Freundin möchte Kind mit Behinderung nicht abtreiben?

20 Antworten

Meine Freundin beschloss daraufhin, das Baby zu behalten, ich wollte das nicht. 

Ich verstehe ich zwar dass du ein so schwer behindertes Kind nicht haben willst, besonders wenn sogar 2 Ärzte zur Abtreibung raten. Allerdings wächst das Kind im Körper deiner Freundin und sie muss mit den physischen und psychischen Folgen einer Abtreibung auch fertig werden und nicht du.

Ja klar, du musst mit dem behinderten Kind leben - aber sobald man Sex hat geht man das Risiko ein dass ein Kind entsteht und man hat nie ne Garantie dass das Kind gesund ist. Das Risiko bist du eingegangen und nun musst du leider die Konsequenzen davon tragen. (und deine Freundin natürlich auch)

Nach mehreren Diskussionen habe ich ihr gesagt, dass ich nicht weiter mit ihr zusammen sein werde, wenn sie aktiv entscheidet, ihr eigenes Leben zu riskieren, um ein Kind in die Welt zu setzen, welches schwere Behinderungen haben wird.

Natürlich musst du nicht mit der Mutter deines Kindes zusammen sein - bezahlen wirt du für das Kind aber natürlich genauso weiterhin.

Ich habe ihr natürlich Unterstützung und Unterhalt (der über dem gesetzlich vorgeschrieben hinaus geht) zugesichert, aber ich kann nicht mehr mit ihr zusammen sein und das Kind großziehen.

dann ist sie immerhin finanziell abgesichert. So wie du die Entscheidung gefällt hast dass du nichts mit dem Kind zu tun hat muss sie die Entscheidung nun fällen, ob sie unter den gegebenen Umständen das Kind behalten wird. Immerhin weiß sie woran sie ist.

Seitdem kriege ich von allen Seiten zu hören, dass ich ein herzloser Mensch bin.

im ersten Augenblick sieht es herzlos aus - nur wie viele von den Leuten die derzeit abschätzig über dich reden würden z.b. ihren Job aufgeben um ihren Vater 24h täglich zu pflegen? Wie viele würde die nächsten 20 Jahre auf Urlaub und Co verzichten? Habe es bei meiner Oma gesehen - die hat ihren Mann mithilfe meiner Eltern c.a 5 jahre gepflegt und anschließend konnten sie alle nicht mehr. Es wurde ein Heimplatz dann doch gesucht (er starb bevor er dorthin gekommen ist).

Ich habe früher auch immer gesagt, ich würde nie im Leben ein behindertes Kind abtreiben. Nun bin ich Mama von einem gesunden Kind und mir reicht schon jetzt das jonglieren zwischen Kind, Job, Haushalt und Mann. Ne 24h Betreung von nem behinderten Kind könnte ich mir nicht vorstellen wie ich das alleine meistern sollte. Hut ab vor allen Leuten die das schaffen

Mark8394 
Fragesteller
 02.09.2022, 12:49

Natürlich, das stimme ich dir voll zu, ich habe das Kind gezeugt, deshalb muss ich dafür auch aufkommen. Deshalb habe ich ihr bereits zugesichert, dass ich dem Kind mehr Unterhalt bezahle, als gesetzlich vorgeschrieben, damit sie das Kind professionell pflegen lassen kann. Sie will es zwar noch nicht in ein Pflegeheim geben, aber sie hätte dje finanziellen Mittel dazu. Ich werde sie auch so mal unterstützen, möchte aber nicht Teil dieser Familie sein, weil ich auch keine Liebe mehr für sie aufbringen kann.

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Stellwerk  02.09.2022, 16:40
@Mark8394

Was ich schade finde, ist, dass Du auch die Option, dass Du Dein Kind lieben könntest, ausklammerst.

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Mark8394 
Fragesteller
 02.09.2022, 22:02
@Stellwerk

Sicher könnte ich es lieben, aber das will ich nicht. Ich will kein Teil dieses Lebens sein, das schaffe ich allein psychisvh nicht. Ich liebe auch meine Schwester, dennoch hat ihre Behinderung das Leben meiner Familie so schwer gemacht, dass ich diese Strapazen nicht no einmal durchmache.

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Vorweg: Zu erfahren, dass man vermutlich ein behindertes Kind bekommt, ist erstmal ein Schock für alle Beteiligten. Deswegen lasst euch beide Zeit, warte du vor allem die Geburt ab und vielleicht kommen da ja trotz allem väterliche Gefühle auf - selbst wenn du jetzt glaubst eine Abtreibung wäre das einzig richtige.

Denn es ist einfach so, wenn man Geschlechtsverkehr hat, dann kann daraus nun mal auch ein Kind entstehen. Eine Garantie, dass dieses keine Behinderung hat, gibt es nicht.

Der Arzt empfahl ihr daraufhin eine Abtreibung, weil die Schwangerschaft auch für sie gefährlich sein könnte. Sie wollte Bedenkzeit und wir haben beschlossen, einen zweiten Arzt aufzusuchen. Der stellte die gleiche Diagnose und rät ihr ebenfalls zu einer Abtreibung.

Nach meiner Erfahrung raten das sämtliche Ärzte & Ärztinnen. Das liegt daran, dass gerade medizinisches Personal denkt, dass solche Kinder durch die Pränataldiagnostik nicht mehr "nötig" sind und ihnen somit ein lebenswertes Leben abgesprochen wird.

zusehen, wie mein Kind leidet.

Und du weißt schon vor der Geburt, dass dein Kind leiden wird?? Hast du etwa eine Glaskugel?

Nur weil eine Behinderung vorliegt, ist das kein Grund, weshalb das Kind kein glückliches Leben haben kann.

Ich habe aber meine eigenen Hintergründe, die mir zeigen, dass sie die falsche Entscheidung (zumindest für mich) getroffen hat.

Wenn du das für dich so siehst, ist das in Ordnung. Nur solltest du auch daran denken, dass eine Abtreibung eben auch keine Kleinigkeit ist.

Ob es eine Abtreibung gibt oder nicht hängt von vielen Faktoren ab, die von Familie zu Familie sehr individuell sind.
Egal ob ein behindertes Kind großziehen oder dieses abtreiben - deine Freundin muss es physisch und auch psychisch verkraften können.

Somit ist die Entscheidung für oder gegen die Abtreibung eine Entscheidung der betroffenen Frau. Klar sollte sie sich mit ihrem Mann/Freund darüber unterhalten, letztendlich liegt die Entscheidung aber bei der Schwangeren, da nur sie weiß, womit sie besser klar kommt.

Wenn dir ihre Entscheidung nicht gefällt oder sie deshalb nicht mehr liebst, steht es dir frei dich zu trennen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Heilerziehungspflegerin/ Ally der Behindertencommunity
Mark8394 
Fragesteller
 02.09.2022, 15:22

Das ist mir klar, deshalb nehme ich meine Verantwortung auch war und unterstütze sie finanziell so weit ich kann, damit sie sich zumindest ums Geld keine Sorgen machen muss und gegebenfalls eine professionelle Pflegerin angagieren kann (was sie momentan nicht will, aber sie könnte).

Eine Abtreibung wurde von zwei unabhängigen Ärzten empfohlen und von einem dritten bestätigt. Meine Eltern haben uns die zweite Untersuchung in einer sehr guten Privatklinik bezahlt. Dieser Arzt hat sich auch wirklivh viel Zeit für uns genommen und ganz genau erklärt, was passieren kann. Ich möchte jetzt nicht zu detalliert werden, aber meine (Ex) Freundin hat eine Vorerkrankung, welche das Ende der Schwangerschaft mit diesem Kind sehr gefährlich macht. Bis jetzt musste sie schon zwei mal ins Krankenhaus. Ich vertraue diesen Ärzten also voll und ganz. Aber am Ende ist es ihre Entscheidung.

Das es leiden wird weiß ich natürlich nicht, die Chance ist aber sehr hoch. Die schwere Behinderhng wird das Kind mit Sicherheit haben, dazu kommen drei weitere Komplikationen, die sehr wahrscheinlich auftreten werden. Die Ärzte meinten beide, dass die Lebenserwartung nicht allzu hoch geschätzt werden kann und dass es besondere Pflege benötigen wird, weil eine einfache Erkältung bereits der Tod bedeuten kann. Wahrscheinlich kann das Kind nie sprechen, nicht laufen und die einfachsten Sachen nicht verstehen. So wurde es mir gesagt und deshalb denke ich, dass es leiden wird.

Und eine Abtreibung wäre nun sowieso nicht mehr im Bereich des möglichem, da sie schon weit fortgeschritten ist. Ich habe sie auch nie gedrängt, ich hab sie nur aufgeklärt, was das Leben mit einem schwer behinderten Kind bedeutet (hab selbst eine schwer behinderte Schwester). Eine Abtreibung wäre auf jeden Fall physisch besser für sie gewesen. Psychisch kann ich natürlich nicht gut einschätzen, da sie aber immer für Abtreibungen war und der psychische Druck, ganz alleine mit 22 Jahren ein schwer behindertes Kind zu pflegen und dafür das Traumstudium abzubrechen, viel größer ist... denke ich mal, dass sie sich hier übernimmmt..

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Selkiade  02.09.2022, 16:02
@Mark8394
denke ich mal, dass sie sich hier übernimmmt..

Du DENKST, du weißt es aber nicht. Vielleicht sieht sie es ja auch ganz anders und ist froh darüber wenn sie dich - der du ihre Entscheidung schlecht redest - nicht mehr an ihrer Seite haben muss.

Es gibt heutzutage viel Unterstützung für Familien mit schwerbehinderten Kindern.

Ich möchte dir gerne folgende Frage stellen: Wie würdest du entscheiden, wenn das Kind kein Verdacht auf Behinderung haben würde, sondern bspw. im Alter von 3 oder 4 Jahren eine Behinderung erwerben würde? Würdest du dann auch die Vaterrolle aufgeben, die du 3 oder 4 Jahre inne hattest und deine Familie verlassen?

Ich brauche da keine Antwort drauf, sondern es soll dich eher zum Nachdenken anregen.

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Ich kann deine Entscheidung nachvollziehen. Du kannst dich nicht zwingen mit etwas glücklich zu sein, dass du einfach nicht willst. Du hilfst ihr auch nicht wenn du sie und das Kind nicht liebst und täglich unglücklich die ganze Zeit mit ihnen verbringst. Es ist aber eben so oder so hart. Klar wünscht man sich der zu sein, der sich da voll reinhängt und mit Herzblut dabei ist. Aber wenn man ehrlich ist gibt es solche Menschen sehr sehr sehr selten. Ich habe Respekt vor deiner Entscheidung und Ehrlichkeit. Obwohl ich es auch hart finde.

Und natürlich halten ihre Freunde zu ihr! Das braucht sie jetzt. Wenn alles scheiße ist, kann man nicht gerade behaupten, dass du es egal wie verständlich deine Reaktion ist, es damit besser machst. Du musst eben für eine Weile der Böse sein. Da musst du durch. Das ist der Preis, den du dafür zahlen musst in deinem eigenen Interesse richtig zu handeln.

Ich finde dich nicht herzlos, im Gegenteil. Du sorgst dich um sie und möchtest nicht, dass das Kind unnötig leidet.
Wenn zwei Ärzte unabhängig voneinander zur Abtreibung raten, hat das einen Grund welcher auf Erfahrung beruht.
Für sie ist es natürlich noch mal schwerer damit umzugehen, da sie das Kind in sich trägt. Schlussendlich wird es Ihre Entscheidung sein mit allen Konsequenzen die auf sie/euch zu kommen.

ich finde es nicht herzlos ein behindertes kind abzutreiben weil das kind wird nur leiden mit der behinderung, nicht nur das leben von dem kind wird gefährdet sondern auch das leben deiner freundin