Findet ihr es auch schade das die Wälder immer weniger werden und vieleicht irgendwann verschwinden?

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Hallo,

wenn ich richtig verstehe, dann meinst du, dass in dem Waldstück, das du kennst, nach und nach immer wieder Bäume entnommen wurden und werden. Deine Befürchtung scheint zu sein, dass dieser Prozess dazu führen würde, dass dort irgendwann einmal kein Wald mehr wäre. Ohne diesen Wald zu kennen bin ich mir sicher, dass das nicht der Fall ist.

Die endgültige Beseitigung von Wald (und Überführung in eine andere Nutzungsart) wird mit dem Fachbegriff Rodung bezeichnet. Eine Rodung bedarf der Erlaubnis. Wäre das dort der Fall, dann wäre, nachdem der ursprüngliche Waldbesitzer verkauft hätte oder enteignet worden wäre, der Wald rasch komplett beseitigt worden, nicht nach und nach, und heute stünde dort bereits die Straße oder die Fabrik, oder wofür auch immer die Rodung gewesen wäre.

Anscheinend stehen aber dort noch Bäume, auch wenn, so wie ich verstehe, nicht mehr alle der früher dort vorhandenen großen, älteren Bäume da sind. Wenn deine Erinnerung nicht schon so lange zurück liegt, dass die fehlenden Bäume abgestorben, umgestürzt und verrottet sind, oder andernfalls noch unverrottet da liegen, dann wurden sie wohl gezielt gefällt und vermutlich beseitigt und verwertet. Es kann sein, dass dies innerhalb der letzten paar Jahre ziemlich schnell passierte. Es könnte sich zum Beispiel um einen Mischwald gehandelt haben, in dem die Fichten von Borkenkäfern befallen wurden. Der Waldbesitzer hatte dann gar keine andere Wahl als sie zu entfernen, um die weitere Verbreitung zu unterbinden, um die Gefahr zu beseitigen, die von absterbendenden Bäumen, die irgendwann umstürzen werden, ausgeht. Schließlich verläuft daneben die Straße auf der du fährst. In diesem Fall wäre der Wald so durchsichtig, weil die Fichten weg sind, und nur noch die anderen Arten stehen. Es kann auch sein, dass keine Schädigung stattgefunden hat, dass einfach der Bestand ein Alter erreicht hat, in dem der Bewirtschafter an die nächste Baumgeneration denken muss. In diesem Fall wird heute wohl kaum noch der Altbestand auf einmal komplett umgesäbelt und dann wieder etwas gepflanzt. Stattdessen wird nach und nach aufgelichtet, einzelne Bäume entnommen. Die Verjüngung stellt sich von selbst ein und/oder wird durch Pflanzung ergänzt. Um ihr zu helfen, Platz zum Wachsen zu geben, wird weiter aufgelichtet. In diesem Fall sollte man zwischen und unter den weniger gewordenen Altbäumen die neue, junge Baumgeneration sehen können.

Wald ist etwas, das nur in langen Zeiträumen und auf großen Flächen funktioniert. Das Aussehen einer bekannten Fläche kann über einige Jahrzehnte relativ unverändert bleiben. Aber irgendwann tritt der Bestand in eine neue Altersphase, die große Veränderungen mit sich bringt. Manchmal sind Menschen davon geschockt, wenn sie diese Fläche länger kannten. Dabei ist es unvermeidbar und passiert auch in unbewirtschafteten Wäldern, die oft eine rasche und heftige Zusammenbruchsphase haben. Entscheidend ist, dass genug Wald da ist, dass anderswo inzwischen wieder ein junger Bestand in die Phase eintritt, die der ältere gerade verlässt. Dann haben auch Tiere kein Problem, die eine bestimmte Altersphase brauchen. Die größte Biodiversität findet sich übrigens nicht in dicht geschlossenen Altersphasen, sondern in Beständen mit durchbrochenem Kronendach und großer Strukturvielfalt.


Es wird doch auch ohne Ende aufgeforstet. Klar, dass die Bäume in den neu aufgeforsteten Flächen noch klein sind und man sie noch nicht als Bäume erkennt. Aber sie sind da.


NajaMossambica  27.11.2022, 18:59

Leider wird weltweit mehr gerodet als aufgeforstet

Ich denke dein Eindruck täuscht. IDe Waldfläche in Deutschland ist in den letzten Jahren annähernd gleich geblieben und liegt bei ca. 30% der Gesamtfläche.

Was richtig ist das derzeit ein Teil des Waldes geschädigt ist. Dazu erfolgt aber derzeit auch ein Waldumbau. Holzplantagen für billiges Holz sind nicht mehr so gefragt und es wird wieder mehr auf naturnahen Wald gesetzt. Waldumbau ist aber eher eine Aufgabe von Generationen, das macht man nicht von Heute auf Morgen.

https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/waelder/lebensraum-wald/13284.html

Nicht schlimm, wächst neuer.

Einzig das man keine Erfahrung hat, mit dem was der Wald in 60 Jahren braucht macht es schwer.

Den Tieren tut es leider zu wenig, der Wildbestand ist viel zu hoch. So das teilweise keine natürliche Verjüngung des Waldes erfolgen kann, weil das Wild Wald verbeißt.

Waldschutz ist die Jagd. Ohne Jagd kein moderner Wald.

Es gibt viele Bemühungen, Gebiete aufzuforsten.

Der leider immer noch weit verbreitete reine Fichtenwald hält den Auswirkungen des Klimawandels (Stürme, Dürren, Fluten) leider immer weniger stand, sodass die Bäume umfallen, verdorren oder von Borkenkäfern befallen werden. Der Wald muss dann komplett neu aufgebaut werden, was Jahrzehnte dauert.