Gab es abgesehen vom göttlichen Status noch andere Unterschiede zwischen Pharaonen in Ägypten und Königen von anderen Königreichen?
3 Antworten
Es gab äußere Unterschiede in Kleidung und Titulatur, und es gab graduelle Unterschiede: Dinge, die bei den Pharaonen tendenziell stärker oder schwächer ausgeprägt waren.
Und selbst der göttliche Status ist kein Alleinstellungsmerkmal. Auch andere Herrscher pochten auf göttliche Legitimation und einen besonderen Status ihrer Person, das ist sogar eine sehr häufige Masche.
Tendenziell waren die ägyptischen Dynastien sehr stabil. Im Vergleich zu anderen Reichen gab es nur wenige Bedrohungen von außen, und nur relativ wenige Könige wurden ermordet oder durch Aufstände gestürzt - hier profitierten die Pharaonen von der günstigen geographischen Lage.
Noch ein ungewöhnliches Merkmal: selbst, als in der Spätzeit Ägypten erobert wurde und Dynastien von außerhalb Ägyptens an die Macht kamen, übernahmen diese die ägyptische Sprache, Kultur und Verwaltung. Dass bei einer Eroberung sich die Eroberer an die Besiegten anpassen, statt im eroberten Gebiet die eigene Kultur und Religion durchzusetzen, das ist eher selten. Es kam aber auch anderswo vor, siehe Mongolen in China oder römische Kaiser der späten Kaiserzeit
Da du Ägyptologie als Schwerpunkt in deinem Studium hast/hattest, weiß ich, dass dein Wissen tiefgreifender ist, als meines, dass nur auf das Lesen von Sekundärliteratur von populärwissenschaftlichen Büchern beruht. Daher ganz herzlichen Dank für die Bestätigung meiner Antwort von dir.
Eine interessante Frage, gerade bei einer antiken Hochkultur, deren Pharaonen über mehrere Jahrtausende regierten.
Auffallend empfinde ich die Doppelkrone, welche symbolisch für Ober- und Unterägypten steht und das, obwohl schon zu beginn der 1. Dynastie Ober-und Unterägypten zu einem Reich geeint wurden. Es gab immer wieder Zwischenzeiten, mit gleichzeitig mehreren Pharaonen vor allem am Ende des neuen Reichs, doch die Symbolik der Krone wurde meines Wissens immer bei behalten.
Meist waren die Pharaonen nicht nur die weltlichen Herrscher, sondern besaßen auch religiöse Macht. Besonders extrem war dieses bei Echnaton und Nofretete, welche selbst als oberstes Pristerpaar fungierten.
Anders ab etwa 754 bis 525, in dieser Zeit besaßen die konkurrierenden Pharaonen nur auf ihre Gaue beschränkte weltliche Macht und da es mehrere gleichzeitig gab, die gegeneinander um diese Macht stritten, waren sie relativ machtlos im Gegensatz zur Gottesgemahlin. Das war die oberste religiöse Herrscherin. Das Amt war grundsätzlich von einer Frau besetzt, welche gleichzeitig auch noch in ihren persönlichen Gau die weltliche Macht besaß. Das Amt wurde per Adoption an die nächste Gottesgemalin weiter gegen. Diese stammten immer aus der Verwandtschaft des gerade mächtigsten Pharaos.
Interessant finde ich, das mehrere Pharaonen sich eine eigene Stadt mit ihren Namen gründeten und zum Regierungssitz machten. Am bekantesten Amarna von Echnaton und Nofretete sowie Pi-Ramesse von Ramses II. Ich könnte mir vorstellen, dass dieses ein Grund für Alexandros (der Große) war, überalle Städte mit seinen Namen zu gründen. Heute von ihm noch bedeutend Alexandria in Ägypten und Iskenderun in der Türkei.
Interessant ist sicher auch, dass weibliche und männliche Herrscher den Titel Pharao trugen und neben der Doppelkrone gehörte dazu auch der symbolische Pharaonenbart. Ich habe sonst noch nirgends etwas darüber gelesen, das Frauen als Herrschaftszeichen für die Zeremonie einen Bart trugen. Das ist meines Wissens einmalig. Natürlich trug Hatschepsut diesen Bart nur zu politisch bedeutenden Anlässen.
Da würde ich jetzt keinen großen Unterschied machen. Sie alle sahen sich als etwas besseres an als die anderen Leute. Die einen ließen das mehr durchblicken, die anderen weniger. Die einen quetschten das Volk mehr aus, die anderen weniger ...