Gartenhaus unbehandelt - wie schützen?

3 Antworten

Ich habe im Mai 2016 auch solch ein Gartenhaus unbehandelt aufgestellt mit 44 mm Blockbohlen. Mir gab ein Nachbar eine farblose Lasur Marke " Relius olas" (wasserlöslich) die er noch übrich hatte, ich strich damit mein neues Gartenhaus zweimal gründlich. Leider muß ich feststellen, dass jetzt nach knapp einem Jahr der Anstrich wie abgewaschen aussieht und dass die Lebensdauer von ca. 11 Monaten recht dürftig ausfällt. Die Eigenschaften der Lasur auf dem Etikett der Verpackung wurden leider nur  in der Theorie oder auf der wettergeschützten Vordachseite erzielt.     

Ich werde nun das Gartenhaus mit einer Bondex-Lasur im Farbton Fichte erneut streichen, nachdem ich den alten Anstrich angeschliffen habe. Ich hoffe, dass ich wenigstens mal 4 - 5 Jahre meine Ruhe habe. 

Ich wünsche dir eine bessere Entscheidung, ein Anstrich ist auf jeden Fall beim Erstanstrich nicht ausreichend, da das Holz sehr saugfähig ist.

GravityZero 
Fragesteller
 18.04.2017, 20:22

Danke für den Erfahrungsbericht. Günstig ist bei Farben wirklich meist schlecht, hab ich auch schon festgestellt.

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Ich würde ölen. Wachs ist im Außenbereich nicht so das Wahre. Der Schutz einer Lasur ist meines Erachtens nur unzureichend. Lack  oder Dickschichtlasur bekommt irgendwann Risse und blättert später ab. Was da an Feuchtigkeit durch kommt, bleibt im Holz.

Öl ist erst mal aufwändiger. Eine Schicht reicht nicht aus und zwischen den schichten muss man schon mal 1-2 Wochen Zeit lassen. dafür dringt das Öl tief ins Holz ein. Anders als ein Lack verbindet es sich mit dem Holz, es füllt die Zellen. Öl blättert also nie ab. Im zweiten Jahr wirst du wahrscheinlich noch eine Schicht nachlegen müssen, dann werden die Abstände immer länger.

Mit Öl wird schon seit Ewigkeiten Holz geschützt. Viele Gebäude, die seit Jahrhunderten so vor der Witterung geschützt werden, sollten Beweis genug für die Wirksamkeit sein.
Außerdem finde ich reines gefiltertes Leinöl einfach nachhaltiger als irgendwelchen Krempel, der noch nach Jahren irgendwelche mehr oder minder giftigen Substanzen frei gibt.

Um es mit den Worten eines mir bekannten Tischlers zu sagen:" Wir haben heute so tolle Rohstoffe, um die würden uns die Tischler und Zimmermänner vergangener Zeiten beneiden. Reinstes Leinöl, ungestreckten Schellack, reinstes Wachs, gerade gesägtes Holz, beste Werkzeugstähle und hochwertigsten Knochenleim. Wir haben nur nicht mehr die Zeit, das alles zu verarbeiten. Statt dessen greifen wir auf allerlei Mixturen zurück, die schnell zu verarbeiten sind, aber alles Mögliche enthalten und bei Weitem nicht so langlebig sind.".

GravityZero 
Fragesteller
 17.04.2017, 22:01

Danke für die ausführliche Antwort. Leinöl habe ich schon mal für einen Wickeltisch verwendet. Da der Geruch im Außenbereich egal ist, wäre hier Leinöl oder Leinölfirnis besser?

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rztpll  17.04.2017, 22:13
@GravityZero

Leinölfirnis ist nur Leinöl mit Sikkativen. das sind Stoffe, die die Aushärtung beschleunigen. manche stehen diesen Stoffen kritisch gegenüber, ich allerdings nicht, ich sehe keinen Grund dazu, es sei denn das behandelte Holz kommt mit Lebensmitteln in Berührung.

Ich entscheide eher nach den Vor- und Nachteilen. Reines Leinöl härtet langsamer aus. es braucht 1-2 Wochen. dafür dringt es tiefer ins Holz ein. Leinölfirnis härtet innerhalb von 1-2 Tagen weitestgehend aus, dringt aber nicht so tief ein.

Für das Gartenhaus würde ich reines Leinöl nehmen, da die seltenere Nachbahandlung die längere Aushärtung aufwiegt. Nimm aber ein hochwertiges Produkt. Minderwertiges Leinöl ist billiger und wird oft als Futterzusatz für Pferde oder Rinder angeboten. es härtet aber viel langsamer, wird nicht richtig hart und verwittert schneller als hochwertiges Leinöl.

ich habe mit diesem Produkt sehr gute Erfahrungen gemacht und bestelle immer mal wieder  einen neuen Kanister, die Qualität ist konstant hoch.

https://www.dictum.com/de/oberflaechenbearbeitung/oberflaechenschutz-farben/oele/705355/ra-linolja-oekologisches-schwedisches-leinoel-roh-5-l

Ich habe damit schon Terassenmöbel behandelt, Fichtendielen, Deckenpanele und Holzvertäfelungen geölt, Arbeitsplatten damit eingelassen und allerlei Möbel behandelt, die ich selbst gebaut habe. Ich behandle damit viel in meinem Haus.

Ich stelle mit Pigmenten auf Basis dieses Öls auch lasierende und deckende Ölfarben für Anstriche her. Funktioniert auch prima und hält länger als reine Leinöl, da die Pigmente das Holz vor der UV Strahlung schützen. Firnis verwende ich nur, wenn mir eine schnelle Aushärtung wichtig ist.

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GravityZero 
Fragesteller
 18.04.2017, 20:37

Den Preis finde ich im Gegensatz zum billigen gar nicht so hoch, auf die paar Euro kommt es ja nicht an. Ich kann mir aber das Ganze immer noch nicht so richtig an einem Gartenhaus vorstellen welches in der prallen Sonne steht, beregnet wird und das Sommer wie Winter. Aber ich täusche mich da gerne ;)

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rztpll  18.04.2017, 21:26
@GravityZero

das Öl blättert eben nicht ab, es verwittert mit der Zeit. Dann muss man die Oberfläche nur mit etwas Schleifvlies öffnen und nachstreichen. Bei Lack müsste das alte Zeug erst runter. Pralle sonne und Wasser verträgt so eine Oberfläche ziemlich gut, Leinöl neigt unter UV Einstrahlung aber zum vergilben.

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Moin.

Ich nutze seit Jahren für solche Belange, ausschließlich nur noch Produkte des folgenden Links.

http://www.pigrol.de/de/

Und hierbei hauptsächlich die SchwedenHausLasur. Das Zeug hat natürlich seinen Preis. Allerdings ist es auch jeden Cent wert. Und man hat eine Weile Ruhe.