Findet Ihr, dass Kolonistenländer eine moralische, evtl. rechtliche Pflicht ggü. den ehemaligen Kolonien haben?

2 Antworten

Wären die ehemaligen Kolonien nicht kolonialisiert worden, stünden sie heute wieder dort, wo sie vor der Kolonialisierung standen: mitten in der Steinzeit.

Und nein, es gibt keinerlei Verpflichtung für die ehemaligen Kolonialmächte, Wirtschaftsflüchtlinge aus den ehemaligen Kolonien aufzunehmen.

Das Asylrecht ist etwas ganz anderes.


PazifismusFan 
Fragesteller
 22.09.2022, 19:51
Wären die ehemaligen Kolonien nicht kolonialisiert worden, stünden sie heute wieder dort, wo sie vor der Kolonialisierung standen: mitten in der Steinzeit.

Sehr steile These ... Ich hatte mir ja eigentlich was Substanzvolleres gewünscht. ;-)

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Flauser  22.09.2022, 20:12
Wären die ehemaligen Kolonien nicht kolonialisiert worden, stünden sie heute wieder dort, wo sie vor der Kolonialisierung standen: mitten in der Steinzeit.

Es wurde rund um die Welt kolonialisiert. Alleine davon auszugehen, dass um das 16. jahundert ausschließlich der westliche Teil der Erde nachsteinzeitlich war ist einfach falsch. Völker wie Inka oder Maya haben vollkommen ohne den Westen eine Hochkultur aufgebaut, die zerstört wurde. Ebenfalls waren die Ureinwohner Amerikas oder diverse afrikanische Stämme eine eigene Kultur an sich. Und man kann tatsächlich auch technische Innovation in ein Land bringen ohne es auszubeuten und die Menschen darin zu versklaven. Also absolut keine Rechtfertigung

Und nein, es gibt keinerlei Verpflichtung für die ehemaligen Kolonialmächte, Wirtschaftsflüchtlinge aus den ehemaligen Kolonien aufzunehmen.

Und auch das sehe ich anders! Einerlei fußt unser heutiger Reichtum immer noch aus Profiten der Kolonialisierung und die Bodenschätze wurden unwiderruflich geraubt. Auch Kunstgegenstände würden den Kulturen genommen und nie zurückgegeben. Man sollte sich fragen, warum Ägyptologen nach England gehen, wenn sie forschen.
Außerdem ist das Leid der Kolonialisierung nicht vergessen. Diese hilt ja auch bis ins 20Jh. an. Der Völkermord an den Herero ist nur ein erschreckendes Beispiel deutscher Kolonialgeschichte. Ebenfalls lässt sich der Reichtum einiger Adelsfamilien in Deutschland direkt mit diesen Verbrechen an der Menschheit verknüpfen.

Und nein, es gibt keinerlei Verpflichtung für die ehemaligen Kolonialmächte, Wirtschaftsflüchtlinge aus den ehemaligen Kolonien aufzunehmen.

Ob hierzu eine Verpflichtung besteht, ist diskutabel, aber es besteht zumindest eine Verpflichtung auf Entschädigung für teils mehrere Jahrhunderte der Ausbeutung. Die meisten Konflikte in Afrika fußen auf der Einflussnahme durch "den Westen", was einerseits mit den Genoziden, aber andererseits auch mit der Grenzführung und dem Aufbau (oder Nichtaufbau) politisch stabiler Systeme.

Ich kann auch verstehen, wenn man vor absoluter Armut flieht und sehe keinerlei Problematik in einem Wirtschaftsflüchtling, der bereit ist sich erfolgreich zu integrieren. Das hier eher die Gesellschaft als mangelnde Bereitschaft das Problem ist, sollte inzwischen auch anerkannt werden.

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Nicht für immer und ewig. Nach einer Generation sollte die Verantwortung enden, denn die folgenden Generationen betrifft es nicht. Die können nichts dafür.