Fragen zu Gedenken und Erinnern- Holocaust Gedenktag?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
  • ..."Benötigen wir 75 Jahre nach Ausschwitz noch ein Gedenken an den Holocaust?..." -
  • ..."Warum ist Gedenkkultur wichtig und wie sollten Gedenkveranstaltungen gestaltet sein um die mit dem Erinnern verbundenen Ziele zu erreichen?..."
= Wider die "Erinnerungswende" Wir brauchen das Holocaust-Gedenken als Kompass

Wer wie Björn Höcke eine "Erinnerungswende" fordert, will die Deutschen nur noch als Opfer und nie als Täter in den Geschichtsbüchern sehen. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, wie diese Wende symbolisch eingeleitet wird – nicht nur mit dem Abbau des „Denkmals der Schande“ in der Mitte Berlins, sondern auch mit der Abschaffung des Gedenktags am 27. Januar. Wenn wir die Wende nach 1945 bereits als Wende um 180 Grad begreifen, bedeutet die Rede des AfD-Politikers unmissverständlich die Aufforderung zur Rückkehr zur braunen Quelle. https://www.tagesspiegel.de/politik/wider-die-erinnerungswende-wir-brauchen-das-holocaust-gedenken-als-kompass/19310880.html

  • ..."Viele Gedenkveranstaltungen beschwören, dass sie gegen das vergessen arbeiten – besteht in der Bundesrepublik die Gefahr den Holocaust zu vergessen?..."

= Ja, diese besteht, besonders, weil Neo-Nazis/Rechtsextremisten an der Erinnerung drehen wollen, diese in Vergessenheit geraten lassen wollen. Das ist nur logisch, denn, nur dann können sie den Nationalsozialismus wieder hoffähig machen, wenn sie den Holocaust (Schoa) und die Verbrechen Nazi-Deutschlands ausblenden würden.

Dazu haben sie Phrasen erfunden, Sprachcodes:

Schuldkult“ – soll kritische Auseinandersetzung und Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus lächerlich machen und abwehren

Kollektivschuld“ (Klage der Neonazis, für alle Deutschen gelte eine „Kollektivschuld“ für die Verbrechen des Nationalsozialismus)

Holocaust-Religion“ (abwertend für Auseinandersetzung mit dem Holocaust)

– „Faschismus-Keule“ (sobald es eine Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus oder Rassismus in der Gesellschaft gibt)

  • ..."Ist erinnern an sich ein Wert oder kann man mit dem Erinnern auch Prozesse bewirken, die für unser Zusammenleben heute relevant sind? Sollte dies nicht so sein sollte das Erinnern sich um des Erinnerns willen infrage gestellt werden?..."

= Wie um Himmels Willen will man in Zukunft Fehler verhindern, wenn man sich nicht an Fehler erinnern will? Wie will man Unrecht in Zukunft verhindern, wenn man sich nicht an begangenenes Unrecht erinnern will? Diese Unlogik kann dir auch kein Nazis/Rechtsextremist wirklich erklären, die labern nur von: Vergessen, da die heutige Jugend nichts mit der Schuld.... zu tun hat usw....
Und WAS bitte soll genau gemeint sein - mit: ...das Erinnern sich um des Erinnerns willen infrage gestellt...? Also, DEN Spruch vcerstehen nicht mal die Götter, aber wirklich.

  • ..."Ist die Gedenkkultur, die in der Bundesrepublik gepflegt wird, dazu geeignet die heutigen Jugendlichen anzusprechen?..."

= Ja, siehe oben, schon beantwortet - und:

Die deutsche Erinnerungskultur zielt über die Vermittlungen des Geschichtsunterrichts, der politischen Bildung, der Gedenkstättenpädagogik, der Medien und des weiten pädagogischen Feldes der Holocaust Education auf eine historisch-moralische Bildung ab, die zum einen Nationalsozialismus und Holocaust historisch verständlich machen, zum anderen Persönlichkeiten bilden soll, die sich gegenüber massen- oder völkermörderischer Gewalt widerständig verhalten können. Erklärte Erziehungsziele sind das Einüben von Demokratiefähigkeit und die Entwicklung von Zivilcourage. https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/geschichte-und-erinnerung/39868/zukunftsgedaechtnis

Erinnerungskultur: Warum wir das Gedenken an die Opfer des Holocaust verteidigen müssen

Wieso die Erinnerung an die Verbrechen der Nazis und das Gedenken an die Opfer ihrer Verbrechen so wichtig für die Gesellschaft sind.

https://ze.tt/erinnerungskultur-wir-duerfen-nie-vergessen/

Lorimara  20.04.2020, 17:59

Oh, danke schön Andy.

1

Eine Gedenkkultur gibt es so nicht, auch wenn die Presse und bestimmte Politiker davon sprechen.

Zu diesen Gedenkveranstaltungen gehen nur ganz bestimmte Leute, max sind da auch mal Schüler, die aber in den nächsten Jahren nie dabei sind.

Offensichtlich geht es nicht um gedenken, sondern vergessen.

Viele junge Deutsche wissen laut einer CNN-Umfrage kaum etwas über den Holocaust. Von den Befragten in der Altersklasse von 18 bis 34 gaben rund 40 Prozent an, "wenig" oder "gar nichts" darüber zu wissen. Insgesamt schätzte ein Drittel (33 Prozent) der befragten Europäerinnen und Europäer seinen Kenntnisstand entsprechend gering ein. Etwa jeder 20. Europäer hat der Studie zufolge sogar noch nie etwas über die systematische Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten gehört.

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-11/cnn-studie-holocaust-antisemitismus-deutsche-geschichte-wissen-bildung

Lorimara  16.04.2020, 19:40

Da ham wirs ja mal wieder - WIESO Erinnerungskultur soooo wichtig ist - du schreibst es ja selbst:

...Viele junge Deutsche wissen laut einer CNN-Umfrage kaum etwas über den Holocaust. Von den Befragten in der Altersklasse von 18 bis 34 gaben rund 40 Prozent an, "wenig" oder "gar nichts" darüber zu wissen....

Und DAS ist oberpeinlich, will ich meinen.

2
BVBDortmund  16.04.2020, 21:54
@Lorimara

Ich habe es zitiert, nicht geschrieben und formuliert, um zu zeigen dass eine eine glaubwürdige Untersuchung gibt. Kein Wort im Zitat davon, dass was wichtig ist.

Und das ist nicht peinlich, weil die Befragten, vermutlich es nicht wissen wollen.

0
Sinjin006  16.04.2020, 20:09

Natürlich gibt es eine Gedenkkultur, auch in den Sozialen Medien.

Aber auch offline finden Veranstaltungen statt, zum Beispiel in Form der leicht erkennbaren Stolperstein-Aktion

0
BVBDortmund  16.04.2020, 21:57
@Sinjin006

Auch das ist nicht richtig.

Stolpersteine aber empfindet Frau Knoblauch, als würden die Opfer von früher erneut mit Füßen getreten.

0
Lorimara  20.04.2020, 18:01
@BVBDortmund

Der selben Meinung sind viele Menschen - die Meinung der Knobloch meine ich...

1

Es gibt leider politische Gruppen die das verleugnen !

Daher ist es nicht verkehrt an diese Auswüchse der NSDAP zu erinnern .

Das können auch einige Eltern und [ Ur- ] Großeltern , neben seriösen Nachrichten , nicht immer die Schulen überlasten.

  1. Nein.
  2. Der Begriff Gedenkkultur ist irreführend, da nie an die eigenen Opfer des Krieges gedacht wird, sondern stets an die Opfer fremder Völker.
  3. Nein, denn in den Medien hört man beinahe täglich davon. Auf N24 läuft jeden Abend eine Hitler-Doku.
  4. Ja, aber nicht an Dinge, die die Vorfahren angeblich verbrochen hätten. Das bewirkt nur Schuld und Trauer, also ungute Gefühle.
  5. Erneut, ein irreführender Begriff. Es gibt keine "Gedenkkultur", da diese auch ein Gedenken an die eigenen Gefallenen mit einschließen würde. Ein treffenderes Wort wäre Schuldkultur.

Gruß

Lorimara  16.04.2020, 19:42

vollkommen falsch: Der Begriff Gedenkkultur ist irreführend, da nie an die eigenen Opfer des Krieges gedacht wird, sondern stets an die Opfer fremder Völker...

Machn dich mal einfach schlau - Gedenktag, auch Holocaust Gedenktag: es wird an die "OP'FER" des Nationalsozialismus gedacht.

Volkstrauertag in Deutschland: Erinnert wird heute an alle Toten von Krieg und Gewaltherrschaft.

1
Lorimara  16.04.2020, 19:42

stimmt überhaupt nicht: Auf N24 läuft jeden Abend eine Hitler-Doku.

1
Lorimara  16.04.2020, 19:43

Und? Was hat as "Angeblich" in dem Satz zu suchen, im Hinblick auf die Frage - Holoaust Gedenktag, Gedenkkultur allgemein?

"Ja, aber nicht an Dinge, die die Vorfahren angeblich verbrochen hätten."

1
Goetterfunke  16.04.2020, 20:09
@Lorimara

Das kann ich Ihnen im freisten Deutschland aller Zeiten nicht sagen, was es mit dem "angeblich" auf sich hat, weil sonst die Männer in braun, äh, blau, an meine Haustür kommen und mich ins KZ, äh, ich meine Gefängnis schleppen.

Dé·jà-vu, dé·jà-vu.

0
BVBDortmund  16.04.2020, 22:07
@Lorimara

Es sind Täter die Verbrechen begangen haben. Wenn man pauschal die Vorfahren benennt, Verbrechen begangen zu haben, trifft es nicht zu.

Aber die Frage, wer denn zum Gedenkveranstaltungen geht, darst Du uns gestatten. Bei uns kenne ich Lokalpolitiker, einen Nachbarn und Menschen vom Bund der Verfolgten im Nationalsozialismus. Natürlich habe ich Schüler genannt, die in welchselnder Besetzung auch da sind, es sind wenige.

Was haben Deine Einwendungen mit >Gedenken zu tun. Gehst Du regelmäßig zu diesen Veranstaltungen?

0
earnest  16.04.2020, 19:59

Das ist - von vorn bis hinten - Afd-Sprech pur. Und zwar Höcke-Flügel. Es lohnt nicht, jeden der Punkte einzeln zu widerlegen. Das wäre Zeitverschwendung.

1
Goetterfunke  16.04.2020, 20:06
@earnest

Ich bin weder Mitglied einer Partei, noch habe ich je eine Höcke-Rede vollständig angehört, bedanke mich aber für das Offenlegen Ihrer Übereinstimmung mit meinen Punkten, da sie ja eh nicht zu widerlegen sind, wäre es tatsächlich Zeitverschwendung, es noch damit zu versuchen.

0