Freund will nicht zusammen ziehen?
Ich w/24 bin seit 4 Jahren mit meinem Freund /25 zusammen. Seit Anfang an führen wir eine Fernbeziehung. Wir waren damals beide noch frische 20 Jahre alt. Wir haben uns damals nur alle 3 Wochenenden gesehen, aber das hat uns nichts ausgemacht. Wir waren immer auf Konzerten, Festivals usw. - zudem habe ich damals nicht mal annähernd über das Zusammen ziehen nachgedacht. Es war sehr frisch und da war diese Leichtigkeit. Nach 3 Jahren Beziehung fühlte ich mich so wohl bei ihm, dass ich mir vorstellen konnte mit ihm zusammen zu ziehen. Wir haben uns damals fast jedes Wochenende gesehen. Allerdings haben wir nie richtig ernsthaft darüber geredet. Anfang letztes Jahr kam dann meine MS Diagnose, die sehr viel veränderte. Bisher sind die Symptome noch okay (Fatigue, Taubheit, ab und zu Schmerzen aber noch keine körperlichen Beeinträchtigungen).
Mein Freund hat das mit der MS gut verkraftet und versucht so gut wie möglich für mich da zu sein (physisch ist leider sehr schwierig). Für ihn wäre die MS auch kein Kriterium.
Daraufhin begann ich anders über meine Partnerschaft zu denken. Mir wurde die Sicherheit - immer wichtiger. Ich sehne mich nach Zusammenziehen, einem Partner der hinter mir steht und für mich da ist. Nach einem gemeinsamen Alltag. Vorallem bei großen Arzttermin oder wenn ich meine Infusionen bekomme, nach denen ich 1 bis 2 Tage körperlich sehr schwach bin, wünsche ich mir, dass er physisch für mich da ist.
Er würde gerne für mich da sein und kann sich auch irgendwann vorstellen mit mir zusammen zu ziehen, allerdings ist er momentan psychisch nicht bereit dazu. Wir sind beide in Einzeltherapie. Bei mir läuft es inzwischen sehr gut aber bei ihm nur in kleinen Schritten.
Ich bin mittlerweile an dem Punkt, dass ich die Fernbeziehung nicht mehr möchte und die Entfernung nicht mehr ertrage. Er kann mir leider auch nicht sagen, wann er bereit dazu wäre bzw. ob er überhaupt irgendwann bereit dazu ist, da er starke Nähe-Distanz Ängste hat.
Hat jemand einen guten Rat für mich? Soll ich ihm einfach noch mehr Zeit geben oder hat die Beziehung keinen Sinn mehr?
5 Antworten
Hey Grüß Dich,
also wenn ich mir Deinen Text so lese, dann deutet für mich daraufhin, dass Ihr beiden schon bereit seid, weiter zusammen zu bleiben.
Hier die Bestätigung:
Er würde gerne für mich da sein und kann sich auch irgendwann vorstellen mit mir zusammen zu ziehen, allerdings ist er momentan psychisch nicht bereit dazu.
Nach 3 Jahren Beziehung fühlte ich mich so wohl bei ihm, dass ich mir vorstellen konnte mit ihm zusammen zu ziehen. Wir haben uns damals fast jedes Wochenende gesehen.
Allerdings - Da er selber noch nicht bereit dazu ist, braucht er sicher viel Zeit. Für dich macht es die Sache natürlich nicht einfach, woran du genau glauben sollst.
Allerdings würde ich dir dazu raten, höre auf deinen Bauchgefühl & treffe die Entscheidung, was nun gemacht werden soll. Wenn du mit Ihm bisher immer zufrieden warst & dir eine Zukünftige Beziehung mit Ihm vorstellen kannst, dann bleib mit Ihm zusammen.
Wenn es aber alles zu viel für dich wird & du damit nicht mehr klar kommst, dann rede mit Ihm & sag Ihm deine Meinung, was Sache ist.
Die Entscheidung kannst NUR DU treffen. Denn hier im Forum wird dir KEINER wirklich sagen, ob das so oder so sein soll.
Lass es langsam angehen & triff dann die Endgültige Entscheidung.
Ich wünsche dir alles Gute dabei & Viel Erfolg.
Beste Grüße, Baje
Das ist eine schwierige Situation.
Er „kämpft“ mit sich selbst und du möchtest zusätzlich noch physisch wie psychisch von ihm unterstützt werden.
Das geht nicht gut aus fürchte ich. Sch allein weil du (scheinbar) ziemlich viel für dich einforderst. Zumindest schreibst du nichts von „geben“.
Übrigens: schon einen Angehörigen, der keine psychischen Probleme hat, kann ein solcher „Hilfsanspruch“ an den Rand seiner Kräfte bringen.
Ich fürchte er wird irgendwann vor der Situation flüchten.
Du solltest dir auf jeden Fall externe Unterstützung besorgen, um ihn nicht zu sehr zu belasten.
Vielen Dank. In meinem Text steht, dass wir beide in Therapie sind zudem bekomme ich sehr viel Unterstützung aus meinem Umfeld. Wir unterstützen uns psychisch gegenseitig, ich habe ihm auch damals geholfen einen Therapieplatz zu suchen, da er in sehr schlechter Verfassung war.
Ich sehe es nicht als Hilfeanspruch, sondern einfach einen Schritt weiter in der Beziehung zu gehen, da ich mir mit ihm ein gemeinsames Leben vorstellen kann. Zudem hat er, wie bereits mehrfach hier geschrieben, bestätigt, dass für ihn meine Krankheit kein Problem ist.
Solange Du die Hoffnung hast, dass Dein Freund psychisch stabil wird und ein Zusammenziehen wollen wird, bleib in der Beziehung und habe Geduld.
Sobald klar wird, dass seine psychische Instabilität ein dauerhafter Zustand ist, musst Du halt umdenken.
Warum gestehst du ihm nicht die Zeit zu, die er für diese Entscheidung braucht?
Offensichtlich verlangst du nicht nur, dass er seinen Wohnort (seine Basis) aufgibt sondern auch, dass er für dich den Pfleger spielen soll.
Da würde ich an seiner Stelle die Entscheidung auch nicht übers Knie brechen. Schin gar nicht, wenn er psychisch instabil ist
Es geht halt nicht um MAL eine Grippe oder Erkältung.
Er lehnt den zusammenzug nicht grundsätzlich ab. Sondern erbittet sich lediglich die Zeit, die er für diese Entscheidung braucht.
Du verlangst nicht nur, dass er seine Basis aufgibt sondern eben auch die Verantwortung für dich. OBWOHL du weißt, dass er psychisch angeschlagen ist, setzt du ihn unter Druck
Mir vorzuwerden, dass ich ihn unter Druck setzte - obwohl du gar nicht weißt, was und wie wir kommunizieren finde ich sehr schwierig. Ich weiß genau, dass das keine einfache Situation für ihn ist, allerdings warte ich auch schon seit über einem Jahr auf seine Antwort.
Er hat keinerlei Mitsprache oder die Möglichkeit zu Kompromissen. Es geht alleine nach DEINER Vorgabe.
Du rückst keinen Millimeter von deinen Argumenten ab.
naja es wäre schon wichtig zu wissen ob es das irgendwann möchte in nächster zeit. Ansonsten wäre es vlt eine option das du erstmal nur in seine nähe ziehst und ihr mehr zeit zusammen verbringt
Er hatte von sich aus angeboten, dass falls es im Alter Probleme geben sollte, er mich pflegen würde. Allerdings habe ich das abgelehnt und würde dann lieber eine Pflegekraft beanspruchen. Mir geht es eher um Fürsorge - so wie wenn man Grippe hat und der Partner dann einen Tee kocht und eine Suppe macht. :)