass über ungeschützte Energie- und TK-Leitungen Überspannungen eindringen viel höher als Schäden durch seltene Direkteinschläge.

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ich kann mich hier der aussage von dipol1 nur anschließen. die anzahl der schirmungslagen sagt leider garnichts über die qualität des kabels aus.

ich wäre, was das gemeinsame verlegen von sateliten und pv kabeln angeht, ein wenig vorsichtig. immerhin haben wir es hier je nach anlagenbauart mit deutlich über 700 volt zu tun. im schadensfall kann das problematisch werden.

Der wechselrichter als schaltregler kann ggf. für interferenzen sorgen, auch wenn es eigendlich gleichstrom ist, der da fließt. das problem halte ich allerdings tatsächlich für vernachlässigbar.

unterm strich würde ich also sagen, lieber getrennt von einander verlegen. dann ist man auf der sicheren seite.

lg, anna

😅 eigentlich nicht , sind ja nicht zusammengebunden.