Findet ihr die Jugend verblödet langsam?

9 Antworten

Digitalisierung ist an sich nicht schlecht. Hat auch viele Vorteile. Wie sich das ganze entwickelt ist sehr spannend. Bin 2002 geboren und weiß genau wovon du redest. Aber ich muss dir widersprechen.

Wenn man in dieser Digitalen Welt aufwächst, lernt man auch damit umzugehen. Z.B. ist es in unserer Generation so, dass das Handy in seiner Clique bzw. wenn man mit Friends unterwegs ist, in der Tasche bleibt. — Anders als bei manchen Erwachsenen.

Unsere Generation weiß was es bedeutet ohne Handys aufzuwachsen. Werden wir die ersten Eltern sein, die es den Kindern erst ab 13 erlaubt (?)

So in etwa könnte es in der Zukunft sein. Die Menschen werden das miteinander einer Gesellschaft völlig neu definieren und neu Wertschätzen, ebenso die Kindheit.

Vorübergehend ist die Digitale Welt für Neugierige Kinder auch spannend, es gibt ja schließlich so vieles zu entdecken. Aber Mal ernsthaft, wer von unserer Generation benutzt das Handy so wie vor 5 Jahren? — Es wird kurz Soziale Medien abgecheckt, am Abend mit dem Partner gechattet, Fotos werden gemacht und gelegentlich guckt man drauf Netflix. Mehr nicht. Die Kinder machen das selbe, nur, die Neugier macht aus "kurz" lang inklusive sehr vielen Spielen. Für Kinder sind Handys eher sowas wie ein Nintendo.

Ich denke diese Technische Entwicklung ist vor allem für unsere Generation (2000) schlimm. Unsere Eltern wissen gar nicht wie Leistungsfähig diese Maschinen sind. Wir mussten alleine lernen damit umzugehen. Wir haben Fehler gemacht und sie bereut. Wir haben die digitale Wende erlebt. – Unsere Kinder werden von uns lernen. Ihnen wird das lernen und studieren von dieser Technik wesentlich leichter fallen. Sie haben einen klaren Vorteil: Sie haben uns und wir können sie belehren, wie man damit umgeht.

Einfacher gesagt: Wir werden einfach alt und wir müssen uns damit abfinden, dass es neues gibt (z.B. TikTok) — Mein kleiner Bruder (11) zockt z.B. mit seinen Freunden auf der PS4 Online Spiele. Ist das wirklich schlecht?

Soziale Medien sind momentan leider tatsächlich das schlimmste Gift unserer Konsumgesellschaft. Aber wie gesagt; wir machen Fehler und lernen draus. Vielleicht werden wir in 10 Jahren die sozialen Medien ganz anders benutzen als heute.

Ich habe die Sozialen Medien (Grund: Verdummung) weitest gehend "runter gefahren". Ich habe auf Insta 50 enge leute und ein paar Meme Seiten, mehr nicht. Und Snap benutze ich seit einem Jahr nicht mehr. — Ich habe Fehler gemacht und draus gelernt. Und bei meinen Kindern werd ich drauf achten, dass sie nicht die gleiche Kacke bauen.

P.S. ich habe 2007 die PS2 Slim bekommen. Videospiele sind anders als Social Media nicht wirklich verdummend. Ist halt eine Unterhaltung.

verreisterNutzer  24.07.2021, 02:32

Oh das Internet ist darauf ausgelegt (besser gesagt Social Media) süchtig zu machen. Menschen sind Gewohnheitstiere. Sprich eine Gesellschaft mit Handys wird tendenziell dazu ausgelegt sein dies immer mehr zu nutzen. So schön deine beschriebene Welt auch wäre, die Energienutzung der Welt, welche stetig steigt, zeigt etwas ganz anderes.

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Kiwi5ccc  24.07.2021, 03:13
@verreisterNutzer

Wir müssen lernen mit dieser Sucht umzugehen. — Darauf werde ich nicht eingehen dazu gibt es auf Netflix eine faszinierende Doku (Social Media Dilemma oderso) das kann ich nur empfehlen.

Und ich denke, da wir keine Vorbilder hatten was "wie viel" genug ist, werden die jüngeren es viel einfacher haben es zu lernen. Sie werden lernen es besser zu nutzen als wir. — Es klingt momentan wahnsinnig und unglaubwürdig, aber gerade solche "Meilensteine" sind in der Menschheit absolut normal.

Früher hat man auch gesagt, dass zu viel Fernsehen schadet. Und wo stehen wir jetzt (?) die alten Senioren gucken trotzdem den ganzen Tag TV und sind nicht weniger dumm als wir, die andauernd am Handy chillt.

Das Handy als Computer und andere Elektronische Geräte sind an sich nicht schlecht. Auch das Internet ist von der Grundidee absolut hilfreich.

Aber soziale Medien sind mMn das größte Übel unserer Modernen Gesellschaft.

Eines muss ich zugeben. Eine Elektrofreie Clique wie z.B. in der Sitcom Friends wird es leider tatsächlich nie wieder geben. Es ist bedauerlich ... aber wie gesagt, wir werden das miteinander völlig neu definieren. Und wir können als Junge Generation die ersten Schritte machen. — Das bedeutet, abgesehen von Fotos oder Videos, bleibt das Handy bei einem Treffen aus reinem Respekt in der Hosentasche.

Außerdem ist Energiekonsum nicht automatisch die Schuld der Handys oder Internet. – Mehr Geräte, mehr Partys, mehr an Materialkonsum, mehr Einwegprodukte ... Die Digitalisierung/Internet usw. ist selbstverständlich ein nennenswerter Faktor im Energiekonsum, aber nicht Hauptverantwortlich. Wir, Generation ab 2000, als Wegwerfgesellschaft, verbrauchen mehr Konsumgüter als je zuvor. Und das kostet Energie.

Wir leben in einer Konsum und Wegwerfgesellschaft. — Das hat aber mit "Kinder/Gesellschaft und Digitalisierung" wenig zu tun.

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verreisterNutzer  24.07.2021, 03:38
@Kiwi5ccc

Eben darauf wollte ich hinaus. Nicht bloß auf die Digitalisierung. Wir gewöhnen uns an die neue Bequemlichkeit. Es ist anhand einer Sucht gut erklärbar. Weniger wirst du nicht nehmen, da du eine gewisse Menge brauchst. Nach dem Prinzip der Logik kann es also nur mehr werden. So, nur viel komplexer, durchzieht es unsere Gesellschaft. Ich denke bei sowas eher weniger an die Sitcom Friends als mehr an so ein schönes Leben

https://youtu.be/3h6ZZ28QtX4

Naja meine Vorstellung, dass das Leben damals wirklich so harmonisch war ist wohl eher naiv und romantisiert. Aber legt man das Handy erst mal bei Seite, merkt man, dass es dies gar nicht bedarf. Ich möchte einfach nicht in einer Gesellschaft leben, in der wir unsere ganze Befriedigung im durchscrollen des Handys auf Plattformen wie TikTok bezieht (unabhängig von der Plattform). Was macht einen Menschen dann noch aus? Das erinnert mich an einen versuch mit einer Ratte, welche Kokain bekam. Die Ratte wurde absolut gleichgültig und wollte nicht anderes mehr als das Kokain. So ähnlich ist das leider mit dem Internet.

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Ich weiß es nich recht. Bin 2002 geboren, hatte aber schon seit ich 3 war überwiegend viel Zeit am PC verbracht (Da halt noch nich selbst natürlich, sondern bei meiner Mutter zugeschaut) Und auch sehr früh am Gameboy, Gamecube, der Wii, PS2 usw. viel Zeit verbracht. Quasi ein Großteil meiner gesamten Kindheit bestand nur aus zocken. Aber das hat mich deswegen absolut nicht so gemacht, wie in der Frage beschrieben. Ich brauch nicht viel, ich bin nicht unbedingt dumm (Denk ich? Hoff ich?) und treff mich auch so noch gern mit Freunden nicht online. Ich glaube kaum, dass die Spielkonsolen dafür sorgen. Ich bin mir fast sicher, das riesige Hauptproblem sind eher die sozialen Medien.

Ich hatte auch mal eine Zeit TikTok und wow... da kann mir keiner erzählen, es gäbe keine Verdummung. Das, was soziale Medien so schlecht macht, ist meiner Meinung nach, dass jeder sich wichtig tun kann. Irgendwie denken Leute online häufiger, sie wären das wichtigste überhaupt. Beispiel: Twitter und Instagram Biografien mit den wichtigsten Infos, von politischer Überzeugung über Ernährung bis Sexualität. Überall muss man ausdrücken, wofür man ist. Online kriegt man leicht Bestätigung für vielleicht eigentlich nich ganz so durchdachte Meinungen durch Likes, wobei schnell mal andere Meinungen ignoriert und abgestempelt werden ("Oh, du denkst etwas rechts" -> Naz* oder "Oh was? Mehr Steuern für Reiche?" -> Dreckskommunist). Leute bestätigen sich leichter gegenseitig in ihrer eigenen Blase und lehnen andere Meinungen leichter ab. Was im echten Leben erschwert geht, geht im Internet leicht en masse.

Und so kann sich Dummheit gepaart mit Ignoranz immer weiter viel leichter anhäufen und durch gegenseitige Bestätigung festigen -> dumm bleibt dumm und wird noch dümmer.

(Bin so schon viel zu weit abgedriftet vom Thema und schreib n ewig langen Text.)

Aber dazu kommt das immer mehr ausgelegte Verhalten auf mehr und mehr Medienkonsum. Das hat TikTok ja perfektioniert, Videos nicht länger als 1min. Aufmerksamkeitsspannen sinken immer weiter und Kinder lassen sich immer leichter ablenken und verblöden noch mehr. Gepaart mit immer mehr instant gratification. Kinder verlernen, wie es ist, für etwas warten zu müssen oder dass etwas Zeit braucht (Dazu fällt mir nur gerade eine Frage hier auf GF vor ein paar Tagen ein, als einer gefragt hat, um wie viel schneller Leute denn so ihre Videos auf Youtube bei sich stellen, damit es nicht so lange dauert). Video -> *kurzer Lacher* -> nächstes Video usw.

Und nicht nur bei solchen Medien, selbst Videospiele passen sich dieser Mentalität immer mehr an. Man will sich immer weniger für etwas anstrengen und sich drüber freuen, es zu schaffen. Zum Beispiel zu Dark Souls (Wer es nicht kennt, ist ein recht schweres Spiel) hab ich erst vor ein paar Tagen einen langen Kommentar gelesen, wie es jemandem zu schwer war und es zu lange gedauert hat, einen Boss zu schaffen. Darum geht es doch gerade (und das ist auch von vornherein das Versprechen vom Spiel, dass es eine Herausforderung ist), etwas erreichen nach... naja... "harter Arbeit". Wenn Kinder, die sogar mit der Technik aufgewachsen sind, nicht einmal mehr das hinbekommen und sich darüber aufregen, wie lange Sachen dauern, wie sieht das dann erst bei ernsteren Sachen aus als nur in einem lächerlichen Spiel. Dark Souls ist da vielleicht ein zu extremes Beispiel. Aber es ist in so vielen Bereichen so. Vor allem Handy-Spiele sind ja da die beste instant gratification Zeitverschwendung. Aber das führ ich jetzt nicht weiter aus.

Achso und ich glaube nicht, dass ich nur davon geprägt bin, wie ich es kenne und es deswegen falsch einschätze (von wegen "also zu meiner Zeit..."), denn selbst manche von unseren Lehrern hatten mit uns darüber gesprochen (und die haben ja eher den Querschnittsvergleich als ich selbst), wie neuere Klassen immer schlechter werden, schlechter zuhören, sich schlechter konzentrieren können

TL;DR: Ich stimm dir zu, dass Kinder immer leichter verdummen. Soziale Medien verkürzen Aufmerksamkeitsspannen, Konzentration, Geduld und Ausdauer. Immer größeres Verlangen nach Medienkonsum schädigt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Sehr gutes Abi 2020

Ich verstehe deine Meinung komplett. Bin in fast demselben Jahr geboren wie du. Ich persönlich wünsche mir in einer früheren Zeit geboren zu sein. Auch wenn das physikalisch nicht möglich ist, da wir eigentlich alle dasselbe oder besser gesagt das gleiche sind und uns aufgrund unserer verschiedenen Weltbilder zumuten, dass wir komplett verschiedene Menschen sind. Darauf möchte ich aber gar nicht hinaus. Die Menschen damals lebten (wenn auch weniger wohlhabend und mit ganz anderen Problemen wie wahrscheinlicherer Sterblichkeit, Krieg, Mangel) ruhiger, zufriedener. Die Weltansichten der Menschen waren klarer, da man ähnlicher aufwuchs, wenn man an nahen Orten lebte. Jeder hatte seinen Platz, wusste woher er hingehört. Traditionen wurden geschätzt. Kultur, auch wenn sie irrational ist, wurde ausgelebt, da sie uns Menschen erfüllt. Der heutigen Zeit kann ich nicht mehr Werte entnehmen, als dass alles toleriert wird (was ja auch gut ist, ist ja bei weitem nicht alles schlechter heute). Ich denke die Veränderung der Freiheit, der Gier u.S. fing schon bei der Industrialisierung an, wurde durch Selbstbestimmung und derer Revolutionen ausgeführt, bekam durch die Quantisierung der Technik etwas, was unsere Welt heute leider total künstlich macht… und ja das Internet hat dem die Krone aufgesetzt. Aber natürlich würden das alle Vorfahren, über Nachkommen sagen, welche ihre Lebensart ändern (stell dir mal vor, wieviele Familien sich bei der neolithischen Revolution auseinander zerstritten haben, da die einen sich ansiedeln wollten und die anderen lieber umherzogen, weil dies Tradition war). Aber ich würde mal sagen was hilft ist: Akzeptanz. Es gibt keine höhere Instanz die irgendwas vorschreibt. Jede Möglichkeit kann passieren. Ändern können ein paar Individuen wie wir sowieso nichts. Heute werden Verbote ja eh als was ganz schlimmes angesehen, da man niemanden in irgendwas seiner Freiheit berauben darf, auch wenn es zu seinem Vorteil wäre… seinem Vorteil, den er erst bei ablegen anderer Eigenschaften verstehen würde.

Ich denke eher, dass die Jugend vor lauter Wohlstand gepaart mit moralischer Überheblichkeit kaum noch eine Blick für die weltweite Situation der einfachen Leute und vorallem für tatsächliche Armut hat.

Nur mal so als Beispiel.

Was bringt es den Arbeiterinnen in Vietnam wenn in Europa ne Challenge trendet bei der sich "progressive Frauen" mit Achselhaaren fotografieren?

verreisterNutzer  24.07.2021, 02:13

Stimme ich 100% zu. Menschen wissen halt leider nicht was sie wirklich wollen, auch wenn sie denken, dass sie dies tun. Viele Jugendlich denken z.B. dass sie Instagram brauchen, lassen dabei ausser acht, wie viel schöner es ohne ist

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Das sagen die Älteren immer über die Jugend. Es gibt immer was zu meckern.